Sardegna & Corse

Short cut zu den Bildern

Raue Überfahrt
Die Kids haben bereits einen Tag früher Herbstferien. Wir profitieren von den Halbtagen und fahren schon am Freitag los in Richtung Süden. Im Hafen von Genau treffen wir auf Familie Brunner. Zusammen werden wir die erste Woche der Ferien auf einem Camping in Sardinien verbringen. Da wir bis zur Fährabfahrt noch genug Zeit haben, läuten wir die Auszeit mit einem ersten Ichnusa am Hafen ein. Pünktlich wie eine Schweizer Uhr fahren wir zum Fährhafen. Zu unserem Erstaunen ist der Parkplatz vor der Fähre leer. Sind wir nun zu früh oder zu spät? Weder noch, die Fährgesellschaft ist heute einfach super effizient. Wir können subito auf das Schiff fahren und unsere Kabine beziehen. Obwohl die Kids bei weitem nicht zum ersten Mal auf einer Fähre unterwegs sind, sorgt vor allem die Grösse des Schiffes für Erstaunen. Dabei wird einigen langsam aber sicher etwas auch etwas komisch zu Mute. Fast pünktlich legt der Kahn schliesslich los. Die Wetterprognosen verheissen nicht nur Gutes und spätestens als wir den Hafen verlassen, fängt es so richtig schön an zu schaukeln. Es schaukelt gar derart fest, dass die Aussenbereiche alle geschlossen werden müssen. Logischerweise schaukelt es somit auch im Bett und spätestens jetzt findet unsere grosse Tochter dies gar nicht mehr lustig. Anina schiebt voll die Krise. An Schlaf ist vorerst nicht zu denken. Erst gefühlte Stunden später findet sie – und damit auch ich – endlich doch noch etwas Ruhe.

Italy, Sardegna, Shore

Cala Ginepro
Spätestens mit der Ansage, dass wir bald im Hafen von Olbia einlaufen, sind alle wach. Die Schlafqualität der meisten Familienmitglieder war eher dürftig und die Eltern freuen sich entsprechend auf einen Kaffee. So effizient wie die Beladung vor sich ging, so ineffizient scheint die Entladung. Wir warten eine gefühlte Ewigkeit bis wir endlich zum Auto dürfen. Übrigens hat es fast nur Autos mit Berner Kennzeichen an Board. Sardinien wird soeben quasi vom Kanton Bern eingenommen! Rund eine Stunde südlich von Oblia werden wir in Cala Ginepro auf einem Camping eines dieser typischen mobilen Häuschen beziehen. Bis die Hütte parat ist, erkunden die einen den Spielplatz und gönnen sich die anderen ein erstes einheimisches Bier. Danach kaufen wir im Kaff noch rasch ein paar Vorräte für die nächsten paar Tage, bevor wir schliesslich die kleine, gemütliche und saubere Hütte beziehen können. Natürlich wollen wir auch alle noch zum Strand. Und wir werden nicht enttäuscht. Es ist wunderbar. Strand und Meer genau nach unserem Gusto und wie wir es aus unseren letzten Ferien in Sardinien in Erinnerung hatten. Zum Znacht lassen wir uns vom Pizzaiolo auf dem Camping bekochen. Damit sind wir definitiv angekommen in bella Italia. Nach dem wir satt sind, wollen alle nur noch eines: ab ins Bett.

Beachday
Das tolle an unserem Camping (Familie Brunner war schon 2x hier und die Empfehlung scheint wirklich top) ist, dass man zu Fuss zwei Strände erreicht. Gestern waren wir am Strand mit den Liegestühlen und Sonnenschirmen, die man zum Bungalow gratis dazu bekommt, und heute gehen wir ums Eck an den Strand quasi ohne Einrichtung. Uns gefällt es hier, abgesehen vom fehlenden Seegrashaufen, wo man so wunderbar hochklettern kann, noch fast besser (Anmerkung der Redaktion: der Seegrashaufen fehlt nur einem Teil der Reisegruppe…). Das türkisblaue Meer so Nahe; was wollen wir mehr. Die Männer machen nach dem Frühstück eine Jogging-Runde und wir anderen geniessen bereits das dolce far niente. Es gibt auch in diesem Alter am Strand immer noch gaaaanz viel zu tun: neben einfach nur baden, kann man schnorcheln, mit den aufgeblasenen Delfinen auf den Wellenreiten, in den Wellen springen, schwimmen, sandele, Ball spielen, usw. Langweilig wird es den Kids auf jeden Fall nicht. Nach der Siesta schleppen wir auch noch des SUP, welches uns Käru für die Ferien ausgeliehen hat, an den Strand. Noch eine Möglichkeit sich im und auf dem Wasser zu beschäftigen. Während die Jungmannschaft sich am und im Wasser bschäftigt, gehen die Erwachsenen eine Runde schnorcheln. Zu unserer Überraschung finden wir sogar einige kleine Rochen. Im Herbst geht die Sonne auch in Sardinien früher unter. Gepaart mit dem Wind wird es spätestens dann etwas kühler und somit Zeit für die Dusche und Futter. Im nächsten Kaff gibt es sardischen Kepab und Spaghetti Vongole. Ein perfekter Abschluss eines tollen Beachday.

Italy, Sardegna, Beach

Windy day
Graue Wolken und viel Wind begrüssen uns am Morgen. Nicht wirklich einladend für einen Tag am Strand. Zum Glück haben wir heute eh erstmals einen Ausflug ins Nahe gelegene Riserva Biderosa inkl. einer kurzen Wanderung geplant. Dafür sind die Temperaturen perfekt. Nach einem kurzen Aufstieg geniessen wir die Aussicht auf das Umland. Zurück auf Meereshöhe gibt es erstmals ein Pic-Nic. Da wir nicht so auf panierte Sandwiches stehen, nehmen wir dieses nicht direkt am Strand ein. Am Meer herrscht nach wie vor starker Wind und die rote Flagge weht. Der anwesende Salvataggio, der aussieht wie der Bruder von Shaquiri, lässt keinen auch nur mehr als einen Meter ins Wasser. Wir vergnügen uns deshalb wohl oder übel mit Sandburgen bauen und Strand entdecken. Irgendwann zieht es uns zurück auf den Camping. Obwohl der Wind noch nicht nach gelassen hat und die Wellen unverändert hoch sind, lassen es sich einige trotzdem nicht nehmen doch noch ins Meer zu springen. Die Wellen sind unverändert hoch, der Salvataggio hier eher relaxt und der fun factor entsprechend gross. Zum Znacht bekochen wir uns für einmal selber. Schön nach der klassichen Rollenaufteilen heizen die Jungs die Kohle ein und wir Frauen schauen in der kleinen Küche für den Rest. Die erste Runde geht an die Kids, die zweite an uns. So können wir alle machen was uns gefällt. Die einen essen in gemütlicher Runde ein feines Znacht, während die andere Hälfte sich frisch verpflegt mit ganz vielen anderen Kids auf dem Campingplatz vergnügt. Das noch grössere Highlight als die zahlreichen Berndeutsch sprechenden Kinder sind die vielen wilden Kätzchen. Eine ganze, obersüsse Jungmannschaft – wenn der Headcount stimmt, sollen es deren neun sein – zieht die Aufmerksamkeit der Kids auf sich. Alle bekommen einen Namen, mit allen wird gespielt was das Zeug hält und allen werden, wann immer möglich, gefüttert.

Italy, Sardegna, Waves

Orosei
Heute steht ein Ausflug in das nächst grössere Kaff auf dem Programm. In Orosei entdecken wir die Altstadt und investieren ein paar Euro in ein paar Souvenirs. Nach einer Gelato stocken wir im Supermercato unsere Vorräte auf und fahren zur Siesta zurück auf den Camping. Statt Siesta zu machen, machen die Kids aber heute eher das Gegenteil von Siesta. Die Schlichtungsbehörde muss eingreiffen, bringt aber auch keine Einigkeit zu Stande. Wir beschliessen kurzerhand den Rest des Tages getrennt am Strand zu verbringen. Familie 1 geht zum Strand links, Familie 2 geht zum Strand rechts. Wir haben Glück und erwischen den Strand ohne Seegrasberge. Mit den Kids machen wir unseren ersten Schnorcheausflug zu viert. Leider finden wir im ziemlich aufgewühlten Meer heute nur eine einzige Roche. Da der Strand rechts mit Seegras überfüllt ist und so das Baden keinen Spass macht, gibt es bereits am Strand das ersehnte Wiedersehen. Etwas Abstand hat aber trotzdem allen gut getan. Zum Znacht fahren wir nochmals in die Beiz im Nachbarskaff. Nur den Spielplatz, der anscheinend gewisses Konfliktpotential birgt, lassen wir am Abend aus. Stattdessen darf die Jugend wieder einmal etwas Netflix schauen. Wir Eltern schwelgen während dessen in Erinnerungen an alte Abenteuer. Schlussendlich sind alle derart k.o., dass nach der ausgerufenen Nachtruhe sofort Ruhe einkehrt.

Italy, Sardegna, Orosei

Bechida
Beim morgendlichen Bad im Meer entdeckt KK ganz viele Quallen. Der Entscheid, dass wir heute mit dem Auto an einen anderen Strand fahren, ist damit subito gefällt. Ungefähr 20 Minuten Fahrminuten im Norden ist der wunderschöne und super lange Strand von Bechida. Wir laufen ein paar Minuten und sind praktisch alleine. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie in Australien. Nur den Wind könnte man abstellen… Sandstrahlung ist somit auch heute wieder inklusive. Zum Glück fehlt auch hier die rote Fahne und der Salvataggio. Denn baden und schnorcheln geht auch mit Wind. Zum Abschluss des Strandtages gönnen wir uns an der Bar am Strand ein Apero. Zum Znacht gibt es Menu 1: sardische Gnocchi mit Sauce nach Wahl, serviert in zwei Teilen, zuerst für die Kids, dann für die Eltern.

Italy, Sardegna, Jelly Fish

Ultimo giorno
Den letzten Tag in Cala Ginepro wollen wir nochmals am Hausstrand verbringen. Vorher gehen die Jungs aber nochmals joggen. Wir holen sie am Schluss ihrer Runde am Fluss nördlich vom Campingplatz ab. Der Fluss lädt zum Baden ein und wir fühlen uns fast ein bisschen wie in der Aare. Einfach mit etwas salzigem Wasser und etwas mehr türkis. Nach dem PicNic packen wir nochmals unsere Schnorchelsachen. Die Quallen haben sich mehrheitlich verdünisiert. Nur noch einzeln können wir sie beobachten. Zum Znacht gibt es nochmals etwas vom Grill. Die Jungs sind im Element und verwöhnen uns mit einem guten Stück Fleisch resp. Wurst.

Arrivederci Familie Brunner, arrivederci Sardinien
Zeit Abschied zu nehmen. Nach einer Woche trennen sich heute die Wege von uns und Brunners. Sie ziehen weiter in den Süden und wir verlassen Sardinien und setzen nach Korsika über. Arrivederci und grazie, schön wars mit euch! Die Fähre bringt uns in nur einer Stunde auf die nächste Insel. Die Einfahrt in Bonifacio ist und bleibt spektakulär. Das Kaff auf den weissen Felsen ist zudem super fotogen. Nicht nur vom Meer, sondern auch an Land. Wir können das Hotelzimmer sofort beziehen und sind bald darauf zu Fuss in Bonifacio unterwegs. Wir waren hier schon einmal als die Kids noch ganz klein waren (6 Monate und 2,5 Jahre). Vieles kommt uns deshalb bekannt vor. Die Kids freuen sich vor allem ab den vielen Shops, können sich aber bei dem grossen Angebot nicht wirklich entscheiden und so bleiben die meisten Euros trotzdem im Portemonnaie. Da wir in Flip Flops unterwegs sind, bleibt uns auch dieses Mal die berühmte Treppe vom Kaff steil die Felswand hinunter verwehrt. Insgeheim sind alle froh. Einige wegen dem Helm, den man hätte anziehen müssen, andere wegen der ausbleibenden sportlichen Betätigung. Etwas hinunter und wieder hinauf geht es dann aber trotzdem noch. Von der Altstadt zum Jachthafen gibt es einige Höhenmeter zu bewältigen. Im Hafen bestaunen wir die vielen tollen Jachten (ich darf nicht Schiffe sagen, meint Anina: „Das sind Jachten, Mama“). Eine ist besonders imposant und gehört dem Inhaber von Hungry Jacks, einer Fast Food Kette. Wir setzen uns mit Dosenbier und einer Tüte Chips auf die Bank davor und staunen, wie viel Geld einige wenige Menschen zur Verfügung haben. Zurück im Kaff setzen wir uns in eine Beiz und bestellen das Znacht. Spätestens jetzt wird uns klar, dass wir nicht mehr in Italien sind. Das Essen ist maximal halb so gut wie in Sardinien und mindestens doppelt so teuer. Die Kinder staunen nicht schlecht, als ich dem Kellner am Schluss sogar mitteile, dass die Pommes nicht wirklich essbar waren. Langsam aber sicher sind alle müde und wir schlendern zurück zum Hotel. Mit dem Super-Mond über Bonifacio endet der Tag.

France, Corse, Bonifacio

Porto
Kilometer müssen wir auch heute nicht viele fahren. Aber da Korsika meist sehr bergig und hügelig ist, dauert die Fahrt an unser nächstes Ziel an der Westküste trotzdem über vier Stunden. Wir unterbrechen die Fahrt ein erstes Mal in Sartene. Das Kaff liegt irgendwo in den Hügeln und soll das korsischte aller korsischen Dörfer sein. Via Fussgängerzone schlendern wir neben Einheimischen und Touristen zum zentralen Platz. Gleich im Anschluss liegt auch die Altstadt mit ihren Mini-Gässchen. Schmuck und klein, aber auch sehr rasch besichtigt. Der zweite Halt bringt uns in einen Spar. Vorräte aufstocken steht auf dem Programm. Danach fahren wir direttissima nach Porto. Die Region rund um das Hafendorf gehört aufgrund der umliegenden Natur zum Unesco Weltnaturerbe. Da das meiste nur vom Boot aus besichtigt werden kann, haben wir diesen Teil beim letzten Mal nicht besucht. Zu klein waren die Kids. Dieses Mal sind aber alle gross genug und wir haben für Morgen eine Bootsfahrt gebucht. Auf den letzten paar Kilometern bekommen wir einen ersten eindrücklichen Eindruck der Gegend. Die Strasse schlängelt sich durch rötlich gefärbte, sehr eindrückliche Felsformationen. Wir sind ziemlich aus dem Häuschen und haben wieder einmal einen dieser Wow-Effekte, die einem auf Reisen immer wieder begeistern. In Porto beziehen wir unsere Ferienwohnung. Nach einem gesunden (Gemüseteller) und weniger gesunden Apero (Chips) schnappen wir uns ein weiteres Getränk und setzen uns für den Sundowner an den Strand. Ein toller Sonnenuntergang gefolgt von einem feinen Znacht im Hafen beendet unseren Tag.

France, Corse, House

Calanques de Piana & Naturpark Scandola
Pünktlich um zehn Uhr stehen wir gut eingecremt am Hafen. Die nächsten 3,5 Stunden werden wir auf dem Meer verbringen und die umliegende Natur, die wie bereits erwähnt zum Unesco Weltnaturerbe gehört, vom Wasser aus bewundern. Auf einem kleinen Schiff (keine Yacht!) fahren wir zuerst nach links zu den Calanques de Piana. Rote Felsen und Klippen fallen ins türkisfarbene Meer.

France, Corse, Rock

Auch in mehrere Grotten fahren wir mit dem Boot hinein. Das Ganze wirkt mit der einheimischen Musik, welche der Kapitän immer im richtigen Moment laufen lässt, noch dramatischer. Einmal quer über die Bucht liegt der Naturpark Scandola. Auch hier finden sich von der Erosion geformte Landschaften mit viel rotem Gestein und extrem klarem Wasser. Auf dem Rückweg machen wir zum Abschluss der Tour noch einen Halt im Dorf Girolata. Dieses ist nur auf dem See- oder Fussweg erreichbar. Früher sollen hier einmal richtige Piraten gelebt haben. Etwas romantischer haben wir uns das Ganze vorgestellt. Das Kaff haut uns im Gegensatz zur Natur rund herum nicht aus den Socken. Zurück in Porto gibt es erstmals eine Runde Siesta. Etwas Schatten tut allen gut. Als alle wieder fit sind, machen wir noch einen Ausflug an den Dorfstrand. Dieser ist aus Kies und sicher nicht DAS Highlight. Aber für ein paar Runden schnorcheln im klaren Wasser ist es mehr als ausreichend. Die Kids sind fängs richtige Schnorchel-Profis. Heute sind sie gar ohne Schwimmweste unterwegs und dies obwohl man bereits wenige Meter vom Strand entfernt nicht mehr stehen kann. Frisch geduscht steht zum Abschluss des Tages noch einmal der Sonnenuntergang auf dem Programm. Leider geht das Rahmenprogramm dann aber ziemlich in die Hosen. Wir sitzen wieder auf den grossen Steinen am Hafeneingang. Die Kids haben ihre Walkie Talkies mitgenommen und obwohl ich noch warne, dass sie aufpassen sollen, dass keines runter fällt, passiert natürlich genau das. Eines der Dinger fällt Melia aus der Hand und verabschiedet sich auf Nimmer Wiedersehen zwischen den Steinen im Meer. Wer im ersten Moment damit nicht umgehen kann, ist Anina. Melia versucht Haltung zu wahren und den Moment nicht noch schlimmer zu machen als er eh schon ist. Romantik pur oder so… Irgendwann ist die Sonne dann verschwunden und das Kind wieder einigermassen gefasst. Wir können ihnen klar machen, dass es doch weitaus schlimmere Sachen geben könnte, die hier zwischen den Steinen verschwinden und auch, dass man so ein Walkie Talkie doch relativ easy ersetzen kann. So beruhigen sich die Gemüter endgültig und wir können uns doch nochmals bekochen lassen. Im gleichen Restaurant wie gestern Abend lassen wir es uns gut gehen und geniessen den letzten Abend in Korsika.

France, Corse, Sunset

Zurück auf Festland
Am Abend fährt unsere Fähre ab Ajaccio (man sagt: Aschaxio) zurück auf Festland. Bevor es soweit ist, machen wir uns nochmals einen schönen Tag in Korsika. Nach einem letzten Blick auf die Felsen rund um Porto geht es der schönen Küstenstrasse entlang wieder zurück in Richtung Ajaccio. Hier hat es auch ein grosses Shoppingcenter, wo wir sehr zur Freude der Jungmannschaft, das Walkie Talkie (hier sagt man: Talkie Walkie) ersetzen. Nach dem Mittag machen wir nochmals etwas Sightseeing und besuchen den gemäss Reiseführer schönsten Genoveserturm in Korsika. Die Gegend wurde sogar zu einem der schönsten Orte von Frankreich gekürt. Es ist tatsächlich hübsch und heute sogar hübsch heiß dazu. Auch Ajaccio schauen wir uns an. Wirklich viel gibt es hier aber nicht zu sehen. Und das was uns wirklich interessiert hätte, ist zu: das Geburtshaus von Napoleon und das dazugehörige Museum. Ab halb sechs Uhr dürfen wir uns am Hafen für die Fähre anstellen. Und das machen wir dann auch. Beim Check-in erfahren wir, dass ich Top Line gebucht habe; notabene ohne es zu merken. Das heisst wir fahren als letztes auf die Fähre und als erstes wieder runter. So geht es dann noch eine Weile bis wir verladen können. Tatsächlich bekommen wir dann auf dem Schiff praktisch die Pole Position. Das Schiff ist auch sonst etwas anders als bei der Überfahrt. Es hat zum Beispiel viele gute Restaurants und sogar eine Bar mit lauter Musik. Alles scheint einen Tick professioneller und weniger versifft. Das Meer ist heute zum Glück einfach nur flach. Keine Wellen weit und breit. Damit kann sogar Anina heute ohne allzu viele Gedanken an die Titanic die Überfahrt etwas geniessen.

Cannes und Monaco
Kurz nach sechs Uhr tönt der Lautsprecher durch die Kabinen: „Alle aufstehen bitte, on arrive a Toulon“. Top Line bedeutet auch, dass man dann rasch beim Auto sein sollte. Tatsächlich können wir noch bevor wir definitiv angelegt haben bereits ins Auto einsteigen. Und kaum sind die Tore offen, geht es auch schon direkt los. Sehr praktisch, wie wir finden. Nach Kaffi und Croissont an einer Tanke sind wir ready für Cannes. Hier waren wir noch nie und wir wollen schauen, wo sich die Berühmten und Schönen am Filmfestival jeweils vergnügen. Wir parken im Parkhaus direkt am Kongress. Und so kommt es, dass wir wegen einer Unachtsamkeit einer Sicherheitsangestellten unbeabsichtigt mitten im weltweiten Kongress aller Duty Free Firmen landen. Irgendwann merke ich, dass wir ziemlich under dressed sind und als einzige ohne Badge um den Hals herumlaufen. Wir schlendern trotzdem weiter den zahlreichen Jachten entlang und staunen ab all des Geldes, das hier präsentiert wird. Da uns niemand irgendwelche Goodies geben will – obwohl uns niemand anspricht, fallen wir wohl doch irgendwie auf – verlassen wir den Kongress schliesslich wieder und schauen uns die Altstadt an. Hübsch und abwechslungsreich, wie wir finden.

France, Cannes, Bird

Nach einen kurzen Autofahrt landen wir auch noch in Monaco. Plus ein neues Land für die Kids. Wir konzentrieren uns beim Besuch auf die Anhöhe, welche neben dem Palast auch die Altstadt beheimatet. Alles andere bestaunen wir aus der Ferne. Die vielen Hochhäuser und auch die zahlreichen Jachten sind wie immer eindrücklich. Unglaublich sind auch die zahlreichen Touristen. Wir sind nicht ganz alleine und auch aufgrund des Dichtestresses ziehen wir bald wieder weiter.

Monaco, Palace, Guard

Zu Edith geht es jetzt noch knapp eine Stunde. Nach dem obligaten Welcome Drink am Meer treffen wir am späteren Nami in Costa ein. Das Wiedersehen ist wie immer herzlich und bei Wein und Torta Verde feiern wir unsere Reunion.

Bici e mare
Seit kurzem kann ab San Lorenzo mit dem Velo auf der umgebauten Bahntrasse statt nur in Richtung Frankreich neu auch in Richtung Imperia gefahren werden. Klar, dass wir dies gleich ausprobieren wollen. Wir mieten fahrbare Untersätze und pedalen nach Porto Maurizio bei Imperia. Die Fahrt am Meer entlang ist schön wie eh. Zum Glück bekommen wir bereits auf dem Hinweg den Gegenwind ab. Nach einer Gelato fliegen wir danach förmlich zurück nach San Lorenzo. Auch zum Standardprogramm gehört der Besuch unseres Lieblingsrestaurants direkt am Meer. Wir schlagen uns die Bäuche mit Vongole, Cozze und anderen Leckereien direkt aus dem Meer voll. Am Nachmittag ruft das Meer. Wie immer im Herbst ist es auch jetzt noch schön warm. Wegen des Windes hat es heute viele Wellen und statt der Schnorchel kommt das Bodyboard zum Einsatz. Den Abend lassen wir bei einem einfachen Znacht in Costa ausklingen. Come a casa!

Italy, San Lorenzo al Mare, House

Mercato e mare
Wir freuen uns, dass heute in Puerto Maurizio Mercato ist. Mit den Einheimischen schlendern wir von Stand zu Stand. Es gibt fast nichts, das man hier nicht kaufen kann. Zurück in San Lorenzo gehen wir direkt zum Strand. Zum Zmittag gibt es eine Focaccia. Wir wollen heute Abend chic Essen gehen und den Hunger aufsparen. Dank den Freunden von Edith fühlen wir uns fast ein bisschen wie Einheimische. Ich muss mich mörderisch anstrengen, dass ich der Diskussion folgen kann. Vor allem Luigis Dialekt ist für mich quasi unverständlich. Lieber mitten drin, als nur dabei :-). Heute ist übrigens eher Schnorcheln angesagt. Das Meer ist ruhig. Bevor wir zum Znacht aufbrechen, schaut Barbara bei Edith vorbei. Die Auslandschweizerin braucht eine neue ID und wir helfen ihr dabei einen Termin auf der Botschaft in Milano zu vereinbaren.So lernen wir wieder eine neue Facette des Lebens hier in Costa kennen. Das Ristorante ist dann wieder eine Entdeckung für sich. Wir landen wieder in Puerto Maurizio. Das Konzept sieht vor, dass man nur die Getränke bestellt. Den Rest bringen sie einfach vorbei und man sagt, ob man diesen Teller will oder nicht. Wir Erwachsenen finden es super. Der Gaumen tanzt. Für die Kids hätte es wohl auch eine Pizza Prosciutto getan.

Stopp im Piemont
Viel zu schnell ist es schon wieder Zeit Abschied zu nehmen. Vielen lieben Dank einmal mehr, liebe Edith, für die Gastfreundschaft. Es war wie immer wunderbar. Auf dem Heimweg machen wir einen kurzen Stopp im Piemont. Ich hätte gerne länger in dieser zum Unesco Welterbe gehörenden Gegend verbracht. Aber Herr Odermatt setzt sich vorderhand durch und gönnt mir immerhin einen halben Tag in Barolo. Da wir noch fahren müssen, gibt es keinen Wein zum Zmittag. Dafür landen 6 Flaschen des feinsten Tropfen in Kofferraum. Ein Blick in die Wein-App zeigt, dass wir einen guten Fang gemacht haben.

Italy, Barolo, House

Auf dem direkten Weg geht es danach nach Hause. Die Heimfahrt glückt besser als beim letzten Mal. Das Auto ist auch nach der Ankunft in Bern noch voll funktionstüchtig… Nach dieser Verlängerung des Sommers sollten wir nun für den Herbst gerüstet sein. Tschüss Sommer 2023, wir freuen uns auf deine Ausgabe im 2024!

Short cut zu den Bildern

Panama & Costa Rica

Short cut zu den Bildern

Auszeit!
Alle sind gesund, alle sind munter und alle sind glücklich, dass es heute endlich losgeht. Für etwas mehr als vier Wochen werden wir in Panama und Costa Rica auf Entdeckungsreise gehen. Die Kinder haben dafür von der Schule drei zusätzliche Wochen frei bekommen. Der Deal ist, dass wir das eine oder andere Mathblatt ausfüllen, ein paar Tagebucheinträge schreiben und sonst noch ein paar Kleinigkeiten erledigen. Ansonsten steht „nur“ lernen beim Reisen auf dem Stundenplan. Das werden wir irgendwie hinkriegen :-). Danke, liebe Lehrerinnen, für die Unterstützung!
Da Papa beim Fliegen etwas mehr Platz wünscht, haben wir uns quasi als Weihnachtsgeschenk (wir haben am 25. Dezember gebucht) für den 12-stündigen Flug einen Platz in der EcoMax geleistet. Die 20 zusätzlichen Zentimeter mehr Platz sind Gold wert. Netter Nebeneffekt: wir sitzen ganz vorne im Flieger – dort wo sonst die First ist –, es ist angenehm ruhig und nicht so überfüllt. Auch haben wir zum ersten Mal zwei 2er-Reihen reserviert. Die Kids sitzen vor uns und sind sehr bald beschäftigt mit dem Bildschirm vor ihnen. Erst als sie müde sind, tauschen wir die Plätze. Das gibt ihnen eine Art Liegestuhl und uns noch ein paar zusätzliche Zentimeter zum Beine strecken. Geschlafen wird trotzdem nicht viel und wir kommen ziemlich übernächtigt nach exakt 12 Stunden Flug in Costa Rica an. Quasi zum Dessert warten wir dann viel länger als gewünscht und erwartet auf die Koffer. Das Gepäckband bleibt eine Stunde still… auch wegen dem ersten Stromausfall. Umso glücklicher sind wir, als wir nach einer kurzen Busfahrt dann doch noch irgendwann im Bett liegen. Die meisten schlafen sofort ein. Andere finden den Schlaf trotz Müdigkeit irgendwie trotzdem nicht wirklich.

Weiter nach Panama
Mitten in der Nacht sind plötzlich alle wach und sagen dem Jetlag „Hallo“. Doch oh Wunder, nach einer kurzen Schlafpause können alle nochmals einschlafen. Nur ein bisschen früher als zu Hause ist dann um sechs Uhr Ortszeit doch irgendwann fertig mit schlafen. Nach dem sehr amerikanischen Frühstück fahren wir für den Flug nach Panama zeitig zurück zum Flughafen. Noch nicht lange unterwegs, haben wir bereits festgestellt, dass die Uhren hier etwas langsamer ticken und alles eine Spur länger dauert. Alle und alles ist ein bisschen relaxter als gewohnt und so auch entsprechend weniger effizient. Das muss das berühmte „pura vida“ sein. Zu unserer Überraschung fällt dies sogar den Kids auf. Dass diese Art auch viele Vorteile hat, merken wir bald. Unser Gepäck hat, nachdem wir fast alles in die Koffer gesteckt haben, einige Kilos zu viel. Aber das ist hier irgendwie total egal. Die erste Schulstunde gibt’s im Gate und so füllt sich Wartezeit für einmal nicht nur mit in den iPad glotzen. Gut so! Nach dem kurzen Flug werden wir vom netten Zöllner in Panama willkommen geheissen. Sogar das Gepäck ist heute schneller als wir. Auf das Auto warten wir dann wiederum etwas länger. Nach einem kurzen Shoppingstopp erreichen wir unser Hotel etwas ausserhalb von Panama City, quasi bereits mitten im Urwald. Der nette Versuch des Tages geht an die Receptionistin, die uns ein Zimmer andrehen will, dass wir gar nicht gebucht haben. Es fehlen die zwei Balkone und das zweite Bett. Zurück an der Reception stellt sich heraus, dass die gebuchte Suite gar nicht mehr verfügbar ist. Wir beziehen deshalb für heute ein kleineres Doppelzimmer und uns wird in Aussicht gestellt, dass wir dann Morgen umziehen dürfen. Den Rest des Tages verbringen wir am und im Pool. Den Spruch des Tages liefert Melia: Hat hier jemand die Heizung angestellt oder ist es wirklich so heiß? 🙂 🙂 🙂

Panama Kanal ohne Schiff
Der Jetlag scheint bereits Geschichte zu sein. Nicht, dass wir ausschlafen, aber wir werden alle erst zu einer normalen Zeit wach. Nach dem Zmorge fahren wir zum wohl berühmtesten Spot in Panama, dem Panama Kanal. Diese Abkürzung hat das Land weltweit bekannt gemacht und ihm auch den heutigen Wohlstand gebracht. In einem 45-minütigen Film wird uns die Geschichte dazu näher gebracht. Während Anina ziemlich interessiert ist, findet es Melia mässig spannend. Das Museum ist leider geschlossen und auch ein Schiff ist gerade nicht in der Nähe. Der nächste Frachter kommt erst in ein paar Stunden. Zu lange für uns um zu warten, schliesslich haben wir am Nami noch ein erstes Date mit der einheimischen Tierwelt. Zurück im Hotel bekommen wir nach einigem hin und her tatsächlich ein neues Zimmer. Es ist zwar nicht wie gebucht die Presidental Suite, aber wir merken keinen grossen Unterschied und sind trotzdem zufrieden. Am Schluss fehlen nur noch die Bettdecke und die Kissen für die Kids. Aber auch das lässt sich noch irgendwie regeln. Da die „Heizung“ immer noch läuft, wollen die Kids so rasch wie möglich in den Pool. Wie immer sind die zwei Wasserratten einfach nur glücklich, wenn sie im Wasser herumtoben können. Um drei Uhr am Nami nutzen wir einen Service des Hotels. Mit einem Guide spazieren wir durch den Urwald, welcher gleich hinter dem Hotel beginnt. Tatsächlich sehen wir bereits nach wenigen Metern die ersten zwei Faultiere. So cool! Wer hat gewusst, dass es 2-Finger-Faultiere in braun und 3-Finger-Faultiere in grau gibt? Wir jedenfalls nicht.

Panama, Sloth

Via Schmetterlings-Haus geht es zur Faultierstation des Hotels. Hier werden verunfallte oder verwaiste Faultiere wieder fit für die Freiheit gemacht. Der kleine Kerl ist ganz interessiert an uns und wir können ihn so durch das Gehege von ganz Nahe anschauen. Die Frösche im Froschkäfig gefallen dann vor allem den Damen des Hauses etwas weniger gut. Die sind uns im Vergleich zum Faultier schlicht zu flink und zu schleimig. Da ist das einheimische Aguti, welches auch nach Hallo sagt, doch um einiges hübscher. Den Rest des Tages verbringen wir wieder am und im Pool. Wenn die Mädels so weiter machen werden sie ziemlich sicher als halbe Meerjungfrauen nach Hause kommen.

Panama, Butterfly

Portobello und Panama Kanal mit Schiff
Heute machen wir einen Ausflug an die karibische Küste. Bevor wir im zum Unesco Weltkulturerbe gehörenden Portobello ankommen, fahren wir in gemütlichem Tempo über die Landstrassen. Mit der passenden lokalen Musik aus dem Autoradio kommen wir spätestens jetzt in Panama an. Niemand ist ein Eile und alle finden es total normal, dass wegen einer stinknormalen Abzweigung ein längerer Stau entsteht. Hektik scheint hier wirklich mehrheitlich ein Fremdwort zu sein. Es gibt zwar wie überall ein paar Drängler, aber der grösste Teil der Verkehrsteilnehmer wartet einfach geduldig bis es irgendwann weiter geht. Portobello ist rasch besichtigt und weit weniger schmuck als wir es uns vorgestellt haben. Die beiden Fort sind einigermassen fotogen, aber schnell besichtigt. Das Kaff selber ist eher unfotogen und auch schnell besichtigt. Die Mittagshitze trägt ihren Teil zur Sightseeing-Motivation bei. Wir kommen doch einigermassen ins Schwitzen und selbst die kühle Cola aus dem Supermercado hilft heute nur wenig. Auf dem Rückweg beschliessen wir nochmals an den Kanal zu fahren. Dieses Mal aber an die Schleuse auf der Nordseite des Landes. Wir hoffen, dass wir doch noch einen Frachter bei der Durchfahrt beobachten können. Wir haben Glück und kommen genau zum richtigen Zeitpunkt dort an. Ein Schiff ist gerade in der Schleuse und das nächste steht bereits parat. Es ist unglaublich eindrücklich, wie die riesigen Kähne Zentimeter genau von den Schlepperschiffen in die Schleuse begleitet, gezogen und gestossen werden. Ein Schauspiel für sich. Zurück im Hotel steht die Schulstunde auf dem Programm. Bis jetzt ist meist ein Kind mässig motiviert, während das andere einigermassen bei der Sache ist. So auch heute. Wir haben das Patentrezept noch nicht gefunden und sind einmal mehr froh, dass wir die schulische Ausbildung zu Hause an die Schule delegieren können. Die totale Motivation kehrt spätestens zurück, wenn es zum Pool geht. Eine Win-Win-Situation für alle. Sie haben Spass und wir Zeit für uns. Und: am Abend sind sie von all dem Geschwadere derart groggy, dass sie sofort einschlafen.

Panama, Canal, Container

Panama City
Auch Panama City gehört zum Unesco Weltkulturerbe. Nicht die zahlreichen Wolkenkratzer, sondern die Ruinen der ersten erbauten Stadt sowie die Altstadt, der zweiten erbauten Stadt. Von den Ruinen ist nicht mehr allzu viel erhalten. Die Plünderungen haben über die Jahre einiges zerstört. Zum Glück ist seit einigen Jahrzehnten aber nun alles geschützt und so kann man doch noch das eine oder andere der ersten europäischen Siedlung in Amerika besichtigen. Die Altstadt ist nach einer grösseren Renovationsperiode sehr schmuck. Einziges Malheur: es hat zu viel Verkehr und wäre autofrei noch um einiges hübscher. Wir schlendern ohne Plan durch die Strassen und lassen uns treiben. Irgendwo in einer chicen Bar gibt’s etwas zu Futtern und zu Trinken. Später bekommt Anina ein Tricot der Fussballnationalmannschaft von Panama und Melia ein kleines Faultier in Stofftierform. Alle sind happy und zufrieden. Ziemlich geschafft kehren wir zurück ins Hotel. Nach einer kurzen Pausen schreiten die Schülerinnen wieder zur Tat und absolvieren heute ihr Programm ohne grosses Gemotze. Schliesslich ruft der Pool :-). Das restliche Abendprogramm ist analog der Vorabende, also zwei Stunden ohne Unterbruch im Pool herumtollen – plus packen. Morgen ziehen wir für die nächsten drei Nächte in ein Airbnb in Strandnähe bei Pedasi.

Panama, Casco Viejo, Painting

Auf nach Pedasi
Bevor wir Panama City verlassen, machen wir noch einen Shoppingstopp und decken uns mit allem notwendigen für die nächsten drei Tage an. Danach fahren wir gemütlich auf der Karte nach links. Das Navi sagt, dass es viereinhalb Stunden dauert bis zu unserem Ziel. Brauchen tun wir dann effektiv fast sechs. Wie bereits gewohnt, gibt es den einen oder anderen Stau. Dazu sind alle unverändert gemütlich unterwegs. Das Highlight der Fahrt sind die Verkäufer, die auf der Autobahn stehen und ihre Sachen verkaufen. Man kann also eine Vollbremsung auf der Autobahn machen, um eine kühle Cola, einen Sombrero oder was auch immer zu kaufen. Trotz Ipad-Freipass ist Anina heute mässig motiviert zum Autofahren. Das nächste Level scheint erreicht: im Auto gibt es kein Internet :-). Am späteren Nami haben wir es dann geschafft. Die Unterkunft scheint zu versprechen, was wir uns erhofft haben. Der Pool, der Garten, die Terrasse, das Haus… alles gehört uns ganz alleine. Zum Znacht versucht Odi mit einheimischer Kohle ein Feuer zu entfachen. Gar nicht mal so einfach. Aber es lohnt sich, die Würste schmecken allen.

Panama, Pedasi, Hummingbird

Sun, fun and nothing to do Volume 1
Der Himmel ist tiefblau. Keine einzige Wolke ist zu sehen. Das Thermometer zeigt bereits am Morgen 30 Grad. Bevor es jedoch für die erste Runde in den Pool geht, ruft die Pflicht – die Schulpflicht. Das Haus ist wirklich top. Es hat alles was man sich wünschen kann und wenn die Kinder gerade nicht am Schlafen, Essen oder Lernen sind, plantschen sie ohne Pause Pool herum. Trotz Pool und allem drum und dran machen wir auch einen Ausflug an einen Strand. Und wir werden nicht enttäuscht; im Gegenteil. Einen so grossen, menschenleeren und sauberen Strand haben wir noch quasi nie gesehen – wow! Einzig Schatten sucht man vergebens. Der Strandabschnitt liegt an einem kleinen Touridorf, wo vor allem Surfer Ferien machen. Die Wellen sind nicht riesig, aber für uns und unsere Luftmatratzen (!) reicht es. Bevor wir ins kühlere, aber doch warme Meer hüpfen, gönnen wir uns in einem Strandrestaurant ein feines Zmittag. Frischen Fisch in diversen Variationen – jammie. Leider brennt die Sonne derart unbarmherzig vom Himmel, dass wir nicht allzu lange im Meer bleiben können. Trotz extrem viel Sonnencreme und nach schmieren ohne Ende sind wir bald eher rötlich gefärbt. Auf dem Parkplatz geniesst eine Gruppe Einheimischer den Samstag mit einer Kühlbox und sehr lauter Musik. Einige lassen den Motor laufen, damit die Klimaanlage funktioniert. Andere lassen den Motor laufen, dass die Boxen im Kofferraum funktionieren. Notabene sind die Boxen genau gleich gross wie der Kofferraum selber… Zurück im Haus wartet wieder der Pool sowie der Grill und alle sind im Element. By the way: zum Glück sind wir zum beschriebenen Strand gefahren. Der Dorfstrand, welchen wir am späteren Nami auch noch anschauen, ist nicht halb so schön, wie das entdeckte Juwel.

Panama, Playa Venao, Wave

Sun fun and nothing to do Volume 2
Das Programm ist ähnlich wie gestern. Einzig die Zeiten haben wir optimiert und die Damen der Familie besitzen neu alle ein Neopren-Shirt. Auch der Sonnencreme-Vorrat ist wieder voll. Tube Nummer 3 ist an der Reihe :-). Bevor wir nach dem Mittag wieder zum tollen Strand von gestern fahren, machen wir noch einen Abschnitt zu einem anderen Strandabschnitt. Auch nicht schlecht: mehr Schatten, aber im Wasser steiniger und die Bucht nicht annähernd so eindrücklich. Sympathisch: die Einheimischen geniessen in Gruppen den Sonntag bei Bier, Wurst und Salsa. Schliesslich hält uns nichts mehr von der Rückkehr zum Strand von Venao ab. Die Kids sind sofort in den Wellen und wir nehmen uns fest vor, in Costa Rica mit einem richtigen Brett ein paar Versuche zu machen. Irgendwann ist es dann aber doch Zeit aus dem Wasser zu kommen. Melia findet dies gar nicht lustig und macht nach an diesem Tag fast fünf Stunden im Wasser einen kleineren Aufstand. Auch ein Zeichen, dass der Hunger langsam aber sicher grösser wird. In einer gemütlichen Strandbeiz gibt’s ein feines Znacht mit Sonnenuntergang. Wir halten fest: Anina isst ohne mit der Wimper zu zucken Guacamole. Im Dunkeln fahren wir zurück zum Haus und legen uns nach diesem erneuten Wasser- und Sonnentag müde, aber sehr zufrieden in die bequemen Betten.

Panama, Butterfly

Unser Teenie
Heute feiert unsere grosse Tochter ihren 10ten Geburi. Wow, die Zeit fliegt nur so an uns vorbei. Happy Birthday, liebe Anina. Wir sind mega stolz auf dich und haben dich fest fest gern.
Der Geburi wird erstmals zum Fahrtag. Zurück nach Panama City steht auf dem Programm. Zum Glück kommen wir ohne grössere Probleme vorwärts und sind fast so schnell wie das Navi vorausgesagt hat. Nur fast, weil das Navi immer mit 100 km/h rechnet, effektiv aber nur 80 km/h gefahren werden dürfen. Zu schnell fahren liegt in Panama kaum drin. Gefühlt alle paar Kilometer steht die Polizei und macht Radar. Das Flughafenhotel ist ganz nach dem Gusto der Girls. Unser Zimmer liegt direkt in der Verlängerung des Pools im Erdgeschoss und während Papa das Auto am Flughafen retour bringt, planschen die Mädels schon mal ausgiebig im grossen Pool herum. Zur Feier des Tages gibt es später eine Cola an der Poolbar. Als Teenie kann man so was schon mal machen, finden wir. Auf dich, liebe Anina!

Adios Panama, hola Costa Rica
Die Nacht ist unbequem, heiß und kurz. Unbequem, weil die Kids mit je einem von uns im eher klein bemessenen Doppelbett ziemlich herum „rangge“. Heiss, weil wir die Klimaanlage nicht resp. nur sehr spärlich einschalten wollen.Wir waren alle auf irgendeine Art erkältet in der letzten Woche und haben keine Lust auf weitere Erkältungen. Und kurz, weil um sechs Uhr der Wecker läutet damit wir unseren Flug nach Costa Rica erwischen. Die Dame am Check-in musste heute wohl auch zu früh raus. Wir müssen tatsächlich den einen Koffer um etwas mehr als ein Kilo erleichtern. Sie erlaubt uns strikt nur die maximalen 23.7 kg pro Gepäckstück. Das Flugzeug hebt ruhig und pünktlich ab und wir sagen hasta luego Panama, schön wars! Die Ankunft in Costa Rica wird weniger ruhig. Der Pilot schwafelt etwas von starken Winden und wir kreisen den Flughafen über längere Zeit richtig gehend ein. Irgendwann verlieren wir dann aber doch endlich an Höhe und setzen zur Landung an. Es schaukelt tatsächlich ziemlich fest, aber die Landung gelingt ohne grösssere Probleme. Nach der Übernahme des Autos – wir haben eine kleinere Version des Panama-Autos für einen notabene viel höheren Preis gemietet – decken wir uns im Walmart mit den Basics ein. Nicht nur in Panama, sondern auch in Costa Rica fühlt man sich also von Zeit zu Zeit wie in den USA. Quer durch San Jose fahren wir in Richtung Hinterland. Schlussendlich landen wir knapp unter dem Nebel auf über 1300 Meter über Meer in einer in die Jahre gekommenen Lodge mitten im Regenwald. Die Bungalows sind ok, aber der Preis für das gebotene ist mit 250 Dollar pro Nacht definitiv zu hoch. Auf dem Spaziergang durch die Anlage können wir viele Kolibris beobachten. Die Vögelchen sind wirklich super eindrücklich und wir beschliessen kurzerhand statt Math eine Stunde NMG zum Thema Kolibri einzuschieben. Wirklich toll ist auch das Znacht. Endlich gibt es wieder einmal ein Pommes-freies Essen :-). Und ach ja, wir sind ja im Regenwald. Und was macht es im Regenwald? Genau, es regnet. Unser erster Regen auf dieser Reise. Dazu sind auch die Temperaturen gewöhnungsbedürftig. Wir haben alle lange Hosen und einen Pulli an. In der Nacht starten wir sogar den Heizkörper des Zimmers.

Costa Rica, Cachi, Hummingbird

Karibik
Dank der Stunde Zeitverschiebung sind wir früh wach – fast zu früh. Da es noch kein Frühstück gibt, hängen wir noch ein bisschen im Bett vor den elektronischen Geräten herum. Die Tagesportion Vitamine gibt es heute bereits zum Zmorge. Die Früchte sind der Hammer. Sogar die Papaya schmeckt und alles ist subito verspiesen. Auch die Vögel, die uns beim Zmorge besuchen, lassen sich die Bananen schmecken. Mit ihren Schnäbeln können sie die Schale elegant öffnen und heraus fressen was es zu fressen gibt. Es ist immer noch sehr kühl – ca. 15 Grad – und feucht. Zeit den Nebelwald zu verlassen und wieder in den Sommer zu fahren. Zu unserem Erstaunen kommen wir ohne grossen Zeiverlust voran. Ab der Hälfte des Weges hat es sogar eine Art Autobahn. Witzigerweise funktionieren beide Seite quasi als eigenständige Strassen. Man kann also – sofern beide Teile fertig gebaut sind – wählen, wo man fahren möchte. Verwirrlich ist es allemal und wir folgen sicherheitshalber immer schön einem einheimischen Fahrer. Obwohl wir früher als angemeldet in der Lodge ankommen, dürfen wir das Bungalow bereits beziehen. Wir finden es sofort toll in der Passion Fruit Lodge. Die Bungalow sind auf einer Art Stelzen. Oben befinden sich die Zimmer und das Bad mit der Dusche. Unten ist der auf alle Seiten offene Wohnraum und die Küche. Natürlich hat es auch einen Pool. Die Kids schmeissen sind sofort in die Badehose und planschen bald mit ihren neuen erstandenen aufblasbaren Donouts im kühlen Nass herum. Am späteren Nami machen wir via Playa Negra noch einen Ausflug nach Cahuita, also in das am nächsten gelegene Dorf. Hierhin verirren sich doch auch einige Touristen. An der ungeteerten Hauptstrasse hat es viele Restaurants und Souvenir-Stände. Dummerweise springt Nini auf dem Rückweg zum Auto mehrmals über einen Strassengraben. Eigentlich ungefährlich, aber in den Flip Flops auf der Staubstrasse halt doch eine eher suboptimale Idee. Sie fällt auf das Knie und holt sich eine nette Schürfwunde. Damit ist der Pool für heute wohl oder übel gestrichen. Zuerst muss die Wunde sich wieder heilen. Das verstehen verständlicherweise nicht alle Familienmitglieder auf Anhieb und es gibt ein paar Tränen zu trocknen. Irgendwann ist die Welt dann aber zum Glück wieder in Ordnung. Wir kochen Menu 1: Pasta mit Tomatensauce. Einfach, günstig und gut.

Cahuita National Park
Nach dem Zmorge und der Schulstunde fahren wir zum National Park, welcher direkt an das Kaff angrenzt. Mit ein paar anderen Touris laufen wir durch den Dschungel und an schönen Stränden entlang in Richtung Spitze der Landzunge. Unterwegs sehen wir immer wieder das eine oder andere Tier: ein Faultier, mehrere Brüllaffen und auch einige Waschbären. Auf einem längeren Steg werden wir bereits von einer weiteren Affenart, den Kapuzineraffen, erwartet. Der zum Glück einsame Zeitgenosse ist extrem aggressiv unterwegs, sieht todkrank aus und zwingt uns fast zum Umkehren. Zum Glück kommt bald eine Touristin, die genüsslich ihr Sandwich verzehrt. Das Viech ist abgelenkt, bekommt schlussendlich nach einigem Gefauche das Sandwich und wir nutzen die Gunst der Stunde und schleichen uns auf die andere Seite. An der Landspitze treffen wir auf einen schönen Strand. Nach der doch hitzigen Wanderung sind die Kiddies rasch im Wasser. Anina mit entsprechend eingepacktem Knie. Da wir ja alles wieder zurück laufen müssen – rund vier Kilometer – verweilen wir nicht allzu lange. Auf dem Rückweg werden wir zum Glück auch von keinem Affen mehr angegriffen. Das Sandwich war wohl gross genug für den heutigen Hunger. Gleich beim Parkausgang zeigt uns in Einheimischer noch etwas ganz besonderes: eine gelbe, hoch giftige Schlange. Zum Glück ist das Tierchen ganz weit oben im Baum! Zurück im Kaff gibt es erstmals eine Stärkung. Danach machen wir noch eine kurze Fahrt weiter in den Süden, nach Ponte Uva. Der vorgelagerte Ort ist noch grösser und noch touristischer als Cahuita. Irgendwie ist uns das Backpacker-Gen abhanden gekommen und wir finden alles eher ein bisschen too much. In Ponte Uva hat es grosse Wellen und die Kids lassen sich den Spass zusammen mit Papa nicht nehmen. Leider fällt Nini wieder auf das Knie und das ganze Gesaber fängt wieder von vorne an. Ein weiterer kurzer Schreckensmoment: Odi fällt die Go Pro aus der Hand. Zum Glück steht Melia darauf und so finden wir die Nadel im Heuhaufen gleich wieder. Melia hat viel Freude in den Wellen und sie lernt heute, wie man am Besten durch eine Welle taucht und auch was eine Waschmaschine ist. Hart im nehmen, das Kind… Zurück in der Lodge müssen wir den Pool leider wieder streichen. Wir wollen mit dem Knie nichts riskieren und müssen nun wohl oder übel einfach warten, bis die Wunde trocken ist. Leider dauert das in diesem Klima ein bisschen länger als zu Hause… und: das Kind hat nun auch noch Ohrenweh bekommen. Bis jetzt reicht das Algifor. Aber wenn das weiter geht, müssen wir dann wohl die einheimische Variante dazu kaufen. So viel war die Medibox noch nie im Einsatz. Und auch wenn bis jetzt nicht wirklich was schlimmes war, wären wir nicht undankbar, wenn wir das Ding wieder zuunterst im Gepäck verstauen könnten.

Costa Rica, Cahuita, Lizzard

Wegen zu geschlossen
In der Nacht ist Aninas Wunde an den Leggins angewachsen. Sie ruft mich zwar wegen Ohrenweh, aber ich befreie sie bei dieser Gelegenheit auch gleich wieder von den Leggins. Natürlich ist das nicht gerade das Angenehmste vom Angenehmen und natürlich sabbert die Wunde so auch wieder von neuem vor sich hin. Nach Zmorge und Schule machen wir uns auf in einen abgelegenen und wenig bekannten National Park. Dieser gehört zusammen mit einigen anderen zum Unesco Weltnaturerbe. Angeschrieben ist der Park bestens. Die Schilder sind alle neu und glänzen in der Sonne. Für eine einigermassen gute Strasse hat das Geld noch nicht gereicht. Der Weg führt über immer schlechtere Strassen. Am Schluss kommen wir nur noch im Schritttempo vorwärts. Nun wissen wir auch, warum wir einen 4×4 gemietet haben :-). Vor Ort treffen wir sogar auf ein paar Ranger. Einer spricht Englisch und meint, dass der Park eigentlich geschlossen sei und sie erst daran arbeiten, diesen für die Touristen parat zu machen. Wege gebe es aktuell keine, die in Takt sind, aber wir könnten ein paar Schritte in dieser Richtung einem einigermassen erkennbaren Weg folgen. Das machen wir dann auch. 20 Minuten laufen wir durch den Busch. Der einzige, der es sichtlich geniesst, ist Papa. Melia hat Angst vor allfälligen Leoparden Begegnungen (!) und ich und Anina finden es ganz grundsätzlich nicht super ober spassig. Leider sehen wir kein einziges Tier. Vielleicht ich mal allzu schlecht, wer weiss was sich hier alles im Dickicht versteckt. Zurück in Cahuita kehren wir in einer Beiz mit karibischen Essen ein. Es schmeckt hervorragend. Um doch noch einmal in den Pool zu kommen, versuchen wir wasserfeste Pflaster für das Knie aufzutreiben. Leider ohne Erfolg. Die Apotheke hat schon zu… Zum Glück – auch für das Ohr – siegt nach der erneuten Enttäuschung die Vernunft. Immerhin konnte Melia rasch ein paar Runden drehen, als ich mit Anina auf Pflaster Suche war. Als Alternativprogramm gibt es einen Kinoabend und wir schauen uns auf dem iPad einen coolen Film von Rocca, einer modernen Pippi, an.

1. April ohne Scherze
Das Knie scheint wieder einigermassen in Ordnung. Nun macht uns das Ohr von Anina mehr Sorgen. Sie wurde in der Nacht wach und hatte grosse Schmerzen. Wir beschliessen deshalb am heutigen Tag Aussicht nach einem Centro Medico zu halten. Als alles in den Taschen verstaut ist, verlassen wir die paradiesische Lodge in Cahuita und fahren wieder zurück in das Hochland. Unterwegs werden die Temperaturen mit jedem Meter, den wir in die Höhe fahren, tiefer. Am Schluss landen wir bei ca. 18 Grad. Nach dem Zmittagshalt in einer einheimischen Beiz entdecke ich auf dem Navi im nächsten Kaff ein Spital. Da heute Samstag ist und deshalb alle Arztpraxen geschlossen haben, navigiere ich uns kurzerhand dorthin. Und so landen wir in einer Notaufnahme in einem Spital in Costa Rica. Wir werden von Schalter zu Schalter geschickt und am Schluss triagiert. Da Ohrenschmerzen jetzt nicht gerade lebensbedrohlich sind, werden wir der Gruppe grün zugeteilt. Das heisst erstmals warten… nach zwei Stunden sitzen wir dann endlich beim Doktor. Der bestätigt, was wir schon längst wussten: Anina hat einen Infekt und bekommt Antibiotika. Nach der Konsultation folgt wieder der Gang von Schalter zu Schalter. Nach dem Bezahlen – umgerechnet rund 80 Franken – dürfen wir dann als letztes noch zur Medikamentenausgabe. Nach rund drei Stunden stehen wir mit vier Flaschen Antibiotika und einer Packung Schmerzmedis wieder beim Auto, wo die anderen zwei währenddessen geduldig auf uns gewartet haben. Die Fahrt ins Hotel dauert zum Glück nicht mehr lange und wir kommen zum Sonnenuntergang in der Orosi Lodge an. Wir haben ein ganzes Haus mit allem Drum und Dran gemietet – also inkl. der landesüblichen Vergitterung rund um das Haus. Gemäss Hotelinhaber macht man das hier einfach so. Auch wenn es überhaupt nicht gefährlich sei und man auch in der Nacht auf der Strasse herumlaufen können. Beim Einweisen macht uns der nette Herr dann noch auf einen Platten aufmerksam. Wir haben es tatsächlich auf der letzten Luft nach Orosi geschafft. Da die Tanke zum Flicken schon zu hat, muss Odi doch noch selber Hand anlegen. Ziemlich genug Action für einen Tag, wie wir finden.

Tapanti National Park
Während die Ladies sich im Haus mit dem Schulstoff herumschlagen, will Papa an der Tanke das Rad flicken. Da am Sonntag aber alles zu ist, bleibt das Reserverad für heute vorerst am Auto. Dafür haben wir mit dem Tapanti National Park (gehört auch zum Unesco Weltnaturerbe) Glück. Eigentlich hiess es im Internet, dass dieser bis im September geschlossen sei. Mehr aus Dummheit haben wir gestern noch einmal nachgeschaut und zu unserem erstaunen festgestellt, dass der Park nun doch geöffnet ist. Dieses Mal kein Aprilscherz. In freudiger Erwartung fahren wir los in Richtung Hinterland. Kurz nach dem Gate hält Odi an und ist ganz aus dem Häuschen. Ich suche verzweifelt das Faultier, welches über die Strasse läuft, entdecke dann aber auch irgendwann die Tarantel, die gemütlich die Strasse überquert. Odi findet sich sofort mit der Kamera bewaffnet Auge in Auge mit dem Tierchen. Ich nähere mich etwas gemütlicher mit dem notwendigen Sicherheitsabstand.

Costa Rica, Tapanti, Spider

Die Kids bleiben freiwillig im Auto. Zum Entdecken stehen schliesslich zwei Wanderwege zur Auswahl. Bei einem wird ausdrücklich davon abgeraten diesen mit Kindern zu begehen und der andere ist ein easy Spaziergang zum Fluss und zurück. Wir entscheiden uns für die kinderfreundliche Variante. Der Weg ist dann wirklich sehr easy und der Fluss entpuppt sich als Zulg von Costa Rica. Beim Verlassen des Parkes entdecken wir noch ein weiteres Tier. Leider wissen wir aber nicht genau, wer uns begegnet ist. Ja, bis jetzt sind wir bezüglich Tiersichtungen eher enttäuscht oder allenfalls einfach blind. Da immer alle so geschwärmt haben von den vielen Tieren, haben wir mehr oder weniger erwartet, dass an jedem zweiten Baum ein Faultier hängt und die Tucans quasi im Minutentakt über uns hinweg fliegen. Doch diesbezüglich ist bis jetzt eher tote Hose angesagt. Leider sind mit dem einen Wanderweg die Möglichkeiten im Park auch schon ausgeschöpft. Wir tuckerln deshalb zurück nach Orosi und machen einen Dorfrundgang. A Sonntag ist, ist nicht viel los. Wir besuchen die älteste Kirche von Costa Rica, das dazugehörige Museum und einen Fussballmatch der lokalen Mannschaft. Zurück im Haus gibt es wieder einmal eine ausgiebige Säuberung von allen Familienmitgliedern. Wir haben eine Badewanne und die Mädels spielen statt wie bisher im Pool in der Wanne. Zum Znacht gibt es auf Empfehlung des Vermieters eine Pizza in DER Pizzeria des Ortes. Es schmeckt tatsächlich sehr gut. Und die Lösungsfindung ist auch top: wir bestellen u.a. eine Prosciutto, bekommen aber eine Funghi. Da Pilze bei den Kindern so gar nicht beliebt sind, erlaube ich mir dies zu melden. Der nette Kellner meint, dass er dies fixen werde. Und ja, er fixt es tatsächlich. Er legt einfach Schinken über die Pilze und schwups bekommen wir eine Prosciutto, auf welcher die Pilze nicht mehr ersichtlich sind. Lustig ist auch der Stromausfall. Die Kids sind ganz aus dem Häuschen, als es auf einmal in ganzen Dorf stockdunkel wird. Netter Nebeneffekt, die Pilze sind quasi nicht mehr zu finden…

Spektakulärere Passfahrt und ein Abend ohne Strom
Während Papa die Schraube aus dem Pneu holen lässt, kümmern wir Mädels uns ums Packen. Leider hängt der Nebel auch heute in den Hügeln und der Blick auf die zwei aktiven Vulkane Irazu und Turrialba bleibt uns auch heute verwehrt. Über die Hügellandschaft fahren wir in Richtung Süden. Wobei Hügel leicht untertrieben ist. Am höchsten Punkt sind wir auf über 3300 Meter über Meer! Nach einem längeren Stopp vor einer Baustelle, wo kurzerhand der ganze Verkehr vollständig gestoppt wird, fahren wir Meter um Meter zurück in Richtung Meer. Unterwegs machen wir auch einen Stopp im Walmart. Das Auto ist danach platschvoll. Vielmehr als wir effektiv dabei haben, hat nun definitiv nicht mehr Platz. Dank dem Stopp im Walmart haben wir die normale Route nach Uvita verlassen. Aber das Navi findet natürlich auch einen Weg ab hier an unser Ziel. Wir sind nur noch knapp 20 Kilometer von Uvita entfernt und das Navi meint, dass wir dafür noch rund eine Stunde Fahrt vor uns haben. Okay, das gibt wohl ein paar ungeteerte Strassen denken wir. Was dann folgt, hätten wir nicht erwartet. Wir überqueren eine Bergkette über ein schlechtes bis sehr schitteres Bergsträsschen. Auf dem Weg hinauf geht es noch einigermassen. Richtig steil und holprig wird es dann vor allem auf dem Weg wieder hinunter. Wir können nur mit Schritttempo fahren, schlittern zum Teil den Berg runter und ich bin einmal mehr froh, dass ich einen derart guten Fahrer neben mir habe. Meter für Meter kämpfen wir uns nach unten und mehrmals sagen wir zu uns selber, dass es sicher bald besser wird. Doch bevor es besser wird, stehen wir auf einmal vor einem Fluss. Mir wird gerade ein wenig anders zu Mute, wenn ich daran denke, dass wir allenfalls umkehren müssen. Unser Auto ist zwar ein 4×4, aber halt nicht eine super Maschine von 4×4 und das Wasser scheint nicht untief. Beim Wasserfall hat es zum Glück mehrere Einheimische Ausflügler – alle mit fetten 4×4´s. Odi steigt aus und lässt sich von einem Local beraten. Der meint nur, dass wir das schlimmste jetzt geschafft hätten und wir nur noch die Wasserdurchfahrt und ein paar Meter zu meistern hätten und wir dann quasi in Uvita seien. Trocken ruft er uns ein „enjo“ gefolgt von einem „pura vida“ nach. Tatsächlich kommen wir ohne grössere Probleme und nur mit etwas Rauch durch den Fluss. Zum Glück weiss das unsere Autovermietung nicht! Den Rest des Nachmittages verbringen wir am und im Pool bei unserer kleinen aber schmucken Anlage mit Holzhütten. Anina lassen wir trotz Knie und Ohr wieder ins Wasser und hoffen, dass wir dies nicht büssen müssen. Der Abend wird dann heiß, sehr heiß. Wir haben Stromausfall und sitzen im Dunkeln in der Holzhütte. Lüften bringt nichts, denn draussen ist es noch heisser. So verbringen wir zwei Stunden mit Tanzen, Spielen und kaltem Hot Dog. Es tut uns verwöhnten Grossstadt-Touristen gut, wieder einmal zu merken, dass Strom doch noch recht praktisch ist. Tout juste als die Kids ins Bett gehen, kommt der Strom zurück und die Klimaanlage fängt wieder an zu surren. Gott sei Dank… es schläft sich so doch etwas besser.

Costa Rica, Uvita, Beach

Ein sehr heißer Tag
In der Nacht kühlt es kaum ab und wir schwitzen schon ein erstes Mal beim Frühstück auf der Terrasse. Als erstes fahren wir heute zum Uvita Beach. Dieser ist vor allem aus der Vogelperspektive berühmt (wir haben es gestern auf dem Pass gesehen, hatten da aber gerade andere Sorgen 🙂 ). Bei Ebbe sieht der Beach aus wie eine überdimensionale Walfischflosse. Auf Meereshöhe ist davon wenig zu sehen. Aber der Beach ist auch so sehr eindrücklich. Strand soweit das Auge reicht. Während Odi bis zur Flosse wandert, nehmen die Mädchen weiter vorne ein erstes Bad. Ich übernehme die Rolle als Kleiderständer, Rucksack-Halterin und Wertsachenbewacherin. Die Sonne wird von Minute zu Minute stärker und bereits um 10 Uhr halten wir es kaum mehr aus. Zeit um zum Auto zurückzukehren, schliesslich steht heute auch noch ein Unesco Weltkulturerbe auf dem Programm. Rund eine Stunde südlich von Uvita haben die ersten Bewohner von Costa Rica gelebt. Die Region war anscheinend eine wichtige Station auf der Handelsroute zwischen den Mayas und den Inkas. Das einzige was die Bewohner hier zurückgelassen haben, sind grosse runde Steine. Man weiss nicht genau, was Sinn und Zweck dieser war, vermutet aber, dass es sich vor allem um Statussymbole gehandelt haben muss. Zum Glück gibt es neben den verschiedenen Spots auch noch ein kleines, klimatisiertes Museum. So heiß, war es definitiv noch nie auf dieser Reise. Zurück in der Hotelanlage kühlen wir uns im Pool und im gekühlten Zimmer – heute ohne Stromausfall – ab. Ach, wie wir diesen Luxus schätzen!

Manuel Antonio National Park
Heute fahren wir rund eine Stunde in den Norden. Wir wollen den Manuel Antonio National Park besuchen. Dies ist der kleinste und berühmteste Park in Costa Rica. Wir haben im Internet gelesen, dass einem schon weit vor dem Eingang ein Parkplatz angedreht wird. Und tatsächlich. Es wird gewinkt und gepfiffen was das Zeug hält. Einer schmeisst sich sogar quasi vor das Auto, so dass wir die Fahrt verlangsamen müssen und uns auf den Parkplatz locken lassen. Er quasselt etwas von Ticketkontrolle. Davon ist dann aber natürlich weit und breit nix zu sehen und deshalb fahren wir auf der anderen Seite – trotz Einweisung und lautem Geschrei – gleich wieder vom Parkplatz runter. Schlussendlich parkieren wir wie geplant Nahe am Parkeingang. Bevor wir jedoch rein gehen, gibt es noch rasch ein Sandwich. Dies da die Eingangskontrollen streng sind und man quasi nichts mitnehmen darf. Beim ersten Versuch wird uns mitgeteilt, dass Pet nicht erlaubt ist. Wir kaufen deshalb eine grosse Mehrwegflasche – notabene für 10 Franken – und füllen das Wasser um. Bei der zweiten Kontrolle wird dann auch noch unser Notvorrat gefilzt. Alles landet im Eimer ausser den Sandwiches, die wir an Ort und Stelle zubereiten und quasi unverpackt im Rucksack verstauen müsssen. Ein riesiges Tamtam, aber bei so vielen bedeppten Touristen, die oft und gerne den Abfall auf den Boden schmeissen und das Futter den Affen abgeben, auch sehr verständlich. Über die üblichen Runde laufen wir los. Der Weg führt abwechslungsweise durch den Wald, über die Mangroven und am Strand entlang.

Costa Rica, Manuel Antonio, Ants

Auf einem nicht so gut besuchten Seitenarm können wir den Kapuzineraffen beim Chillen und den Greiffaffen ganz Nahe beim Essen zu sehen. Sehr cool! Uns ist es auch langsam ums Chillen am Schatten. Die Temperaturen sind auch heute wieder sehr hoch und gepaart mit der Luftfeuchtigkeit schwitzen wir ohne Ende. Auf dem Rückweg entdecken wir auch noch Faultiere und Leguane. Da hier wahnsinnig viele Guides herumlaufen, ist das mit den Faultieren ziemlich einfach. Die Tiersichtungen werden quasi von Tourist zu Tourist weiter gereicht. Mit den letzten Tropfen Wasser erreichen wir schliesslich fast drei Stunden später wieder den Ausgang. Wir stürmen sofort in den Supermarkt und kaufen uns ein kühle Erfrischung. Auch die Pipa Fria – die Kokosnuss zum Trinken – schmeckt hervorragend. Da wir alle ziemlich matt sind, fahren wir ohne grosse Umwege zurück zum Hotel. Der Rest des Namis verbringen wir am und im Pool. Alle sind wieder fit und munter und alle können wir wieder tauchen und baden, wie sie wollen. Zum Znacht gibt’s wieder unser neues Lieblingsmenu: Hot Dog! Dazu noch etwas Fingergemüse und alle sind happy und irgendwann satt.

Costa Rica, Manuel Antonio, Monkey

Osterparty
Zeit, ein Haus weiter zu ziehen. Wobei im nächsten Haus bleiben wir nur eine Nacht. Das ausgewählte Hotel dient nur zur Unterbrechung auf der Auto- resp. Fährfahrt von Uvita in die Region von Santa Teresa. Unterwegs stoppen wir ein paar Mal an einem Strand. Überall zeigt sich uns das gleiche Bild. Fast jeder Zentimeter ist belegt mit sehr vielen Einheimischen. Hmmm… haben wir etwas verpasst? Auch in dieser Frage ist der Planet ein zuverlässiges Nachschlagewerk. Er meint, dass am Gründonnerstag und am Karfreitag alle im Land frei haben. Aha, alles klar, das muss es sein. Da wir keine Lust haben uns auch noch an den Strand zu quetschen, fahren wir vor zu weiter. Einzig für das Zmittag und bei der Crocodile Bridge machen wir noch einen Halt. Zwanzig Krokodile haben es sich unter der vielbefahrenen Brücke bequem gemacht. Zum Teil hat es ganz grosse Exemplare darunter. Vom Süden kommend sind wir im Glück. Alle vom Norden stehen genau wegen diesen Krokodilen über 10 Kilometer im Stau. Irgendwann auf der Fahrt schaue ich nach, wann wir Morgen am Hafen sein müssen. Wir wollen nämlich mit der Fähre auf die Halbinsel übersetzen und haben bereits zu Hause ein Ticket gekauft. Bereits auf der ersten Seite der HP steht fett und in rot, dass Morgen keine Fähre fährt – wegen Karfreitag. Okay, danke für die Reservationsmöglichkeit… Zum Glück fahren wir auf eine Halbinsel und es gibt also einen Plan B. Das Boutique Hotel Meraki erwartet uns auch mit vielen Gästen; Hotelgästen und Tagesgästen. Es ist voll und ganz auf den einheimischen Tourismus ausgerichtet. Die Musik ist mega laut, alle Ü18 haben bereits einen an der Bimbe und alle sind in totaler Partylaune. Wir kommen uns zuerst ein bisschen deplaziert vor, gewöhnen uns dann aber an den Trubel (ausser Papa, der findet es bis zum Schluss eher grenzwertig). Irgendwann fährt auch noch ein DJ vor und uns schwant Böses beim Anblick der riesigen Boxen. Es wird dann effektiv laut, sehr laut. Als Witz sage ich noch, dass heute ein Stromausfall irgendwie noch ganz toll sein könnte. Gerade als die Party so richtig startet und sich die ersten Karaoke-Sänger ans Mikrofon wagen, wird es dann auf einmal tatsächlich stockdunkel. Wir bekommen gerade unser Znacht serviert. Die Party verstummt wohl oder übel und wir geniessen ein ruhiges Znacht im Lichte der Taschenlampe. Da sich alle weiss der Geier wohin verzogen haben, verziehen auch wir uns ins Bett. Tout juste als wir im Bett liegen, kehrt der Strom wieder zurück. Das ist einerseits gut wegen der Klimaanlage. Andererseits fängt nun aber auch die Musik wieder an zu spielen. Wir Mädels wagen uns noch einmal raus. Doch die Luft ist raus. Die Party bekommt kaum neuen Schwung. Wir liegen bald wieder im Bett und schlafen zu lateinamerikanischen Rhythmen ein.

Nicoya Halbinsel
Da heute eine längere Autofahrt vor uns liegt, sind wir zeitig unterwegs. Zu unserer Überraschung sind auch die Einheimischen schon zeitig unterwegs. Die Strandplätze sind schon morgens um acht Uhr alle wieder gut besetzt. Verkehr hat es aber kaum und wir kommen zügig vorwärts. Spätestens als wir in Montezuma ein Restaurant mit Parkplatz suchen, fängt der Dichtestress aber wieder an. Wir finden nichts und fahren deshalb weiter nach Santa Teresa und hoffen dort auf mehr Glück. Doch auch hier ist es eher ein Chaos. An der staubigen und holprigen Dortstrasse gibt es zwar zahlreiche Restaurants, aber nirgendwo finden wir einen Parkplatz. Einige nutzen sogar den Strassengraben als Parkplatz und fahren so quasi das Auto schrott. Auch beim Essen kommt deshalb Plan B zum Zug. Wir machen uns ein Sandwich irgendwo neben dem Auto am Strand. Um 15 Uhr dürfen wir unser Haus ganz Nahe am Playa Hermanos beziehen. Wir fühlen uns sofort wohl in der Loft und der kleine, private Pool wird subito in Beschlag genommen. Besser wäre nur noch die Villa gleich neben an vom gleichen Vermieter. Aber diese sprengt mit 850 Franken pro Nacht definitiv unser Budget. Nachdem heute wieder einmal eine etwas ausgedehntere Schulstunde erfolgreich zu Ende geht, machen wir danach noch einen Spaziergang an den Strand. Leider sind wir gerade ein paar Minuten zu spät. Der Sonnenuntergang ist schon vorbei. Anfängerpech… zum Glück haben wir noch zwei weitere Abende hier. Der Strand ist immer noch voll mit Menschen. Ob dies auch Einheimische sind, die von den Feiertagen profitieren oder wirklich nur Touristen werden wir wohl morgen sehen. Der Stand ist jedenfalls riesig und es hat genug Platz für alle. Und da wir hinlaufen können, brauchen wir nicht einmal einen Parkplatz.

Happy Birthday zum Zweiten
Heute steht der zweite Geburi in diesen Ferien an. Melia feiert ihren 8ten Geburtstag. Happy Birthday, liebe Melia. Wir sind mega stolz auf dich und haben dich fest fest gern.
Die Mädels sind rasch überzeugt, dass wir erst ans Meer und dann in den Pool gehen. Im Pool hat sich nämlich ein Krebs verschanzt. Die kleinen Tierchen haben die ganze Nacht sehr aktiv an unsere Scheiben geklopft, so dass wir teilweise fast das Gefühl hatten, dass es regnet. Das Haus scheint ihnen auf ihren Wanderungen irgendwie im Weg zu stehen. Mit einem Soft-Surfboard und einem Body-Board bewaffnet, schmeissen wir uns in die Wellen. Es ist grandios, so den Tag zu beginnen. Sonne, Strand, Meer und Wellen – besser geht es fast nicht. Nur mit der Taucherflasche am Rücken wäre es allenfalls noch zu toppen. Während einer von uns den Kids hilft, die Welle richtig zu kriegen, geniesst der andere am Strand die Ruhe und die grandiose Szenerie. Bald haben die Kids den Dreh raus. Melia saust auf dem Body-Board an den Strand und Anina kniet freihändig auf dem Soft-Surfboard und reitet auf der Welle. Beide sind total im Element. Noch fast drei Stunden Meer kehren wir zurück zum Bungalow. Nach einer Runde Pool und einem zweiten Frühstück machen wir eine kleine Erkundungsfahrt mit dem Auto. Wir wollen schauen, wieso Google Maps auf dem Weg nach Samara die eine Strasse als nicht passierbar taxiert. Der Grund ist sofort klar: es geht durch einen Fluss, welcher aktuell aber eher an eine Pfütze erinnert und somit für uns kein Problem darstellt. Zurück im Kaff gibt es zur Feier des Tages eine Runde Sushi. Da heute schulfrei ist, geht es anschliessend direkt zurück an den Strand. Wir surfen bis zum Sonnenuntergang. Und ja, es hat definitiv viel weniger Leute als gestern und wir sind uns alle einig: einen wunderbarer Ort haben wir hier gefunden, welcher allen – aus welchem Grund auch immer – ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.

Costa Rica, Playa Hermosa, Kids

Surf, eat, sleep, repeat
Der heutige Tag gleicht dem gestrigen sehr. Vor dem Zmorge einmal in die Wellen. Danach Frühstück und eine Runde Pool. Anschliessend eine Ausfahrt via Hinterland ins Kaff (wir müssen in die Farmacia und neues Ibuprofen besorgen. Das Ohr von Anina hat sich wieder ein bisschen gemeldet…). Am Nami nach der Schulstunde wieder auf das Surfbrett. Herrlich, dieses Surferleben. Wir mieten heute gar noch ein drittes Brett dazu. Während Odi es schafft ein paar Mal auf dem Brett zustehen, habe ich keine Chance. Ich begnüge mich mit liegend auf der Welle an den Strand surfen. Mit einer feinen Pizza in der Pizzeria um die Ecke endet der Tag. Wir können uns nur wiederholgen: es ist mega toll hier. Kein Wunder, dass es die Thuner aus der TV-Sendung „Die Auswanderer“ vor zehn Jahren hierhin verschlagen hat. Einzig das Kaff an und für sich, finden wir nicht hübsch. Viel zu schnell und unkontrolliert, scheint hier alles an der staubigen Hauptstrasse entlang gewachsen zu sein. Aber das hat zum Glück keinen Einfluss auf den Strand und das Meer.

Costa Rica, Playa Hermosa

Ein paar Flussdurchquerungen
Nach drei Nächten in der Casita Nalu ziehen wir heute (leider) ein Haus weiter. Wir wollen nicht auf dem gleichen Weg zurückfahren, wie wir hier angereist sind. Entsprechend hat Odi auf der linken Seite der Halbinsel eine Route im Navi über die Strasse 160 eingegeben. Von einer Flussdurchquerung wissen wir bereits. Diese Strasse haben wir ja vorgestern bereits ausgecheckt. Schlussendlich fahren wir drei Mal durch einen Fluss resp. durch eine grössere Glungge. Da keine Regenzeit ist, alles überhaupt kein Problem. Nach vier Stunden Schüttelpiste, sprich ungeteerte Strassen, durch eine wunderbare Landschaft mit hübschen kleinen Dörfern erreichen wir Samara. Irgendwo in der Gegend soll es eine Ara-Schutzstation geben. Leider haben wir schlecht resp. gar nicht recherchiert, so dass wir bereits daran vorbeigefahren sind. Immerhin: die Zeiten der Tour hätten eh nicht in unser Tagesprogramm gepasst. In Samara wollen wir eigentlich etwas Essen. Obwohl das Kaff viel sympathischer und vor allem weniger staubig ist als Santa Teresa, finden wir auch hier keinen Parkplatz für weniger als 10 Franken (man parkiert in Costa Rica je nach Platz im besten Fall direkt an der Strasse und im schlechteren aber sichereren Fall auf einem überwachten Parkplatz. Dieser kostet je nach Andrang und Sicherheitsdispositiv unterschiedlich viele Colones). Das ist uns dann doch zu viel, so dass wir zum gleich vor Samara liegenden Strand zurückfahren und dort im Schatten ein Sandwich verspeisen. Ab hier ist die Strasse nach El Coco nun geteert und die restlichen Kilometer sind rasch gefahren. Nach einer kurzen Erkundungsfahrt an die verschiedenen Strandabschnitte und durch das Kaff selbst stehen wir pünktlich wie eine Schweizer Uhr um 15 Uhr vor unserer neuen Unterkunft. Über Air´b´nb haben wir auch hier eine tolle Bleibe mit allem Drum und Dran gefunden (wie wir herausfinden mussten, ist Air´b´nb oft die beste Quelle für Unterkünfte in Costa Rica. Booking.com ist auch verbreitet, aber die Nummer 1 ist klar die andere Plattform). Zum Znacht werfen wir den zur Verfügung gestellten Gasgrill an. Die Abwechslung aus der Küche schmeckt allen.

National Park Rincon de la Vieja
Nach Kaffi und Müesli sind wir auch bereits unterwegs zum National Park Rincon de la Vieja. Dieser gehört mit ein paar anderen Parks in der Gegend zum Unesco Weltnaturerbe. Zu sehen gibt es hier neben Flora und Fauna diverse vulkanische Besonderheiten. Auf einem drei Kilometer langen Rundweg sehen wir blubbernde Schlammlöcher, dampfende Erde und kochendes Wasser. Alles begleitet von der wunderbaren Duftnote Namens Schwefel. Die Wanderung ist kurzweilig und interessant und das Schulfach NMG passiert heute wieder einmal live vor Ort. Nach einem kurzen Stopp im Walmart fahren wir zurück nach El Coco. Wir wollen noch nach ein paar Souvenirs Ausschau halten. Wie immer verstauen wir alle Wertgegenstände im Rucksack und lassen das Auto quasi leer stehen. Endlich finden wir für Anina das Leibchen der Nationalmannschaft zu einem bezahlbaren Preis. Und auch Melia wird fündig und entscheidet sich für einen schönen Rock. Den Schocker des Tages haben wir dann zurück im Auto. Beim Einsteigen merke ich, dass mein Rucksack auf der einen Seite offen ist und zwar dort, wo ich normalerweise die iPads verstaue. Chaos bricht aus im Auto. Odi schaut sofort, ob die beiden Tablets noch in der Nähe sind. Dies ist möglich, weil er sie trackt und so lange sie noch mit dem portablen Wifi verbunden sind, auch „sieht“. Er springt los und versucht sie zu orten. Wir Mädels bleiben im Auto. Die Kids sind sich nicht sicher, ob sie Angst um Papa haben oder doch eher den Verlust des iPads beweinen sollen. Nach ein paar Minuten kommt Odi zurück und fragt, ob ich sicher sei, dass die iPads tatsächlich nicht mehr im Auto seien. Das Signal führe ihn immer wieder zum Auto zurück… Und so ist es dann auch: die Dinger liegen im Innenfach im Rucksack! Die Erleichterung ist gross und die Frage bleibt, warum der andere Reissverschluss offen war. Schlussendlich ist dies aber egal. Hauptsache wir haben unsere sieben Sachen immer noch beisammen.

Exkurs zum National Park Rincon de la Vieja: wir sind noch keine drei Tage zurück in Bern, bricht im National Park tatsächlich der Vulkan aus. Zwei Kilometer sollen die Steinsbrocken in den Himmel geflogen sein. Nur gut, war zu diesem Zeitpunkt der Park bereits zu.

Tropischer Trockenwald
Heute besuchen wir einen weiteren National Park, welcher zum Unesco Weltnaturerbe gehört. Die Besonderheit hier: es handelt sich um die letzten 2% des in Mittelamerika existierenden tropischen Trockenwaldes. Ja, wir mussten auch zwei Mal lesen… tropischer Trockenwald. Der Trockenwald ist dann effektiv trocken. Die Regenwolken bleiben nämlich in der Regel an der Nahe gelegenen Vulkankette hängen und entleeren sich auch dort. Es regnet hier also nicht oft und entsprechend gibt es eben diesen tropischen Trockenwald. Viel mehr gibt es nicht zu berichten, es ist nämlich auch nicht soooo super spannend. Wir machen einen kurzen Trail, ich lasse mich von einer Schulklasse ausfragen, wir schauen uns die Hacienda Santa Rosa an (hier haben drei wichtige Schlachten stattgefunden) und steigen zum Mirador hinauf. Weil wir rascher wieder im Auto sitzen als erwartet, passt Zeit und Hunger, um doch endlich in einem Taco Bell einzukehren. Wir lassen das PicNic wo es ist und stillen den Hunger mit Tacos und Burritos. Leider verlieren wir auf dem Weg zurück eine ganze Stunde. Wegen einer Baustelle geht einmal mehr so ziemlich gar nichts mehr. Schade, denn eigentlich wollten wir den restlichen Nami am Meer verbringen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und da die Mädels auch noch in den Pool wollen, reicht es dann nur noch für eine kurze Abkühlung. Und so sagen wir kurz und schmerzlos: tschüss Meer! Und ja es ist einfach so: life is better at the beach! Mindestens für einige der Familie.

Monteverde
Wir lassen die Hitze hinter uns und fahren in die Höhe, genauer nach Monteverde. Hier und in Fortuna werden wir die letzten Tage unserer Reise verbringen. Unterwegs machen wir einen Halt in einer Tierauffangstation. Da gibt es quasi die gesamte einheimische Tierwelt zu bestaunen, die man sonst nicht einfach so findet. Unter anderem treffen wir so auf Pumas, einen Jaguar, Ozelots, Aras und endlich auch auf den ersten Tukan. Obwohl wir bereits um 13 Uhr an unserem Ziel ankommen, können wir unser Häuschen im Grünen schon beziehen. Wir stillen den Hunger bei einer Schüssel Pasta und brechen dann nochmals auf. Im privaten Reservat Bosque Eterno de los Ninos Bajo del Tigre, welches mit gesammelten Spenden von Kindern aus 44 Ländern geründet wurde, machen wir einen weiteren Trail durch die sehr grüne Natur. Und dann endlich sehen wir ihn: den ersten Tukan in Freiheit. Wow, wie toll und wow, wie farbig!
Noch ein kurzer Diskurs zum Wetter: es windet sehr stark (soll aber normal sein) und es ist am Tag noch rund 25 Grad und in der Nacht noch rund 18 Grad warm. Die Sonne scheint, die Regenzeit ist noch nicht im Anmarsch.

Costa Rica, Monte Verde, Laefs

Ganz viel zu tun in Monteverde
Ein ereignisreicher Tag steht uns bevor. Doch der Reihe nach. In aller Früh brechen wir auf in die Nebelwälder. Hier finden sich all die Veranstalter von allen möglichen Sachen. Wir haben uns für Zipline durch den Regenwald und einen Walk über die Brücken in den Baumkronen entschieden. 3650 Meter fahren wir per Zipline durch den Nebel- resp. Regenwald. Manchmal ist der Nebel so stark, dass wir nicht einmal sehen wohin wir sausen werden. Eine Fahrt ist sogar 1000 Meter lang. Am Schluss darf man auch noch aus rund 8 Metern in die Tiefe springen und sich kurz wie Tarzan oder Jane fühlen. Nachdem Papas Sprung erfolgreich war, springen wir Frauen auch hinterher. Alles Fun pur und irgendwie viel zu schnell vorbei. Der nächste Programmpunkt wird um einiges ruhiger. In der Höhe der Baumkronen – also rund 50 Meter über dem Boden – laufen wir von Hängebrücke zu Hängebrücke. Das unendlich viele Grün ist einfach nur eindrücklich. Die Tiersichtungen sind leider spärlich; wir sehen eigentlich nichts. Erwähnenswert ist nur die lange, dünne, ungiftige Schlange, die sich ein Rohr an der Brücke als Weg ausgesucht hat. Zurück im Kaff kaufen wir einige Souvenirs und stärken uns mit einer Pizza im Treehouse-Restaurant. Ein grosser Baum bildet den Mittelpunkt des Restaurants. Am Nami ist dann wieder einmal eine etwas längere Schulstunde angesagt. Später spielen die Kinder Zipline-Guide und wünschen sich gegenseitig „pura vida“ ohne Ende. Ganz so wie es uns die Guides heute morgen auch gewünscht haben. Bevor es Dunkel wird, treffen wir uns schliesslich mit unserem Vermieter, welcher praktischerweise auch gleich noch ein Ranger ist. Mit ihm erkunden wir ein in Fussdistanz liegendes Reservat auf einer Nachttour. Wir sind alle extrem gespannt und teilweise auch etwas skeptisch was uns erwartet. Wir werden nicht enttäuscht – im Gegenteil. Unser Guide zeigt uns verschieden schlafende Vögel, den grössten und den kleinsten Kolibri – auch schlafend -, ein Kolibri-Nest mit zwei Jungen, ein Stachelschwein hoch oben im Baum, schlafende Tukans, eine hochgiftige und grasgrüne Viper, ein Gürteltier, Wolfspinnen, Skorpion, Fledermäuse, Heuschrecken, Frösche und eine tote Tarantel. Dank dem speziellen Teleskop, welches er mitschleppt, können wir alle Tiere sehr gut sehen und sogar mit dem Handy gute Fotos machen. Begeistert kehren wir nach mehr als zwei Stunden aus dem stockdunklen Urwald zurück. Wow, was für ein Tag. Unnötig zu sagen, dass es heute nach Menu 1 sehr rasch Feierabend gibt.

Costa Rica, Monte Verde, Snak

Lake Arenal
Auf dem Weg nach La Fortuna umfahren wir fast den gesamten Lake Arenal. Bis wir aber am Ufer sind, fühlen wir uns noch ein bisschen wie im Emmental. Die ungeteerte Strasse entlang der satt grünen Hügeln und zahlreichen Haciendas zählt gemäss Lonley Planet zu einer Scenic Route. Wir begegnen dann auch ganz vielen Minibussen, die mit „Turismo“ angeschrieben sind. Ausser der Aussicht und der Landschaft gibt es aber nicht viel zu entdecken. Irgendwann wird dann auch der Blick auf den Arenal, den wohl berühmtesten Vulkan von Costa Rica, frei. Unser Glück ist, dass heute nur der oberste Teil in Wolken versteckt ist. Etwas südlich von La Fortuna werden wir die nächsten drei Nächte in einem vier Stern Hotel mit etwas älterem Jahrgang hausen. Wir haben dieses ausgesucht, weil es Hotel eigene Hotsprings hat und es im Regenwald liegt. Die heissen Quellen werden natürlich sofort ausprobiert. Sie sind tatsächlich 35 Grad warm. Für die Warmblüter unter uns gibt es auch noch einen Fluss mit eher kühlem Wasser. Das Highlight sind zwei rasante Wasserrutschbahnen. Bei der einen fliegt man am Schluss noch rund 2 Meter im freien Fall bevor man in den Fluss eintaucht. Last but not least: ein weiteres Highlight ist die Tukan-Gruppe, die uns schon auf dem Parkplatz begrüsst.

Costa Rica, Monte_Verde, Snake

Arenal und Nadel im Heuhaufen Teil 1
Nach einem herzhaften Frühstück im Hotel fahren wir zum Arenal National Park. Wir machen die Wanderung, die uns zum Lavastrom von 1992 führt. Obwohl das ja noch nicht allzu lange her ist, hat die Vegetation ihren Platz schon wieder eingenommen. Der Vulkan war um die 50 Jahre aktiv. Das letzte Mal im Jahr 2010. Seither ist Ruhe und nur noch etwas Dampf soll aufsteigen. Ob Wolken oder Dampf die Spitze des Arenals einhüllen, ist schwer zu sagen. Wir tippen auf Wolken, da diese doch recht kompakt wirken. Zurück im Kaff fahren wir zu einem Bogarin-Trail. Dieser führt durch eine kleine grüne Oase, wo es ganz viele Faultiere geben soll (35 Stück anscheinend). Leider haben sich diese heute ganz ganz gut versteckt. Wir können zwar zwei erahnen resp. Dank Odis Objektiv auf den Fotos auch sehen, aber das ist dann auch schon alles. Zurück im Hotel stürzen wir uns sofort in die Badehose. Schlussendlich sind wir bis acht Uhr im angenehm temperierten Wasser. Unterbrochen werden wir durch eine Runde Schule und das Znacht – am Pool natürlich.

Fortuna Wasserfall und Nadel im Heuhaufen Teil 2
Zur Auswahl stehen heute zwei Programme: Wasserfall oder nochmals eine Wanderung beim Arenal. Die Kids dürfen entscheiden. Wie zu erwarten, wählen sie den Wasserfall. Wie bei praktisch jeder Tätigkeit in diesem Lande muss man auch für den Wasserfall ziemlich tief in die Tasche greifen. Ganze 18 Dollar pro Person kostet uns der Spass. Schlussendlich ist es einfach ein Wasserfall, wie man ihn bei uns zu Hause oft findet. Das Wasser donnert in einen kleinen Fluss, wie man man ihn bei uns zu Hause noch öfters findet. Schön ist es trotzdem. Das Wasser ist saukalt. Den Kids ist es egal. Über eine Stunde spielen sie im kühlen Nass. Interessant finden wir, dass das Wasser vom gleichen Berg einmal extrem frisch und ein paar Meter weiter extrem heiß ist aus dem Berg sprudelt. Ein Wunder der Natur. Auch für den Bogarin-Trail haben wir gestern eine ähnliche Summe liegen lassen. Das Gute ist, dass man mit dem einen Eintritt innerhalb von 24 Stunden so oft rein kann, wie man will. Weil noch genug Zeit ist, machen wir deshalb glatt noch einmal eine Runde durch den Faultier-Park. Wir wollen endlich auch einmal ein Faultier selber entdecken. Bei der Suche nach der Nadel im Heuhaufen Teil 2 sind wir ein ganz wenig erfolgreicher als gestern. Eines, welches uns von einem Guide der uns guiden will, gezeigt wird, ist doch ziemlich klar und deutlich zu sehen. Das andere finden wir sogar selber – yes! -, aber auch nur, weil wir ungefähr wissen, wo wir es gestern gesehen haben. Das Teil hat sich seit gestern ungefähr 2 Zentimeter bewegt. Leider muss auch heute keines dieser putzigen Tierchen auf die Toilette. Das wäre nämlich der optimale Zeitpunkt, um das Faultier klar und deutlich zu sehen. Für das grosse Geschäft kommt es nämlich einmal pro Woche auf den Boden. Zurück in unserer Wellness-Anlage machen wir es wie gestern. Wir baden, wir rutschen, wir baden, wir lernen, wir aperölen, wir baden, wir essen und wir baden.

Zurück in die Hauptstadt
Unser letzter ganzer Tag bricht an. Zeit, um nach San Jose zurückzukehren. Man könnte denken, dass dies ungemein einfach wäre. Schliesslich geht es von einem Touristenkaff in die Hauptstadt. Auf dem Navi werden zwei Routen vorgeschlagen. Wir entscheiden uns für die Variante links. Am Anfang klappt alles ganz wunderbar und irgendwann landen wir auf dem sehr gut ausgebauten 35iger. Nach ein paar Kilometer sind wir aber plötzlich die einzigen Verkehrsteilnehmer und die Büsche links und rechts an der Fahrbahn lassen uns auch etwas stutzig werden. Wieder ein paar Kilometer weiter endet die Strasse schliesslich abrupt. Es wurde einfach aufgehört zu bauen und wir müssen umkehren. Odi findet eine Nebenstrasse im Kaff nebenan, die uns wieder auf den 35iger führen sollte. Dass, die Strasse keine Nummer und nur einen Namen hat, hätte uns eigentlich stutzig machen sollen. Auf einem ungeteerten, aber nicht allzu schlechten Bergsträssli kämpfen wir uns den Hügel hoch. Irgendwann treffen wir tatsächlich wieder auf ein paar Kilometer geteerten 35iger. Allerdings immer noch ohne Verkehr und mit vielen Büschen links und rechts. Entsprechend endet auch dieser Teil wieder und wir müssen erneut auf eine ungeteerte Strasse mitten im Nirgendwo ausweichen. Während Odi diese Situationen immer sehr interessant und amüsant findet, bin ich immer super skeptisch und leicht angesäuselt. Was wenn der Weg ins Nirgendwo führt und wir nicht mehr weiter können? Richtig, dann kehren wir einfach um. Aber das ist aus meiner Sicht nicht nur lustig, wenn man dann schon eine Stunde auf diesem Schleichweg unterwegs ist. Wie immer kommt es auch dieses Mal gut und wir treffen irgendwann auf eine Teerstrasse mit Strassennummer und erreichen den Vorort von San Jose. Hier schauen wir uns noch einmal eine Tierauffangstation an. So ein paar Faultiere und andere klar erkennbare Tiere zum Abschluss können nicht schaden und sowieso haben wir nichts anderes mehr zu tun als noch ins Hotel zu fahren. Die Anlagen sind grosszügig und grün. Fast zu grün, denn die Tierchen sind auch hier nicht einfach zu sehen.

Costa Rica, San Jose, Iguana

Nur die Faultiere meinen es heute extrem gut mit uns. Sie haben sich an Bäumen ohne Gehege darum super positioniert. Im Hotel drehen wir nochmals ein paar Runden im Pool und packen unsere Koffer. Morgen geht unsere tolle Reise zu Ende. Zitat dazu von Melia: eigentlech fröie ig mi uf dehei, aber glich isches totau doof, si ids üsi Ferie verbi.

Costa Rica, San Jose, Sloth

Back home
Alles hat ein Ende… wir bringen das Auto zurück, lassen uns zum Flughafen fahren und geben die letzten Colones aus. Die Rückreise klappt wie am Schnürchen. Im Flugi bringen wir uns kinotechnisch auf den neusten Stand, geniessen den servierten Rotwein resp. die Cola und können fast alle auch ein bisschen schlafen. Wie geplant sind wir am Nachmittag wieder zurück in Bern. Das Wetter lässt zu wünschen übrig und wir schmeissen die Heizung an. Aber wie heisst es so schön in Costa Rica: pura vida… und das wollen wir auch zu Hause etwas mehr leben. Mit der Sonne im Herzen schauen wir auf eine wunderbare Auszeit zurück. In diesem Sinne „pura vida“.

Short cut zu den Bildern

Tenerife & La Gomera

Short cut zu den Bildern

Tschüss Herbst
Nach einer kurzen und unruhigen Nacht bin ich noch vor dem Wecker wach. Es ist 4.30 Uhr und in zwei Stunden geht unser Flieger nach Teneriffa. Wegen des sehr frühen Take-offs sind wir bereits am Vortag an den Flughafen gereist und haben hier in einem Hotel übernachtet. Ich liege noch ein paar Minuten im Bett bis der Wecker schliesslich alle aus den Federn holt. Auch die sonst eher ausgeprägten Morgenmuffel sind für einmal rasch parat und schon bald stehen wir in der Schlange der Sicherheitskontrolle. Da wir den Koffer schon gestern aufgegeben haben, können wir ohne Umwege direkt zum Gate. Pünktlich um 6.25 hebt der Edelweiss-Flieger schliesslich ab und fliegt uns in etwas mehr als vier Stunden auf die Insel. Wunderbare warme Luft erwartet uns und einige bekommen sofort heiss. Heiss wird es uns Erwachsenen erst beim Beladen des Autos. Wir haben nicht die grösste Version gemietet und es braucht einiges an Tetris-Fähigkeiten, um alles igendwie an Board zu bringen. Richtig lustig wird es aber erst nach dem Besuch des Lidl, als gleich auch noch einige Vorräte dazu geladen werden müssen. Da unsere Ferienwohnung noch nicht ready ist, fahren wir zuerst an den Strand. Nach einem kleinen Snack stürzen wir uns in die Badehosen und schmeissen uns in den schwarzen Sand resp. ins Meer. Es ist ziemlich zügig, aber ist man mal nass, ist das Meer bestens aushaltbar. Da nun alle eine anständige Taucherbrille und einen Schnorchel besitzen, können wir auch gleich die ersten Schnorchel-Versuche machen. Temperaturmässig wird es später am Pool der Ferienanlage noch besser. Unsere Wohnung ist Teil einer neuen Feriensiedlung und nicht nur der Pool gefällt uns. Zum Znacht gibt es neben Ausblick auf das Meer ein paar Tortellini’s mit Pesto. Wir sind alle müde und landen deshalb nach einem kurzen Abendspaziergang bald im Bett und träumen von Teneriffa und den nächsten zehn Tagen, die uns hier erwarten.

Tenerife, Abades, Punta de Abades

La Laguna
Die Insel ist nicht riesig und innert nützlicher Frist erreicht man fast jedes Ziel auf der Insel. So sind wir dann auch nach einer kurzen Fahrt bereits in La Laguna im Norden. Wir fangen die Inselbesichtigung gleich mit einem der beiden Unesco Weltkulturerbe an. Die Stadt wartet mit einer schönen Fussgängerzone, die aus zahlreichen alten und farbigen Häusern mit Balkonen aus Holz besteht. Daneben gibt es imposante Kirchen und Klöster, die zum Teil heute noch bewohnt werden. Die wahren Schmuckstücke sind aber die Innenhöfe, die mit den ruhigen Gärten wie Oasen wirken. Uns gefällts und wir schlendern länger als gedacht durch die Strassen.

Tenerife, La Laguna, City

Weiter geht es ins Anaga Gebirge. Die Strassen werden immer schmaler und die Kurven immer zahlreicher. Beim Visitor Center machen wir einen Spaziergang durch die Lorbeerwälder. Da wir nicht zu den grössten Wanderer zählen und heute auch noch ans Meer wollen, haben wir nach der kleinen Tour genug gesehen und arbeiten uns wieder Kurve für Kurve auf Meereshöhe hinab. Zum Glück sind unsere Magen ziemlich resistent gegen die vielen Haarnadeln… Hier im Norden hat es gemäss Reiseführer einen Strand, den man anscheinend unbedingt gesehen haben sollte. Wir werden nicht enttäuscht. Der Strand ist riesig – wenn auch mit künstlichem Sand – und trotz der zahlreichen Besucher nicht überfüllt. Die Kids sind im Element und obwohl es viel weniger Fische als am “Hausstrand” hat, sind sie kaum mehr aus dem Wasser zu kriegen. Zum Glück verfügen wir aber über DAS Zückerchen: der Pool. Und da dieser um 18 Uhr schliesst, können wir uns irgendwann dann doch noch vom Strand lösen. Wenn es denn am heutigen Tag etwas auszusetzen gibt, dann ist es das dunstige Wetter. Blauer Himmel ist bis jetzt Fehlanzeige und wir fühlen uns eher wie vor einem langsam aufziehenden Sandsturm. Doch solange das Wetter trocken und warm bleibt, können wir damit mehr als gut leben.

Tenerife, Anaga Rural Park

El Teide National Park – wow!
Kurz vor dem Mittag haben wir einen Platz in der Gondel reserviert, welche uns auf den höchsten Berg von Spanien – den El Teide – auf über 3700 Meter über Meer bringt. Bis zur Talstation geht es aber zuerst Kurve um Kurve ins Landesinnere den Berg hinauf. Kurz vor dem Ziel ändert sich die Landschaft ohne Vorwarnung. Auf einmal wird es flach, weitläufig und offen. Bizarre Felsen und Kraterlandschaften mit uraltem Vulkanstrassen werden sichtbar. In der Mitte tront der El Teide, der berühmte Vulkan der Insel und eben höchste Berg von Spanien. Wir sind äusserst beeindruckt und fast ein bisschen erschlagen. So schön hätten wir uns das Ganze definitiv nicht vorgestellt. Netter Nebeneffekt: hier oben ist vom dunstigen Wetter auf Meereshöhe rein gar nichts zu sehen. Im Gegenteil, der Himmel ist blau und klar und wird höchstens von einer Wolke kurz eingenommen. Zum Krater selber können pro Tag nur sehr wenige Personen wandern. Alle anderen und auch wir begnügen sich mit einem Spaziergang über uraltes Lava etwas unter dem Gipfel. Lustigerweise kommen nicht die Eltern auf dieser Höhe ausser Atem. Es sind viel eher die Kids, die gehörig ins Schnaufen kommen. Nini klagt sogar über Kopfweh und ist auf einmal ziemlich wortkarg. Zum Glück geht es unten im Tal sofort wieder besser und wir können noch ein paar Stopps einlegen und die wunderbare Landschaft des National Parks – selbstverständliche Unesco Weltnaturerbe – weiter so richtig zu geniessen. Ich kriege richtig Lust das Zelt auszupacken und hier unter dem sicher gigantischen Sternenhimmel zu nächtigen.

Tenerife, Teide National Park

Doch irgendwann wird es Zeit umzudrehen und wieder zurück zur auch sehr schönen Ferienwohnung zu fahren. Eigentlich wollten wir noch ins Meer. Doch die Kids haben viel mehr Lust auf den grossen Pool. Und so belassen wir es bei der Abkühlung in der Hotelanlage. Nur Papa macht noch eine kurze Tour und wird bei den Ruinen des Kaffs einmal mehr zum Urbexer. Zum Znacht geniessen wir wieder die wunderbare Terrasse mit Meerblick und kochen uns Spaghetti à la Otto & Margit, sprich mit kalter Thunfisch-Yoghurt-Sauce an Zitrone. Jammie!

Tenerife, Abades, Cactus

A taste of la Gomera
Zur Abwechslung werden wir wieder einmal vom Wecker aus den Federn geholt. Wir machen heute einen Ausflug auf die Nachbarsinsel und um dorthin zu kommen, brauchen wir die Fähre. In weniger als einer Stunde fliegen wir förmlich über die grossen Wellen nach la Gomera. Einige können sich sicher schon denken, warum dieser Ausflug für uns praktisch ein Muss ist. Ja, genau, auch hier gibt es einen National Park, welcher zum Weltnaturerbe gehört.

La Gomera, Garajonay National Park, Street

So fahren dann auch direkt in die Mitte der Insel und somit in den Parque Nacional de Garajonay. Die Natur ist äusserst interessant. Auf der einen Seite der Insel ist es eher karg. Auf der anderen Seite finden wir Wälder, die mit viel Moos bewachsen sind und den ursprünglichsten Urwald Europas beheimaten sollen. Die häufigen Wetterwechsel machen alles noch viel interessanter. Man muss nur wenige Meter fahren und der Himmel ist statt blau, neu grau oder man landet sogar mitten im Nebel. Wir machen nur eine kurzen Spaziergang in diesem Wanderparadies – für mehr reicht es leider nicht. Nach einem Zmittag mit ein paar einheimischen Leckereien fahren wir zurück nach San Sebastian, der grössten Stadt von la Gomera. Von hier wird unsere Fähre später wieder ablegen. Am Stadtstrand schnorcheln wir ein paar Runden und finden das eine oder andere interessante Unterwassergetier. Die Kinder sind jedenfalls ziemlich aus dem Häuschen und wissen gerade nicht, ob sie beim Anblick des flachen Fisches fasziniert sein sollen oder doch eher nicht. Leider ist der Wind unheimlich heftig und ausserhalb vom Wasser ist so gar nicht gemütlich. Wir fühlen uns wie schwarz panierte Schnitzel. Dafür reicht so die Zeit noch für einen kurzen Stadtbummel und ein paar Souvenirs.

La Gomera, San Sebastian

Die Rückfahrt mit der Fähre ist nicht für alle gleich erholsam. Kind 1 weigert sich partout die Franz-Wörtli durchzugehen, die wir bis Ende Ferien lernen wollten. Weitere Details lassen wir an dieser Stelle aus… Zurück bei der Ferienwohnung wäre der Pool eigentlich schon geschlossen. Da aber noch ein paar andere Touris drin sitzen, dürfen auch unsere Kids zum Abschluss des Tages noch ein paar Runden drehen. Morgen ziehen wir ein Haus weiter. Dort wird es natürlich auch einen Pool geben. Dieser ist aber mit Sicherheit nicht mehr so gross wie dieser hier. Wir lassen uns überraschen.

Siam Waterworld
Der heutige Tag ist für die grossen und kleinen Kinder in der Familie gedacht – also für alle :-). Wir besuchen den grössten Wasserpark von Europa. Bei angenehmen Temperaturen und blauem Himmel werfen wir uns in die Badehose und starten in einen Tag voller Action. Es gibt drei Stufen von Wasserbahnen: rot für sehr schwierig, orange für schwierig und grün für leicht. Wir konzentrieren uns vor allem auf die orangen Bahnen. Mit Zweierbobs, Rutschmatte und Viererringen sausen wir jauchzend durch die zahlreichen Wasserkanäle den Hügel hinunter. Manchmal müssen wir auch schreien und jauchzen erst als wir unten wieder heil ankommen. Die orangen Dinger tönen jetzt vielleicht harmlos, aber es geht tatsächlich auch auf diesen ziemlich zur Sache. Da Melia die roten für sich als zu schwer ernennt, probieren nur Anina und ich einmal auch eine rote Bahn aus. Wow… nun können wir nicht mal mehr schreien, derart verschlägt es uns den Atem. Ein unerwartetes Highlight finden wir schliesslich in Form des Wellenbades. Wie eine Tsunami wird hier ein riesige Welle nach der anderen förmlich gegen die vielen Touris geschleudert. Fantastisch und faszinierend zugleich. Irgendwann ist es dann Zeit wieder einmal trocken zu werden und Siam Waterworld zu verlassen. Cool wars! Nach einer Stunde Fahrt über teilweise unglaublich enge und sehr steile Bergsträssli erreichen wir die Nordküste. Leider entspricht das gemietete Häuschen sogar nicht dem Gusto der Kids. Das restaurierte Landhaus ist sicher auf den ersten Blick etwas gewöhnungsbedürftig und defintiv viel anders als die vorherige neue und helle Ferienwohnung. Aber dass sie derart wenig Gefallen an einem solchen Bijou finden und es sogar Tränen gibt, hätten wir definitiv nicht erwartet. Die riesige graue Wolke, die Dämmerung, die hungrigen Magen, die vielen Eindrücke von heute und die Müdigkeit tragen sicher auch ihren Teil dazu bei. Nachdem alle verpflegt sind, versuchen wir uns wohnlich einzurichten. Und als wenigstens ihr Zimmer – zum Glück fast komplett ohne sichtbares altes Gemäuer und dafür mit viel weiss verputzten Wänden – mit ihren Sachen gefüllt ist, geht es schon deutlich besser. Wir sind froh sind alle sehr müde, so dass wir doch auf eine ruhige Nacht hoffen dürfen. Und morgen sieht die Welt sicher auch schon wieder viel besser aus… Fingers crossed!

Wenige und viele Touristen
Tatsächlich – ausgeruht ist das Haus schon viel weniger unheimlich und viel schöner als gestern Abend. Als dann am späteren Abend auch noch der Pool das Seinige dazu beiträgt und die vielen Tausendfüssler sich als Haustiere halten lassen, ist die Welt wieder in Ordnung. Gott sei Dank! Den Tag starten wir Ortavolo, einem grösseren Kaff am Hang. Zu den Sehenswürdigkeiten gehören ein paar alte Häuser, ein Garten, die Kirchen und die Dorfplätze. Alles total unaufgeregt und untouristisch und deshalb ganz wunderbar. In Santa Cruz de Tenerife setzen wir die Sightseeing-Tour fort. Ähnliches haben wir auch hier erwartet und ähnlich war es auch im Lonely Planet beschrieben. Stattdessen erwarten uns riesige Hotelbunker, Touris en masse und viele Touristen-Menus. Auch die künstlich angelegten und mit Meerwasser gefüllten Pools, wo man auch bei hohem Wellengang ungefärdet baden kann, sind überfüllt. In den Magen brauchen wir trotzdem irgendwann etwas und wir finden eine nicht allzu touristische Beiz in einer hinteren Strasse. Inzwischen ist auch das Wetter nicht mehr allzu schön und wir beschliessen deshalb ohne Umweg via Meer wieder in unsere Hacienda zu fahren. Das Programm der Kids ist eh klar. Sie wollen in den Pool. Wir Eltern liegen auf den Liegestühlen und hirnen am Programm für die restlichen Tage herum. Da das Boot, mit welchem wir eigentlich auf Wal- und Delfin-Suche gehen wollten, plötzlich im Service ist, müssen wir uns wohl oder übel eine Alternative überlegen.

Tenerife, Puerto de la Cruz, Sea

Diverse Shows und viele Gedanken
Die Alternativen zur Wal- und Delfin-Suche mit dem anvisierten Schiff sehen wie folgt aus: 1. wir fahren mit einer billigen Tour und einem grossen Schiff mit vielen anderen Touris aufs Meer –> wollen wir nicht. 2. wir fahren mit einer sehr viel teureren Tour und sehr wenig anderen Touris mit einem kleinen Boot aufs Meer –> wollen wir gerne, aber die 300 Dollar halten uns dann doch davon ab. 3. wir fahren in den Loro Park und schauen uns die Delfine in Gefangenschaft an –> wollen wir eigentlich auch nicht, machen wir dann aber trotzdem. Im Loro Park hat es neben den Delfinen und der dazugehörigen Show auch noch viele andere Tiere. Wir treffen auf einen Zoo mit weiteren Shows mit Papageien, Seelöwen und – leider – Orkas. Orka’s in Gefangenschaft und erst noch in Kombination mir Vorführungen sind heutzutage logisch- und glücklicherweise eine Seltenheit um nicht zu sagen ein No-Go geworden. Nur hier auf Teneriffa und in Sea World in Amerika findet man diese noch. Wir schauen es uns trotzdem an und dies in vollem Wissen, dass wir damit etwas unterstützen, für das wir im Grundsatz nicht einstehen. Wir machen uns im Internet schlau, finden dieses und jenes und versuchen damit auch die Kids zum Thema zu sensibiliseren. Wichtig scheint uns vor allem, dass man weiter denkt als nur bis an den Beckenrand. Man könnte jetzt hier noch stundenlang philosophieren. Fakt ist, wir waren dort und wir waren auf der einen Seite fasziniert und auf der anderen Seite schockiert. Wir haben hinterfragt, mit den Kids über den Loro Park im Speziellen und Zoos im Allgemeinen gesprochen und versucht sie so gut wie möglich aufzuklären. Irgendwann haben wir genug von all dem Kommerz und verziehen uns an einen Strand. Das Wetter ist zwar heute überhaupt nicht gut, aber dafür sind wir fast alleine und die Wellen sind auch gross resp. grossartig. Odi gibt den Beiden einen Einführungskurs im Baden im Meer mit hohen Wellen. Irgendwann haben sie den Dreh mehr oder weniger raus und sind kaum mehr aus dem Wasser zu bekommen. Auf dem Heimweg fängt es gar richtig an zu regnen. Hier auf der Nordhalbseite ist dies wohl keine Ausnahme und wir sind froh, dass wir entgegen den ursprünglichen Plänen auch vier Nächte auf der Südseite der Insel verbracht haben. Es empfiehlt sich, dies bei der Planung der Ferien auf den Kanaren gut zu berücksichtigen. In unserer Hacienda ist es zum Glück trocken und warm. Die Tausendfüssler bringen wiederum viel Unterhaltung und die mitgebrachten Spiele tragen auch dazu bei, dass der Abend wie im Flug vergeht. Nur mit Pool und Terrasse wird es heute leider nichts mehr.

Los Gigantes
Die Strasse bis zum äussersten Zipfel im Westen der Insel ist entgegen den Informationen im Reiseführer auch heute gesperrt. So fahren die direkt weiter nach Masca, einem kleinen Bergdorf mitten im Nirgendwo. Der Planet meint, dass dies äusserst spektakulär gelegen sei und man fast den Eindruck bekommen könnte, dass die Häuser beim kleinsten Windstoss den Hang hinunter purzeln. Wir sind froh, sind wir schon vor dem Mittag hier. Die Parkplätze sind rar und die Anzahl Autos aktuell noch überschaubar.

Tenerife, Masca, Street

Das Dorf ist wirklich hübsch, aber wir haben uns das Ganze doch etwas dramatischer vorgestellt. Dramatisch ist dann eher die Strasse, die uns weiter nach Los Gigantes bringt. Dramatisch eng… zum Glück ist unser Fahrer ein geübter Fahrer und kurvt im Gegensatz zu den Touristen in ihren meist zu grossen Mietautos (ein Halleluja auf unser Mini-Gefährt…) ohne Probleme wieder den Berg hinunter. In Los Gigantes – das Kaff heisst so, wegen der Küste, die hier über 600 Meter steil ins Meer fällt – flanieren wir durch den Hafen. Wir besuchen ein letztes Mal unseren neuen Lieblingsladen, den Ale-Hop (eine Mischung zwischen Sostrene Grene und Flying Tigers) und die Mädels investieren den letzten Ferienbatzen. In einer gemütlichen Beiz gibt es ein paar Tapas in den Magen und dann geht es ein noch einmal an und ins Meer. An einem schönen Strand geniessen wir das abkühlende Nass und verabschieden uns dabei vom allseits geliebten Meer. Über die Bergstrasse fahren wir zurück auf die Nordseite der Insel. Hier ist es schlappe 10 Grad kühler und nicht mehr wirklich sonnig. Wir sind einmal mehr beeindruckt, wie das Wetter auf dieser kleinen Insel so unterschiedlich sein kann. Auf dem Pass waren es gar nur noch 15 Grad und es hat sogar geregnet. Morgen geht es heimwärts. Damit ist auch das Abendprogramm mehr oder weniger gegeben. Das Spiel heisst “ich pack in meinen Koffer…”.

Tenerife, Playa la Jaquita, Bird

Hasta luego
Der Wecker reisst uns um sechs Uhr aus den Träumen. Zum Glück ist quasi alles parat und wir müssen nur noch weniges irgendwo verstauen. Ein letztes Mal überqueren wir noch im Dunkeln den Pass. Im ersten Kaff nach dem Pass landen wir trotz der frühen Morgenstunde im Stau. Die Einheimischen machen auf der Fahrt zum Arbeitsplatz gefühlt alle einen Halt im Ort, um in einer Bar den ersten Espresso zu trinken. Wir sind froh, beginnt ab hier die Autobahn. Der Weg ist damit frei für die direkte Fahrt an den Flughafen. Over all haben wir dann mehr als genug Zeit. Unter anderem auch, weil die Abgabe des Mietautos nur ungefähr schlappe 10 Sekunden dauert. Um kurz vor Mittag sitzen wir dann auch schon wieder im Flugi zurück in die Schweiz. Teneriffa hat uns sehr gut gefallen. Wir sind überzeugt von den Kanaren und sicher nicht zum letzten Mal hier. Zum Glück gibt es noch ein paar Inseln, die wir noch nicht besucht haben. Hast luege!

Short cut zu den Bildern

United Kingdom & Ireland

Short cut zu den Bildern

Wie am Schnürchen
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zum letzten Mal in den Sommerferien in die Ferien gefahren sind. Wahrscheinlich gab es das noch gar nie. Aber unser diesjähriges Ziel schreit beinahe nach Sommerurlaub. Wir fahren auf die britischen Inseln. Und so kommt es, dass auch wir dieses Jahr in den Sommerferien verreisen. Ganze drei Wochen wollen wir mit einem Camper herumkurven und Neuland entdecken.
Die zahlreichen Meldungen von chaotischen Zuständen an europäischen Flughäfen bringen uns zeitig an den Flughafen. Drei Stunden vor Abflug sind wir dort. Die Abflughalle ist voll. Am Check-in stehen wir schliesslich eine Stunde und an der Sicherheitskontrolle eine halbe Stunde in der Schlange. Das ist aber dann auch schon alles, was sich bezüglich der Horrorstories bewahrheitet. Zu unserer Überraschung können wir zeitig boarden, heben pünktlich ab und sind genauso on time in London. Als dann tatsächlich auch noch die Koffer auf dem Rollband auftauchen, fühlen wir uns wie Glückspilze. Nie hätten wir gedacht, dass alles so reibungslos verläuft. Auch bei der Übernahme des Campers geht es zackig. Die Instruktion erfolgte bereits per Video zu Hause. Bald bekommen wir irgendwo in einem Hinterhof die Schlüssel in die Hand gedrückt und fahren los. Das Ding ist im Vergleich zu seinen amerikanischen Verwandten eher klein, aber immer noch gross genug, dass wir bereits nach wenigen Kilometern ein erstes Mal bei einer Unterführung kehrt um machen müssen. Auch für die Strassen in den Dörfern ist das Mobil eher gross bemessen. Aber Dank den Fahrkünsten von Odi ist auch das kein Problem. In einem Tesco decken wir uns mit allem notwendigen ein. Einmal quer durch den Laden und das Chärreli füllen, lautet das Motto. Um fünf Uhr erreichen wir den ersten Camping-Platz. Es ist Zeit zum Nüschele. Irgendwann hat alles seinen Platz gefunden und wir können den neuen Grill einweihen. Obwohl wir heute sehr früh aufstehen mussten und es auch noch eine Stunde Zeitverschiebung gibt, sind irgendwie nicht alle müde. Die Kids sind auf jeden Fall noch lange putzmunter…

Durdle Door
Alle haben gut, wenn auch nicht allzu lange, geschlafen. Niemals hätte ich gedacht, dass ich auch nur an einem Morgen in England vor dem Camper frühstücken werde. Wir haben aber derart Glück mit dem Wetter, dass wir das wohl sogar noch an ein paar weiteren Mörgen machen können. Für die nächsten Tage ist nur Sonne mit höchsten Temperaturen angesagt. Zufälligerweise bringt uns unser erster Ausflug passenderweise an die Küste. Da nicht nur das Wetter schön, sondern auch noch Samstag ist, sind wir nicht ganz alleine. An der Dinosaurier Küste wandern wir mit der Menschenmasse über die weissen Klippen zum Meer. Der Kieselstrand ist wunderschön – wenn man die Massen an Menschen ausblenden kann. Der Mensch das Herdentier. Tüechli an Tüechli – gerne auch fast auf Odis Schoss – reihen sich die Ausflügler aneinander. Am liebsten sind uns die, die neben Sack und Pack auch noch den Lautsprecher mit zum Strand nehmen und alle mit ihrem bevorzugten Sound betören. Auffällig ist auch wie Multikulti hier alles ist. Scheinbar aus jeder Kultur findet sich irgendwo eine Gruppe. An diesem Strandabschnitt hat es auch einen grossen Felsenbogen. So bekommen die Wagemutige ihren Auftritt. Einer wagt unter dem Jubel der Massen tatsächlich den Sprung aus luftiger Höhe ins Meer. Das Wasser ist übrigens bitterkalt – very british. Irgendwann zieht es uns wieder weg vom Trubel. Odi hat für heute eine tolle Farm gefunden, auf der auch Motorhomes und nicht zur Zelte willkommen sind. Nomady à la England; was wollen wir mehr. Ein paar Ladies aus dem Dort kochen sogar vor Ort. Und so kommt es, dass die Kids zum Znach Brownies mit Mushmallows bekommen und zum Dessert Gurken. Obwohl eine Hitzewelle auf das Land zurollt wird es ohne Sonne rasch kühl. Aber wir wollen nicht klagen, mit diesem Wetter sind wir mehr als glücklich.

Unesco Weltnaturerbe: Dinsosaurier Küste

United Kingdom & Ireland, Wytch Wood Camping

Bath und Avebury
Die Strassen in England sind unerwartet eng und die Büsche an den Strassen werden konsequent nicht geschnitten. Ganz toll ist es, wenn sich in den Büschen dann auch noch eine Mauer versteckt. In den Dörfern darf man zudem direkt auf der Strasse parkieren. Alles eher unpraktisch, wenn man mit einem Camper unterwegs ist… Dies alle hat direkt zur Folge, dass wir immer ein bisschen länger von A nach B brauchen als das Navi uns anzeigt. In die Innenstadt von Bath nehmen wir aus Platzgründen deshalb lieber gleich den Shuttle. Die Stadt erkundigen wir auf dem Lonely Planet Walk. Wir bestaunen eine Brücke, die man nur neben der Brücke als solche erkennt. Auf der Brücke selber ist es einfach eine normale Strasse mit Häusern auf beiden Seiten. Weiter hat es zwei grosse, eindrückliche Häuserkreise, die auch Zirkus genannt werden. Ein Haus wurde zu einem Museum umfunktioniert und wir können erleben, wie die reichen Menschen zum Zeitpunkt des Baus gelebt haben. Nach dem Besuch der vor allem von aussen eindrücklichen Abbey besuchen wir das eigentliche Highlight der Stadt: das Römerbad. Leider teilen wir unseren Slot gleich mit mehreren Gruppen. Wir werden regelrecht durch das Gebäude getrieben und bekommen weniger als gewünscht vom eigentlich eindrücklichen Bauwerk mit.

United Kingdom & Ireland, Bath, House

Auf dem Weg zum Camping machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Avenbury, der kleinen Schwester von Stonehenge. Die Steinkreise gefallen mindestens den Erwachsenen gut. Die Mädels sind nach diesem Tag eher mässig interessiert. Auf einer Wiese bei einem Bauernhof mitten im Nirgendwo schlagen wir schliesslich das Nachtlager auf. Es hat viel Platz, eine WC-Hütte, Holz zum Feuern und nur wenige andere Camper. Strom fehlt uns nun schon zum dritten Mal in Folge und wegen fehlender Dusche gibt es heute auch die erste Reinigung im Camper eigenen Bad. Funktioniert wunderbar. Es übrigens nicht soooo heiss, wie man aufgrund der Nachrichten meinen könnte. Wir halten die Wärme sehr gut aus und freuen uns, dass in England richtig Sommer herrscht. Kurz nach zehn Uhr vertreibt uns ein Sommergewitter ins Auto. Wir sind fast schon ein wenig beruhigt: es gibt ihn also doch den Regen in England.

Unesco Weltkulturerbe: Bath / Bath als Teil der europäischen Spa-Kultur / Avebury zusammen mit Stonehenge

Stonehenge
Auf dieses Unesco Weltkulturerbe haben wir lange gewartet. Umso lieber stellen wir den Wecker auf halb acht. Auf der Fahrt dorthin übernehme ich das Steuer ein erstes Mal. Es ist sau eng und trotz höchster Konzentration klappt es mir den Rückspiegel irgendwann an einem Busch ein. Wir haben ohne gross zu überlegen den ersten Slot am Morgen gebucht. Dies ist insofern ein Glück, als dass die Massen an Touristen erst danach auftauchen. Wir werden nicht enttäuscht und sind äusserst beeindruckt davon was hier vor über 4’000 Jahren hingestellt wurde. Die zahlreichen ungelösten Rätsel zum “Warum?” faszinieren zusätzlich.

United Kingdom & Ireland, Stonehenge

Auf einer Autobahn fahren wir nordwärts und besuchen das Schloss Blenheim. Hierzu haben wir wenig bis gar nichts erwartet, werden aber positiv überrascht. Das Anwesen gehört der Familie Churchill und ganz nebenbei erfahren wir, dass hier auch Winston geboren wurde. Die Schlossgärten müssen wir heute aussen vor lassen. Es ist schlicht zu heiss. Über 36 Grad werden angegeben und auch wir kommen etwas ins Schwitzen. Weiter nördlich beziehen wir auf einem grossen, aber fast leeren Campingplatz unser Nachtlager. Zum ersten Mal haben wir Strom und auch sonst alles was man so brauchen könnte. Wir nutzen die Gunst der Stunde, um wieder einmal dieses und jenes im Haushalt inkl. Autopflege zu erledigen.

Unesco Weltkulturerbe: Stonehenge zusammen mit Avebury

90 Meter unter Tag
Meine Teilstrecke schaffe ich heute mit nur einer leichten Streiffung am Randstein (ist Odi auch schon passiert). Langsam aber sicher habe auch ich das Mobil einigermassen im Griff. Über eine Brücke fahren wir nach Wales. Bis auf das alles auch in Walisisch angeschrieben ist und die Hecken tendenziell gemäht sind, merken wir keinen grossen Unterschied. In Bleanavon wartet eine Kohlenmiene und ein Eisenhochofen auf uns. Die Miene ist nicht mehr in Betrieb und kann deshalb besichtigt werden. Mit einer kleinen Gruppe und einem lustigen Guide fahren wir im Schachtlift 90 Meter in die Tiefe. Wir erfahren allerhand über das harte Leben damals und sind tief beeindruckt. Netter Nebeneffekt: hier unten ist es angenehm kühl und wir merken nicht viel vom heutigen Hitzerekord auf der Insel. Das Areal um den Hochofen ist auch interessant, aber weitaus weniger imposant. Zurück in England wartet der nächste Camping auf uns. Wir geniessen den wohl letzten Abend bei richtig warmem Wetter. Ab Morgen sind zehn Grad weniger angesagt. Zuerst heisst es aber noch ein bisschen schwitzen. Die Kids schlafen sowieso immer sehr spät ein – es ist mega lang hell -, aber heute ist weniger die Helligkeit sondern eher die Hitze im Camper Schuld für die späte Nachtruhe.

Unesco Weltkulturerbe: Bleanavon

Zehn Grad kälter
Am Geburtsort der Industrialisierung beginnt unser Tag. Wir besuchen die Ironbridge, die erste in dieser Höhe und Grösse gebauten Eisenbrücke. Heute muss niemand mehr Wegzoll bezahlen und es dürfen nur noch Fussgänger von der einen auf die andere Seite. Das Musuem ist leider wegen einem gröberen Wasserschaden geschlossen. Zur allgemeinen Unterhaltung gibt es deshalb vorzeitig eine Gelati und eine Pie. Mir ist es für die Gelati zu kalt. Das Thermometer zeigt tatsächlich zehn Grad weniger an als gestern. Aber den Kidsr ist das egal.

United Kingdom & Ireland, Iron Bridge

Das nächste Bauwerk ist auch interessant. Wer hat schon einmal einen Fluss gesehen, über welchen ein anderen Fluss kanalsiert in einem Äkuadukt führt? Sinn und Zweck bleibt uns irgendwie verschlossen, aber lustig ist es alle Mal. Da noch viel Zeit bleibt, legen wir noch einen Shopping-Stopp ein und fahren auch noch zum Strand. Leider tönt “…zum Strand” schöner als es effektiv ist. Der Wind bläst uns fast weg und nur wenige wagen sich aus dem Auto. Die meisten Einheimischen sitzen IM Auto an der Sonne und schauen so auf das Meer. Wir haben hier aber auch noch eine andere Mission und für die müssen wir das Mobil verlassen: wir wollen zum Zvieri Fish&Chips. Leider hat diese erste Version nach stark Luft nach oben. Im Hinterland ist es zum Glück ein bisschen weniger windig. In den grünen Hügeln von North Wales haben wir einen Platz reserviert, der wirklich schön ist. Und das Beste: die Sonne scheint uns nach wie vor mitten ins Gesicht – wenn auch mit Wind!

Unesco Weltkulturerbe: Ironbridge / Pontcysyllte Äkuadukt

Burgen und Schieferplatten
In North Wales gibt es vier Burgen, die vor langer Zeit von König Edward dem Ersten erbaut wurden. Wir schauen uns die in Conway an. Direkt am Rand des malerischen Ortes gelegen, erkundigen wir das imposante Bauwerk. Die Aussicht auf den Ort und das Meer ist toll. Am Pier bestaunen wir die Ebbe und verköstigen uns mit Fish&Chips (viel besser als gestern) und Gelati. Der Wind hat merklich nachgelassen und wir können den Pulli schon fast wieder ausziehen. Für die Einheimischen scheint es Hochsommer. So latschen alle im T-Shirt und kurzen Hosen durch die Gegend. So unterschiedlich ist das Temperautempfinden. Weiter geht die Fahrt zu einer Schiefermiene. Das Museum zeigt uns wie die Schieferplatten hier seit je abgebaut werden. Die Kids dürfen diese sogar bemalen und finden es top. So top, dass auch noch ein paar Platten im Auto landen, die sie irgendwann später anmalen wollen. Mit der Sonne erreichen wir unseren Campingplatz. Die Kids geniessen den Spielplatz und wir das Herumsitzen. Auf einmal scheinen auch die Sprachprobleme kein Thema mehr. Die Hemmungen sind abgelegt und die Mädels finden trotz der Verständigungsprobleme andere Kinder zum Spielen.
Heute gibt es auch noch ein Hoch auf die Engländer und die Walisen. Es sind alle durchaus nett und sehr freundlich. Und der trockene Humor gefällt uns auch. Wir fühlen uns rund um wohl bei den Briten. Mit dem Wetter sowieso!

Unesco Weltkulturerbe: Castels and Town Walls of King Edward in Gwynedd / The Slate Landscape of Northwest Wales

United Kingdom & Ireland, Slate Landscape of Wales

A taste of Dublin
Heute gehts ab auf die Fähre nach Irland. Drei Minuten vor der geplanten Abfahrt legen wir ab. Genauso pünktlich legen wir in Dublin an. Eigentlich haben wir nicht damit gerechnet, dass wir Zeit für Dublin haben. So ist denn auch der Reiseführer zu Hause geblieben. Doch Dank an einem Mail vom Herr Lehmann aus dem Jahr 2017 (!) wissen wir, wo wir ungefähr hin müssten. Wir kurven durch die Stadt und sind uns immer noch nicht ganz sicher, ob wir noch ein bisschen in der Stadt bleiben sollen. Unser Problem: wir wissen nicht, wo das Mobil parkieren. Beim ersten Strassenrand, welchen wir ansteuern, machen uns ein paar Jungs darauf aufmerksam, dass hier eher ein schlechter Platz sei. Es würden oft Scheiben eingeschlagen. Danke für den Hinweis, wir fahren weiter. Ein paar Strassen später scheint es uns belebt genug und wir bringen den Camper sogar auf das Parkfeld. Zu Fuss erkundigen wir das Trinity College und die wichtigsten Strassenzüge. Dank dem sonnigen und warmen Wetter sind sehr viele Leute auf den Beinen. Und die, die nicht auf den Beinen sind, fahren mit Trettmobilen jolend und mit viel Guiness intus durch die Strassen. Natürlich fehlen auch die Strassenmusiker nicht. Mich erinnert das Ganze ein bisschen an das Buskers Festival bei uns zu Hause. Die zahlreichen Pubs lassen wir aussen vor. Mit den Kids dürften wir wohl eh nicht rein. Entsprechend gibt es für uns auch kein Guiness in Dublin. Auf dem Stadtcamping, irgendwo zwischen den Autobahnen, schlagen wir für diese Nacht unsere Zelte auf. Wie immer bei den Stadtcampings ist es nur praktisch und das wars dann auch schon. Zum Glück sind wir am Nachmittag noch ein bisschen in der Stadt geblieben. Dort war es definitiv viel schöner!

Erster Regentag
Damit wir püntklich zum gebuchten Slot bei den Hügelgräbern von Brú na Bóinne ankommen, klingelt heute wieder einmal der Wecker. Wir fahren gleich los und holen das Frühstück auf dem Parkplatz vor der Anlage nach. Nach dem Besuch des interessanten Museums werden wir in einen Bus verfrachtet und zu den Gräbern gebracht. Das erste kann leider nur von aussen besichtigt werden. Da heute der ersten Regentag zu vermelden ist, eher unpraktisch. Beim zweiten dürfen wir dann kurz rein. Imposant, dass das Ganze seit über 4000 Jahren so da steht und immer noch hält. Nach der Tour verlassen wir Irland bereits wieder und machen einen kurzen Abstecher nach Nordirland. Praktisch auf der ganzen Fahrt regnet es und wir befürchten bereits, dass wir die Giant’s Causeway auch bei Regen besichtigen müssen. Doch weit gefehlt. Tout juste zu unserer Ankunft reist der Himmel auf und beschert uns einen trockenen Besuch der einmaligen Steinformationen.

United Kingdom & Ireland, Giant's Causeway Landscape

Am Abend macht es dann nur noch eines: regnen. So müssen wir den ersten Abend ausschliesslich im Camper verbringen. Mit “Mr. Bean macht Ferien”, Pasta und Kartenspielen geht der Abend aber rasch vorbei. Wir sind sehr froh, sitzen wir in einem relativ grossen und vor allem trockenen Mobil. Die vielen Zeltler um uns herum tun uns leid. Nur die Einheimischen selber scheint der Regen überhaupt nichts auszumachen. Sie trotzen dem strömenden Regen und campieren ohne mit der Wimper zu zucken munter weiter.

Unesco Weltkulturerbe: Brú na Bóinne und Giant’s Causeway and Causeway Coast

Schottischer Hochsommer – oder auch nicht 🙂
Die heutige Abfahrtszeit der Fähre verwirrt uns. Gebucht haben wir um elf Uhr. In der neusten Mail steht 12 Uhr. Im Internet bei unserer Buchung finden wir wieder elf Uhr. Auch die Angaben zur Check-in Zeit variert. Auf Nummer sicher gehend, sind wir um zehn Uhr am Hafen. Nur ein anderer Tourist hat sich um diese Zeit bereits hierher verirrt. Nach dem Check-in und dem eher genauen Sicherheitscheck steht fest, dasss wir erst um 12 Uhr ablegen werden. Jä nu… Die Überfahrt geht trotz leichtem Wellengang zackig vorbei. In Schottland werden wir vorerst von Sonne begrüsst. Die grüne Küste mit den zahlreichen Stränden und den sattgrünen Hügeln im Hintergrund zeigt sich von der besten Seite. Erst im Hinterland fängt es an zu regnen und hört vorläufig nicht auf. Odi trotzt dem schottischen Hochsommer und wirft im strömenden Regen unter dem Camping-Tisch trotzdem den Grill an. Irgendwann sind die Würste ready und da alle noch etwas raus wollten und ich auch noch etwas Handwäsche machen musste ist der Camper zum Znacht auch von innen feucht – aber wohlig warm; es lebe die Heizung. Zum Abschluss des Tages zeigt sich sogar noch etwas die Sonne. Die Hasen springen über den Camping-Platz und ein toller Regenbogen macht die Szenerie einmalig.

Kein Monster in Sicht
Heute dürfen wir wieder einmal ein bisschen länger liegen bleiben. Bis zum ersten Unesco Weltkulturerbe ist es nicht weit und wir gehen den Tag deshalb gemütlich an. Pünktlich zur Regenpause treffen wir in New Lanark ein. Das Dorf, welches vor 300 Jahren eine Baumwollfabrik war, zählt weniger wegen der Fabrik an und für sich zum Weltkulturerbe. Vielmehr hat der Patron hier ein erstes Mal eine sozialistische Fabrik aufgebaut. Die Leute mussten weniger lange arbeiten, die Kinder durften zur Schule, er stellte ärztliche Versorgung zur Verfügung usw. Beeindruckend, dass vor so langer Zeit jemand bereits so fest an die arbeitenden Menschen gedacht hat. Nebenbei: das alles hat die Produktivität markant gesteigert. Das Musuem kann teilweise in einer Art Europapark-Bahn erkundet werden. Ein zehnjähriges Mädchen erzählt während der Fahrt vom damalige Alltag. Die Kids finden, dass es eher einer Geisterbahn gleich kommt und sind entsprechend froh, als alles besichtigt ist. Danach folgt die längere Stichstrecke nach Lochness. In Perth – nein, nicht das Perth in Australien, dafür ist es hier zu kalt – legen wir einen Stopp ein. Frisch gestärkt und vollständig ausgerüstet – neu auch mit Gummistiefeln für die Kinder an Board – geht es weiter. Die Wetterprognose sagt trockenes Wetter für Lochness voraus. Tatäschlich bleiben wir bis auf ein paar Tropfen trocken. Um auch ein Teil der gröberen Sachen wieder einmal sauber zu bekommen, nehmen wir die Waschmaschine auf dem Camping-Platz in Betrieb. Der Camper gleicht danach erneut einem Wäscheständer. Das Znacht nehmen wir im Camper an der Wärme neben der frische Wäsche ein. Hier oben gibt es nur noch ungefähr 10 bis 15 Grad. Wir sind einmal mehr froh, dass wir nicht mit einem zu kleinen Mobil unterwegs sind und auch eine Heizung an Board haben. Die einzigen Monster, die wir bis jetzt übrigens zu Gesicht bekommen haben, sind wir: no Monster from Lochness around so far.

Unesco Weltkulturerbe: New Lanark

Ein Stück Eisenbahn-Geschichte
Frisch und munter verlassen wir den nördlichsten Punkt unserer Tour. Im Castel direkt neben dem See halten wir mit vielen andere Touristen nochmals Ausschau nach dem berühmten Monster. Wie erwartet lässt sich dieses aber auch heute nicht blicken und wir müssen uns mit einer Fotomontage begnügen. Weiter geht die Fahrt dem See entlang in Richtung Edingburg. Kurz vor dem Ziel wartet die berühmteste Eisenbahnbrücke auf uns. Der Koloss aus Stahl überquert hier die Bay und das rattern, wenn ein Zug darüber hinweg fährt, ist immer noch riesig. Gleich daneben findet sich der kleinste Leuchtturm der Welt. Gerade Mal die Kids haben Platz neben der grossen Lampe.

United Kingdom & Ireland, Forth Bridge

Der Stadtcamping von Edingburg ist überraschand schön. Es hat alles was das Herz begehrt und man hat trotzdem nicht das Gefühl, dass man sich in einer Grossstadt befindet. Zu unserer Überraschung ist auch die Laundry 1a. Bald ist alles sauber sowie trocken und wir sind wieder einmal alle stinkenden Socken los. Wie mit den neuen Regelstiefel im Gepäck nicht anders zu erwarten war, bleibt es heute trocken. Uns solls recht sein. Dafür haben wir die paar Pfund gerne investiert.

Unesco Weltkulturerbe: Forth Bridge

United Kingdom & Ireland, Edinburgh, Church

Edingburg
Das Mobil lassen wir heute stehen. Mit dem Bus fahren wir ca. 45 Minuten in die Stadt. Unsere Tour starten wir beim schottischen Wohnsitz der Königin. Die Kids sind richtig aufgeregt, dass die Queen tatsächlich vor drei Wochen hier für 5 Tage gehaust hat. Während der Ausstellung finden vor allem die original Kleider der Königin gefallen. Der Rest des Rundgangs zeigt wie immer alte Wohneigentümer vergangener Königsfamilien. Nach einer kleinen Stärkung – Odi probiert Hagi’s und es schmeckt sogar sehr gut – laufen wir die Königsmeile in Richtung dem alten Schloss. Wir sind nicht ganz alleine und lassen uns von den Massen treiben. Leider haben wir es verpasst ein Ticket für das alte Schloss zu buchen. Die Eintritte für heute sind ausgebucht. Was uns ein bisschen beruhigt: auch für die nächsten zwei Tage sind alle Eintritte weg. Wir hätten also wohl auch mit einer besseren Planung keinen Slot mehr bekommen. Statt dessen fahren wir mit dem Bus zum Pier. Dort würde das Schiff der Königsfamilie stehen. Wir beschliessen die 50 Pfund anderweitig zu investieren und machen stattdessen sehr zur Freude der Kids den lang ersehnten Besuch im Claires. Zurück im Bus lassen wir uns einmal quer durch die Stadt fahren. Bis zum Campingplatz sind wir fast ein einhalb Stunden unterwegs. Zum Glück sitzen wir auf den besten Plätze im oberen Stock in der ersten Reihe und bekommen so einiges zu Gesicht. Auf dem Campingplatz werfen wir wie immer den Grill an. Danach ist der Kühlschrank leer, die Mägen dafür wieder voll und wir nach dem langen Tag wieder gestärkt.

Unesco Weltkulturerbe: Edingburg

United Kingdom & Ireland, Edinburgh, Bagpipes

Lake Side District
Das heutige Ziel war schwierig zu planen. Es besteht vor allem aus vielen Seen und Hügeln. Beides haben wir bekanntlich auch zu Hause genug. Was soll man also tun? Was soll man vor allem tun bei diesem englischen Wetter? Unterwegs kehren wir erstmals im Mäc ein und füllen den Kühlschrank. Danach fahren wir zum Hauptort der Gegend. Bei Nieselregen schauen wir uns das Jetty Museum an. Es gibt einige alte Schiffe zu bewundern. Viel mehr gibt der Besuch aber nicht her. Die Käffer lassen wir – obwohl ganz Schmuck und an ein Grindelwald erinnernd – links liegen. Die ganzen Touristen sind mangels Alternativen bei diesem Wetter hier versammelt und wir haben keine Lust auf die Massen. Irgendwo an einem der zahlreichen Seen machen wir stattdessen einen kurzen Walk. Das Farn reicht den Kids bis zum Hals und nass sind wir danach auch alle. Lustig ist es aber allemal. Die Landschaft ist schmuck und die vielen Weiden mit den Schafen sind von unzähligen Steinmauern eingefasst. Auch deshalb zählt die Region hier zum Unesco Weltkulturerbe. Auf einem Hügel kurz vor dem Camping finden wir auch noch einen kleinen Steinkreis. Auch dieser ist aber nach wenigen Minuten besichtigt. Auf dem Camping ist viel los. Trotz des nasskalten Abends sind alle auf den Beinen. Unsere Kids kommen nicht wirklich in Tummellaune und wir legen nach dem Znacht nochmals einen Kinoabend ein.

Unesco Weltkulturerbe: Lake Side District

Auf den Spuren der Römer und Harry Potter
Die Sonne scheint wieder und wir machen uns auf zur Hadrians Wall. Die Mauer wurde von dem Römern gebaut und markierte das Ende des römischen Reiches hier oben im Norden. Die rund 120 Kilometer lange Mauer sollte vor allem auch von den schottischen Angreiffern schützen. Auch wenn nicht sehr hoch, nicht extrem breit, nicht wahnsinnig lang und auch nicht mehr vollständig in Takt: wir sind beeindruckt. Wir suchen uns zwei der zahlreichen möglichen Spots zur Besichtigung aus. Der zweite Stopp ist sogar noch mit moderner Kunst angereicheret. Ein grosser, sehr farbiger Bauklotz, soll die Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zeigen. Mindestens mir gefällts. Kurz nach dem Mittag erreichen wir unser Tagesziel. Wir schnappen uns einen Platz auf dem Camping und fahren gleich wieder los zum Park&Rail. Auch hier nutzen wir diese praktische Einrichtung und lassen uns bequem und stressfrei in die Stadt bringen. Von Durham haben wir nicht viel erwartet. Die Kathedrale und das Schloss gilt es zu besichtigen. Schon noch wenigen Metern in der Altstadt sind wir aber entzückt. Es ist sehr hübsch hier. Auch die Kathedrale ist schön und vor allem riesig. Es gibt einiges zu entdecken. Spätestens als wir Dank ein paar komischen Touristen, die komische Fotos schiessen, auch noch zusammen reimen können, dass hier ein Teil von Harry Potter gedreht wurde, finden es auch die Mädels total spannend – obwohl sie noch keinen der Filme gesehen, geschweige den ein Buch gelesen haben. In der Stadt gibts dann sogar noch eine Bubble-Waffel. Ach, wie ist das Traveller-Leben schön!

Unesco Weltkulturerbe: Hadrians Wall und Durham

United Kingdom & Ireland, Durham, Church

Briten und ein paar Weicheier
Ein Tag Regen, ein Tag Sonne. Dieser Rythmus scheint sich langsam aber sicher zu etablieren. Heute ist somit wieder ein regnerischer Tag an der Reihe. Dies ist insofern schade, als dass die Fountains Abbey uns schon bei grauem Himmel sehr beeindruckt. Wie wäre das erst mit Sonne und viel blau geworden? Die Ruinen des Klosters sind wirklich toll. Es steht mehr oder weniger alles noch, ausser die Dächer. Den Regenschutz müssen wir zum Glück erst beim Wassergarten auspacken. Die billigen Dinger aus dem Decathlon halten einmal mehr was sie versprechen.

United Kingdom & Ireland, Fountains Abbey

Am Nami besuchen wir die Vidmarhalle Englands. Einziger Unterschied: das Ding hier ist Unesco Weltkulturerbe. The Salts Mill ist eher auf Einheimische und weniger auf Touristen ausgerichtet. Es gibt einen riesigen Bücherladen und ein Restaurant sowie eine Gallerie mit schönen Bildern eines lokalen Malers. Quasi im Mittelpunkt der britischen Inseln schlagen wir in den grünen Hügeln das Nachtlager auf. Das Wetter spielt bis nach dem Znacht mit und es bleibt trocken. Die Briten machen sich übrigens wirklich quasi nichts aus dem Wetter. Pick-nicken kann man wunderbar auch, wenn es regnet. Und beim Grillen setzt man sich einfach unter den Regenschirm. Wahrscheinlich sind wir wirklich einfach Weicheier…

Unesco Weltkulturerbe: Fountains Abbey and Studley Royal Watergarden / Salts Mill

Grillen verboten
Bei Nieselregen verlassen wir den Camingplatz und fahren zum nächsten Unesco Weltkulturerbe. Wenn man wie wir diese Dinger sammelt, schaut man sich öfters auch Sachen an, die man wohl sonst aussen vor lassen würde. So geht es mindestens mir heute. Ich erwarte ein langweiliges Telekskop. Stattdessen treffe ich auf eine interessante Ausstellung, mit der man in die Weiten des Universums blicken kann. Mein Problem: ich kann mir dies immer sehr schlecht vorstellen. Zum Glück ist auch für Dummies wie mich und für Anfänger wie die Kids alles sehr gut erklärt. Weiteres Glück: wir haben Odi dabei, welcher jede noch so dumme Frage von uns beantworten kann. Highlight für alle ist das Kino. Wir werden in einem grossartigen Film ist das Weltall entführt und fliegen quasi mit. Weiter geht es zum nächsten Ort, welcher sich mit der Industrialisierung in England beschäftigt. Wieder einmal geht es um Textilien und um die vorbildliche Behandlung der Arbeiter:innen. Wie wir langsam aber sicher feststellen, proklamiert jeder Spot für sich quasi die Industrialsierung sowie die guten Arbeitsverhältnisse erfunden zu haben. Irgendwo hier in England muss wohl beides passiert sein. Die heutigen Fabrikhallen sind mässig bis gar nicht unterhalten. Das Geld fehlt, um dies alles einigermassen in Schuss zu halten. Leider haben wir die Fahrdistanz für heute und morgen ein bisschen falsch eingeschätzt. Der heutige Caming-Platz ist in der Nähe des Meeres. Aber dass es eigentlich gar nicht mehr reicht für einen Besuch am Strand haben wir nicht bedacht. Zum Glück ist das Wetter eh nicht wahnsinnig sommerlich, wenn auch wieder trocken. Aufgrund der Platzwahl wird uns auch morgen eine grössere Fahrt erwarten. Aber vorerst geniessen wir nun mal den Abend unter fast blauem Himmel. Nur mit dem Grillen wird es nichts. Wir werfen den Grill zwar an, werden danach aber höflich darauf hingewiesen, dass dies im Moment absolut verboten ist. Zu gross ist die Brandgefahr aufgrund herrschenden der Trockenheit.

Unesco Weltkulturerbe: Jordel Banks / Industrielandschaft Dervant Valley

Canterbury
Bis nach Canterbury müssen wir fast drei Stunden fahren. Die Kids beschäftigen sich wie immer hervorragend mit gescheiten und weniger gescheiten Sendungen auf dem Ipad. Canterbury ist eine echte Überraschung. Das hübsche Städtchen ist die eine Sehenswürdigkeit. Dazu kommt die grossartige und imposante Kathedrale und die ruinenartige Abbey. Die letzte Nacht im Camper verbringen wir rund eine Stunde südlich von London auf einem sehr einfachen Platz. Damit kommen alle Annehmlichkeiten des Campers nochmals voll zum Zug. Auch Grillen ist wieder erlaubt und es gilt den Kühlschrank zu leeren.

Bota von London
Irgendwann ist alles irgendwie in den Taschen verstaut. Es ist immer wieder ein Phänomen was sich während der Camperzeit irgendwo in den Schränken ansammelt. Die Fahrt zur Campervermietung dauert länger als erwartet. Es hat viel Verkehr und wir stehen längers im Stau. Zum Glück haben wir genug Zeit eingerechnet und sind trotzdem on time vor Ort. Die Rückgabe klappt ohne Probleme und wir stehen rasch am Strassenrand und lassen uns von einem per App bestellten Taxi abholen. Zu unserer Freude ist auch das Zimmer bereits bezugsbereit. Die lange Suche im Vorfeld hat sich gelohnt. Wir fühlen uns sofort wohl und richten uns wohnlich ein. Danach fahren wir mit der Tube in den botanischen Garten. Dieser ist riesig und wir bestaunen in den zahlreichen Gewächshäusern die vielen Pflanzen aus aller Welt. Das Wetter ist durstig und die Sprinkleranlagen nicht nur bei den Pflanzen beliebt.

United Kingdom & Ireland, Royal Botanic Gardens

Zurück im Hotel sind die Kids im Element und wollen sofort in die Badewanne. Bewaffnet mit Lol’s werden sie wieder einmal richtig sauber. Zum Znacht gibs Sushi. Es schmeckt hervorragend und ist einiges günstiger als zu Hause. Nur der Spieleabend fällt von nun an leider ins Wasser. Wir haben die Spiele im Camper liegen lassen… Dies führt bei einigen Mitreisenden zu ein paar aufgeregten Minuten.

London Day 1
Wir starten den Tag bei der Tower Bridge. Unser Slot für den Besuch ist gleich zu Beginn der Öffnungszeiten. So können wir das Bauwerk ohne allzu viele andere Begleiter besuchen. Viel Freude macht vor allem der Glasboden, von dem wir allen von weit oben auf die Köpfe schauen können.

United Kingdom & Ireland, London, Tower Bridge

Weiter geht es zum Tower of London. Hier sind wir nicht mehr ganz alleine. Wir müssen lange anstehen, um einen Blick auf die Kronjuwelen der Königsfamilie zu werfen. Eindrücklich ist es aber allemal. Nach den Dimanten haben wir genug vom Anstehen und gönnen uns im Hafen eine kleine Auszeit bei ein paar Snacks. Via Trafalgar Square, Leicester Square und Chinatown schlendern wir zur Oxfort Street. Der Lärm vom Verkehr und die vielen Leute erschlagen uns beinahe. Nach neun Stunden in der Stadt legen wir im Hotel erstmals die Beine hoch. Alle sind ein bisschen matt vom Tag und froh um die Pause. Zum Znacht verlassen wir nochmals das gemütliche Zimmer. Sehr zur Freude von uns Eltern hat es gleich um die Ecke einen Taco Bell! Es gab Zeiten, da haben wir uns auf Reisen in den Staaten nur in dieser Kette ernährt. Es schmeckt immer noch genauso köstlich wie damals. Auch die Kids greiffen herzhaft zu.

United Kingdom & Ireland, London, Guard

London Day 2
Der erste Programmpunkt wäre heute eigentlich der Wachwechsel beim Buckingham Palast. Nur dumm, dass der ausgerechnet heute nicht stattfindet! Einem kleineren Wachwechsel nur mit Pferden können wir trotzdem beiwohnen. Beim Stall der königlichen Pferde wird die Schicht auch heute vor Publikum gewechselt. Auch der Wohnsitz von Boris ist nur aus der Ferne sichtbar und wird gut bewacht; der Blick auf die Downing Street 10 ist nur um sieben Ecken möglich. Dafür ist Big Ben bestens sichtbar. Der Ben ist ja auch einiges grösser als der Boris; wobei gemessen am Mundwerk gewinnt wohl der Boris. Wir schlendern weiter zum London Eye. Das grösste Riesenrad der Welt ist auch vom Boden beeindruckend. Auf die Fahrt verzichten wir. Die 200 Pfund investieren wir lieber anderweitig. Zum Beispiel in ein Zmittag gleich um die Ecke. Im Park vor dem Palast bleibt genug Zeit, um das Ambiente auf einem Bänkli zu geniessen. Die Rasenflächen im Park sind vollständig ausgetrocknet und alles ist braun und sandig. Es hat hier wohl tatsächlich über Wochen überhaupt nie auch nur eine Tropfen geregnet. Doch einigermassen ungewöhnlich für London… Überhaupt ist es ungewöhnlich, dass es auch bei unserem Besuch nicht regnet. Damit hätte mindestens ich überhaupt nicht gerechnet, ist das Wetter doch bisher immer ein Grund gewesen, wieso ich nicht ein grosser Fan von London war. Nach dem Ausruhen im Park sind wir zum Afternoon Tea bei der Queen geladen. Leider ist Lizi aber nicht im Haus und Tee gibt es auch keinen. Dafür dürften wir durch die offiziellen Zimmer im Palast schlendern und uns den ganzen Prunk aus der Nähe anschauen. Bis jetzt waren wir eher in Palästen unterwegs die nicht mehr bewohnt werden. Dieser hier wir noch aktiv genutzt und doch ist es fast gleich wie an den anderen Orten. Die Einrichtung ist sehr vergleichbar, im Buckingham Palace einfach noch etwas prunkvoller und teurer als sonst. Eindrücklich! Zurück im Hotel packen wir die Koffer und machen uns startklar für die morgige Heimreise. Wir sind guten Mutes, dass auch dieses Mal alles wie geplant klappt.

United Kingdom & Ireland, London, Big Ben

Endstation Fribourg
Keine zehn Sekunden stehen wir am Strassenrand als bereits ein Taxi neben uns hält. Auch der Verkehr ist gering und wir deshalb vier Stunden (!) vor dem Abflug bereits am Flughafen. Logischerweise können wir noch gerade nicht einchecken. Stattdessen gibt es erstmals etwas in den Magen. Irgendwann dürfen wir die Koffer dann doch abgeben und wir fragen uns die ganze Zeit: wo sind die Massen an Reisenden, die uns prognostiziert wurden? Alles Fehlanzeige. Das ganze Prozedere von A bis Z funktioniert wie immer in der üblichen Zeit. Auch der Flug hebt wieder pünktlich ab und die Koffer fliegen ebenfalls mit uns nach Genf. Auch dieser letzte Reisetag klappt somit wie am Schnürchen – mindestens bis Fribourg. Da geht dann wegen einer Stellwerkstörung gar nichts mehr. Doch wir sind einmal mehr Glückspilze und treffen unseren Nachbarn. Jonas wird mit dem Auto abgeholt und wir dürfen mitfahren. Mit dem Privatchauffeuer geht es so bis direkt vor die Haustüre. Perfekt!

Das wars mit unserer Reise nach England und Co. Ich habe drei Wochen Nieselregen erwartet und wurde nicht nur wegen dem Wetter positiv überrascht. Es hat uns allen sehr gut gefallen und wir kommen sicher eines Tages wieder. Und: endlich sind wir auch geographisch auf der Höhe und wissen was England, was Gret Britain, was U.K. und was Commonwelth ist. Mache Sachen kann mindestens ich mir erst merken, wenn ich es vor Ort lerne :-).

Short cut zu den Bildern

Paris and around

Short cut zu den Bildern

Vive la France
So rasch waren die Mädels schon lange nicht mehr angezogen. Da scheint sich jemand auf die Ferien in der Umgebung von Paris zu freuen. Mit dem Auto fahren wir los in Richtunng Westen. Wir kommen zügig und ohne Probleme voran. Der befürchtete Osterverkehr scheint sowohl in der Schweiz als auch in Frankreich am heutigen Ostersamstag weitgehend inexistent. Am späteren Nachmittag erreichen wir unsere Unterkunft im Süden von Paris. Für die nächsten drei Nächte haben wir uns hier in einem Landhaus eingemietet. Wir werden freundlich empfangen und freuen uns ab der tollen Unterkunft. Da auch ein Grill zur Miete gehört, landet beim Einkauf auch Grillgut im Einkaufswagen. Bei angenehmen Temperaturen und viel Sonne lassen wir es uns gut gehen und freuen uns auf die nächste Woche in und um die französische Hauptstadt.

Province
Die Unterkunft rund 45 Minuten im Süden von Paris haben wir aufgrund der Lage von vier Unesco Weltkulturerben ausgesucht. Von hier aus wollen wir sternförmig ausschwärmen und jeden Tag mindestens eines besuchen. Heute steht ein Ausflug nach Province auf dem Programm. Das kleine Städtchen war im Mittelalter eine wichtige Handelsstadt zwischen Nord und Süd. Bis heute sind im Stadtkern neben der Stadtmauer viele Gebäude inkl. Kathedrale und Burg erhalten und können entsprechend besichtigt werden. Das wahre Highlight liegt aber eigentlich im Untergrund. Die Stadt wurde nämlich quasi zwei Mal gebaut. Einmal unter- und einmal oberirdisch. Wir haben Glück und können vier der eher raren Plätze auf einer Tour unter der Erde ergattern. Obwohl wir längst nicht alles verstehen, was der Guide zum damaligen Leben erzählt, sind wir beeindruckt. Auch an der frischen Luft ist das Städtchen schmuck. Das scheinen auch viele Ausflügler zu wissen und wir sind froh, waren wir zeitig vor Ort. Nach dem Osterbrunch strömen die Menschen nun in Scharen durch die Gassen. Zum Glück haben wir alle gesehen was wir sehen wollten und nehmen bald den Heimweg unter die Räder.

Paris, Provins, Louis XIII

Unterwegs machen wir noch einen Stopp in einem grossen Shoppingcenter. Eigentlich wollten wir nur was zum Essen einkaufen. Aber ausgerechnet der Carrefour hat als einziger Laden bereits geschlossen. Wir investieren die Euros stattdessen im H&M – sehr zur Freude der beiden Shopping-Queens. Für einen kleinen Schreckmoment sorgt Melia. Auf einmal ist sie wie vom Erdboden verschluckt. Zum Glück finden wir sie aber nach einigen langen Sekunden wieder. Für den Rest des Einkaufes lässt sie meine Hand nicht mehr los… Kurz vor dem kleinen Kaff, wo wir wohnen, finden wir dann auch noch einen kleinen Shop, welcher ebenfalls an Ostern offen hat. Wir kaufen ein was wir brauchen und können so auch heute den Grill anwerfen. Nur zum Draussen Essen ist es auch heute Abend noch zu kühl. Nach Hamburger und Kartenspielen geht es nach einem ereignisreichen Tag ab ins wohlverdiente Bett.

Fontainebleu
Auch heute steht ein Unesco Weltkulturerbe auf dem Programm: das Schloss Fontainebleu. Hier haben so ziemlich alle Könige Frankreichs gehaust und einen Teil des Jahres verbracht. Jeder hat im im Schloss allerhand Prunk hinterlassen. Zum Glück können resp. müssen wir aber nicht alle der 1500 Zimmer besichtigen. Irgendwann wiederholen sich die kitschigen Möbel und überladenen Zimmer dann doch.

Paris, Fontainebleau, Lights

Zum Schloss gehört auch eine riesige Gartenanlage. Bevor wir diese erkunden, stärken wir uns aber erstmals bei einem Pic-Nic auf einer Parkbank. Das Wetter ist herrlich und die Sonne strahlt mit uns um die Wette. Auf Wunsch der Kinder mieten wir ein Ruderboot und lassen uns von ihnen eine halbe Stunde über den zum Schlosspark gehörenden See schippern. Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben sie den Dreh irgendwann raus und bringen uns sogar auf die andere Seeseite und wieder zurück. Auch zu einer Kutschenfahrt lassen wir uns überreden. Mit ein paar anderen Touris fahren wir eine Runde um den Park und erfahren so weitere Einzelheiten zum Schloss und den Jagdgewohnheiten der Könige. Danach haben wir genug gesehen. Einige bekommen zum Schluss des Sightseeings eine Zuckerwatte (en francais: barbe à papa), andere einen Apérol resp. ein Bier. Die Gewohnheiten der letzten zwei Abende bleiben unverändert: grillen, spielen und geniessen.

Chartres und Versailles
Nach drei Nächten auf dem Land verlegen wir unsere Basis heute in die Stadt. Doch vorher sind noch zwei Sightseeing-Stopps eingeplant. Erster Halt: Kathedrale von Chartres, zweiter Stopp: Versailles. In Chartres weht in den Morgenstunden ein kühler Wind. Zum Glück sind wir in der Kirche geschützt und können das riesige Gotteshaus in aller (Wetter-)Ruhe anschauen. Wobei mit der Ruhe ist es heute eher schwierig. Die Kids sind nicht wirklich in Sightseeing-Stimmung und möchten viel lieber durch die Kirche hüpfen. In Versailles ist es dann definitiv vorbei mit der Ruhe. So viele Touristen haben wir seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr gesehen. Zum Glück haben wir von zu Hause aus einen Slot für die Besichtigung reserviert. Ohne wären wir heute definitiv nicht mehr reingekommen.

Paris, Versailles, Fence

Wir lassen uns mit den Massen von Raum zu Raum treiben. Der Palast hat “nur” 700 Zimmer und die meisten sind im Gegensatz zum Schloss in Fontainebleu auch nicht mehr möbliert. Hier hauste vor allem Louis der 14te, der Sonnenkönig. Der zu erahnende Prunk aus der damaligen Zeit ist gewaltig. Ebenso gewaltig ist der Schlossgarten. Dieser ist um ein Vielfaches grösser als in Fontainebleu, was den Vorteil hat, dass sich hier die Menschenmassen ein bisschen besser verteilen. Leider sind die Golf-Chärreli, die einem die weiten Wege ersparen würden, sehr beliebt und wir nehmen den Weg zum Kanal dann doch zu Fuss in Angriff. Statt eine Rundfahrt mit dem Golf-Chärreli machen wir dann halt nochmals einen Ausflug mit dem Runderboot. Die Navigation ist heute schwieriger. Die Grösse des Kahns und der Wind bringen neue Herausforderungen für die rudernde Jungmannschaft. Im Abendverkehr fahren wir in Paris ein und erhaschen von der Autobahn aus einen ersten Blick auf den Eiffelturm. Das gemietete Appartement ist klein, aber fein und ziemlich neu. Zum Znacht landen wir in einer Pub ähnlichen Spunte. Zum Znacht bekommen wir deshalb nicht gerade ein Gau-Milieu-Menu. Aber schmecken tut es trotzdem.

Pariser Turm
Ja, Pariser Turm hiess der Turm bei uns im Hause bis anhin. Tagesziel: nach dem heutigen Ausflug wissen alle, wie das Ding wirklich heisst. Wir haben bereits um 10.30 Uhr unsere Slot für den Aufstieg gebucht.

Paris, Eiffel Tower

Da wir noch mit dem ÖV in die Stadt fahren müssen, sind wir entsprechend zeitig unterwegs. Ein Vorortszug und die Metro bringen uns in die Nähe des Eiffelturms. Der (erste) Blick auf das Wahrzeichen der Stadt ist und bleibt etwas besonderes. Auch die Mädchen machen grosse Augen als sie vor dem Eiffelturm stehen. Zum Glück haben wir das organisatorische bereits zu Hause erledigt. Dank dem Zeitslot bringen wir zackig die erste Sicherheitskontrolle hinter uns, dürfen zu einer bestimmten Zeit in einer speziellen Schlange anstehen und erst noch mit dem Lift nach oben fahren. Für uns wird es der zweite Stock auf etwas über 150 Meter. Der oberste Stock war (leider) schon ausgebucht. Auch Odi und ich sind auch zum ersten Mal auf dem Eiffelturm. Entsprechend ist es für uns alle ein tolles Erlebnis. Nach zig Fotos und 10 (!) kleinen Eiffelürmchen in Form eines Schlüsselanhängers ziehen wir weiter. Mit der Metro fahren wir ein paar Stationen in der Nähe der Notre Dame. Wegen des Feuers im Jahr 2019 kann man die prächtige Kirche nur noch von aussen und mit etwas Abstand besichtigen. Mindestens die Kinder finden das aber gar nicht tragisch. In einer gemütlichen Ecke in einem kleinen Restaurant gibt es eine wohl verdiente Stärkung in Form von Pizza und Lasagne. Die Frau wünscht uns beim Bezahlen etwas zynisch “bon marathon”. Einen ganzen Marathon machen wir heute nicht. Aber wir bringen es bis zum Abend immerhin auf 14 Kilometer und über 20’000 Schritte. Via Marie du Ville, Centre Pompidou und les Halles landen wir irgendwann beim Louvre. Die Mona Lisa besuchen wir nicht. Uns genügen auf dieser Reise die Pyramiden, die als Eingang des Museums dienen.

Paris, L'ouvre

Langsam aber sicher werden einige müde und wir beschliessen beim Place de la Concorde den Heimweg anzutreten. Leider macht Mama dann einen kleinen Fehler. Ich kaufe prompt das falsche Billett – eine Station zu wenig – und beim Aussteigen teilt uns die “nette” Dame der SNCF mit, dass wir nun 4x 35 Euro Busse zahlen müssen. Immerhin erlässt sie uns dummen Touristen die Gebühr der Kids. Aber die 70 Euro sind trotzdem ärgerlich. Zum Znacht gibts für die einen Tortellini und für die anderen Baguette mit Nutella. Für ein Spiel reicht die Energie heute nicht mehr. Die Kids lechzen nach den Federn und schlafen nach einem langen und erlebnisreichen Tag bald ein.

Sacre coeur und andere Highlights
Den zweiten Tag in Paris starten wir im Quartier Montmartre. Das Quartier ist einfach zu schön. Die lebhaften Gässchen mit den charmten Lädeli gefallen besonders mir sehr gut. Mein persönliches Highlight von ganz Paris ist und bleibt aber Sacre Coeur.

Paris, Sacre Coeur

Die Basilka tront auf dem höchsten Punkt des Quartiers und ist einfach wunderschön. Und Dank dem tiefblauen Himmel ist der Anblick heute noch schöner. Mit der Metro geht es weiter zum Arc de Triomphe. Wir kaufen spontan im Internet ein Ticket für den Aufstieg und können die Schlange so im Nu hinter uns lassen. Von hier oben haben wir nochmals einen tollen Blick auf die Stadt und vor allem auf die umliegenden Strassen. Fun Fact: der Kreisverkehr um den Triumphbogen ist gar kein Kreisverkehr. Vielmehr gilt hier Rechtsvortritt. Im Mäc auf der berühmten Champs Elysée gibt es eine wohlverdiente Pause. Zu unserem Erstaunen sind zwar an der Strasse viele Luxuslabel zu finden, es gibt aber eben auch einfachere Shops, wie zum Beispiel der Mc Donalds. Auch PSG ist vertreten und ich bin beeindruckt, dass man hier vor dem Shop sogar Schlange stehen muss! Da noch viel Zeit bleibt und die Beine von allen noch fit genug sind, schlendern wir weiter über die Seine zum Hotel des Invalides. Eigentlich wollten wir hier noch das Grab von Napoleon besuchen. Da dieses aber nur via Musée des Armées erreichbar ist und uns ein Besuch dieses Museum akuell eher weniger angebracht scheint, laufen wir stattdessen weiter in Richtung Eiffelturm. Wir hören unseren Paris-Besuch dort auf, wo wir ihn angefangen haben: beim Eiffelturm. Heute ist sehr viel mehr los als gestern und wir müssen teilweise ziemlich gut schauen, dass niemand verloren geht. Nach noch mehr Kilometer und noch mehr Schritten als gestern treten wir am frühen Abend den Heimweg an. Im Gegensatz zu gestern schaffen wir es heute sogar das richtige Billett zu kaufen und ohne RogF in unseren Vorort zu fahren. Mit einem Baguette unter dem Arm erreichen wir müde aber zufrieden unser Appartement. Die Kids sind begeistert von Paris – und wir auch. Eines ist sicher: wir kommen wieder in diese tolle Stadt.

Paris, Eiffel Tower

Adieu
Nach einem einem letzten Baguette sitzen wir bald im Auto. Doch zuerst fährt uns Papa mit dem Dacia noch 1,5 Runden um den Arc de Triomphe. Wenn wir dann schon mit dem Auto hier sind, dann muss das fast sein. Der Rest der Fahrt ist weniger spekatakulär. Kilometer um Kilometer geht es ohne Probleme wieder nach Hause. Schön wars, vive la France!

Short cut zu den Bildern

Namibia

Short cut zu den Bildern

Endlich!
Heute geht es los – endlich! Und doch… am Morgen beim Fertigpacken muss ich mich richtiggehend aus der Komfortzone zwingen. Kurzfristig habe ich auf einmal das Gefühl, dass das Ganze irgendwie doch allenfalls ein bisschen crazy ist und es doch sicher genau so schön wäre im Tessin. Selbst wir haben das Reisen, wie es scheint, fast ein bisschen verlernt. Kommentar von Odi: wenn wir das jetzt nicht machen, dann machen wir es nie mehr. Darum: los gehts! Am Flughafen in Zürich ist so ziemlich genau nix los. Wir sind viel zu früh unterwegs und da alles wie am Schnürchen klappt, ist es uns schon bald ein bisschen langweilig. Trotz Langeweile macht sich ein Glücksgefühl breit und wir geniessen das Gefühl wieder einmal an einem Flughafen zu sein. Zu unserer Überraschung ist der Flug nach Frankfurt voll – voll mit Business-Menschen. Zoom und Teams scheinen doch nicht mehr ganz so gefragt zu sein, wie auch schon in den letzten ein ein halb Jahren. In Frankfurt herrscht dann alles andere als tote Hose. Der Flughafen ist voll mit Reisenden, als wäre die Pandemie vorbei. Erneut müssen wir vor dem Boarding alle möglichen Zettel und Formulare vorweisen. Wie in Zürich bestehen wir auch in Frankfurt den Test und dürfen wenig später an Board. Der Nachtflug ist lang und unbequem wie immer. Sogar die Kids sind inzwischen so gross, dass sie sich nicht mehr einfach so quer hinlegen können um zu schlafen. Zudem ist der TV im Sitz viel spannender als der halb erholsame Schlaf.

Reise
Ziemlich übernächtigt landen wir morgens um acht Uhr in Windhoek. Beim Aussteigen muss ich mir glatt ein paar Freudentränen aus den Augen wischen. Wer hätte gedacht, dass wir es tatsächlich ohne Problem hierher schaffen. Ich jedenfalls lange nicht. Nun müssen wir nur noch die Immigration überstehen, hoffen, dass wir alle richtigen Formulare dabei haben und dem Abenteuer steht nichts mehr Wege. Dank der Kinder dürfen wir ohne anzustehen direkt zur Covid-Kontrolle. Nach dem Temperatur-Test, den nur wir Erwachsenen bestehen müssen, wird an einem ersten Schalter der PCR-Test sowie eines von zwei Gesundheitsformularen kontrolliert. Ist das alles okay, geht es zum nächsten Schalter, wo die übliche Immigration vorgenommen wird. Die Officers sind alle sehr motiviert und freundlich. Sie scheinen erfreut, dass nach der doch langen Durststrecke endlich wieder ein paar Touristen in ihr Land kommen. Als auch noch das Gepäck vor uns auf dem Band liegt, sind wir ready. Mit vier anderen Touristen fahren wir direkt zur Autovermietung (der Flug war übrigens auch voll – voll mit Touristen, Durchschnittsalter 65 plus). Da wir bekanntlich nicht zum ersten Mal ein solches Auto mieten, sind wir rasch fertig mit der Übernahme. Auf dem Weg zur ersten Gästefarm füllen den Kühlschrank und die Essensbox. In Dürstenbrook angekommen, heisst es erstmals „nüschele“. Die Kids nehme das Dachzelt in Beschlag und wir Eltern suchen für alles einen Platz im Auto. Danach haben wir uns die Abkühlung im Pool mehr als verdient. Ich würde behaupten in der Schweiz war es den ganzen Sommer nie so heiss wie aktuell hier in Namibia. Wir sind alle immer noch ziemlich groggy von der Reise und essen früh, damit bei Bedarf rasch Nachtruhe einkehren kann. Dank ein paar Pferden können wir die Schlafenszeit jedoch herauszögern, so dass wir erst fast zur gewohnten Zeit den Weg ins Zelt finden.

Waterberg Plateau
In der Nacht werden wir vom Gerangge von Melia geweckt. Sie steckt tatsächlich kopfüber im Schlafsack fest und sucht verzweifelt den Ausgang. Nachdem das Kind wieder befreit ist, schlafen wir alle nochmals ein. Die Nacht war auch schon bequemer. Wir haben zwar zwei nigelnagelneue und extra breite Zelte, aber die Matratze ist ungewohnt hart. Zudem haben wir dieses Mal zur Automiete kein Bettzeug bekommen. Entsprechend haben wir den Schlafsack eingepackt. Leider ist der von Odi und mir von ziemlich bescheidener Qualität. Dies war uns eigentlich schon zu Hause bewusst, aber aufgrund eines Engpasses im SportX sind wir trotzdem mit den uralten Dingern angereist. Eine Fehlentscheidung wie sich heraus stellt: zu klein, zu unbequem und für 12 Grad Nachttemperatur eindeutig zu wenig warm. Nachdem wir unsere sieben Sachen ein erstes Mal verstaut haben, fahren wir deshalb nochmals zurück nach Windhoek in eine grosse Shopping-Mall. Dort erstehen wir einen neuen Schlafsack und kaufen auch sonst alles war wir gestern vergessen hatten. Danach geht es auf direktem Weg zum Waterberg Plateau. Beim Check-in wird uns wieder einmal bewusst, wie klein die Welt ist. Hinter uns fährt tatsächlich ein Arbeitskollege von Odi zur Reception. Als ob wir abgemacht hätten… Nach einer Abkühlung im Pool mit den neuen aufblasbaren Delfinen steht das übliche Abendprogramm an. Es gibt feine Burger. Dummerweise sind schon ziemlich spät dran, so dass die Kids den Hunger bereits vorab zu einem grossen Teil bei Chips und Rüebli gestillt haben. Langsam aber sicher ist die Eingewöhnungsphase aller abgeschlossen. Wenn wir nun auch die Zeit in den Griff bekommen, sind wir richtig angekommen.

Face to face mit dem Rhino
Da wir zwei Nächte in der Wilderness Lodge bleiben, lassen wir den Tag ruhig angehen. Leider ist uns bereits das Gas ausgegangen und den Kaffi gibt es deshalb nur in lauwarmer Form. Nach der ersten Handwäsche wollen wir zur Lodge wandern. Es ist bereits drückend heiss und nach ein paar Minuten bekommt Nini dermassen Bauchweh, dass wir wohl oder übel wieder umkehren müssen. Zum Glück habe ich das Buch „Schnelle Hilfe für Kinder“ mit dabei, so dass wir das Ganze nach wenigen Minuten Lektüre ziemlich sicher auf eine Verstopfung schieben können. Wir ändern kurzerhand unsere Pläne, verstauen die Zelte auf dem Dach und machen uns statt zu Fuss mit dem Auto auf zur Lodge. Nach dem wir für heute Abend den Rhino-Drive gebucht haben, fahren wir ein paar Kilometer weiter zum NWR-Camp. Hier soll es eine Gasstation geben. Statt Gas finden wir einen fast leeren Shop, den wir gleich noch leerer kaufen. Eine kühle Cola resp. ein kühles Fanta ist bei diesen Temperaturen einfach unschlagbar. Zurück im Camp kann Nini zum Glück wieder einmal aufs WC und dem relaxten Nachmittag im Pool steht nichts mehr Weg. Während die Mädels mit ihren Delfinen im Wasser herumtollen, kocht Odi auf dem offenen Feuer Nudeln und grillt Würste. Wir kehren das Essens-Programm heute um, starten mit einem frühen Znacht und nehmen das Apero dann nach dem Rhino-Drive. Eigentlich sind die Nudeln ziemlich hässlich, aber die Kinder verschlingen die Dinger als wären sie kurz vor dem Hungertod. Um vier Uhr werden wir pünktlich mit dem Safarifahrzeug beim Camp abgeholt. Gespannt nehmen wir Platz. Werden wir tatsächlich ein Nashorn sehen? Werden die Kids die drei Stunden im Auto durchhalten? Zu Beginn der Pirschfahrt ist es wahnsinnig heiss, aber Dank ein paar Güetzi und genug Getränken bleibt die Stimmung gut. Plötzlich hält der Guide den Wagen an. Tatsächlich können wir im Busch drei grosse graue Flecken ausmachen. Als er uns sagt, dass wir jetzt zu Fuss zu den Nashörner laufen werden, bekommt Mama Fankhauser einen mittleren Schock.

Namibia, Waterberg, Rhino

Aber da sind die Mädels schon halb um Busch und marschieren mit ihrem Fotoapparat bewaffnet dem Guide hinterher. Wir kreisen die drei Nashörner quasi ein und schlussendlich stehen wir zwei Exemplaren auf einer Lichtung direkt gegenüber. Als das eine beginnt zu schnaufen und ein paar Schritte auf uns zu macht, muss der Guide nur ein paar Mal mit dem Stock wedeln. Schon hat sich das Tier wieder beruhigt und zottelt davon. Auch das riesige Männchen macht uns die Ehre und läuft direkt vor uns über die Staubstrasse. Nur ein paar Minuten weiter finden sich wieder zwei Nashörner. Auch hier dürfen wir wieder aussteigen und Nahe zu ihnen hin marschieren. Sehr eindrücklich! Quasi zum Dessert finden wir auch noch eine Mama mit ihrem 4-monatigen Baby. Hier werden wir aus nachvollziehbaren Gründen nicht aus dem Auto gelassen. Toll ist es trotzdem. Bevor wir zufrieden retour fahren, bekommen wir sogar noch einen Sundwoner mitten im Bush. Und als wir da so stehen und miteinander quatschen, läuft tatsächlich ein paar Meter vor dem Auto nochmals ein Rhino vorbei. Wir sind uns einig: es war einfach nur super (mal abgesehen vom Fahrtwind, der doch ziemlich ermüdend ist). Zurück beim Auto ist es bereits am Eindunkeln. Da wir alles schon erledigt haben, machen wir noch ein paar Spiele und verkriechen uns danach glücklich und zufrieden ins Dachzelt.

Hoada Camp Site
Heute müssen wir vor allem ein paar Kilometer zurück legen. Entsprechend sind wir Eltern früh wach und packen schon mal zusammen was zusammengepackt werden kann. Irgendwann sind dann auch die Kids wach und ready für die Fahrt. Auf halbem Weg liegt Outjo. Hier legen wir eine längere Pause ein und stocken unsere Vorräte aller Art auf: gefragt ist Futter, Getränke, Gas und Geld. In der Bäckerei ergattern wir die letzten frischen Hamburgerbrötli und ein feines Brot. Am frühen Nami treffen wir bei der Hoada Campsite ein. Hier gibt es nicht viel mehr zu tun ausser die tolle Landschaft, den mega schönen Camping und den Felspool zu geniessen. Und genau das machen wir dann auch. Die Kids planschen und die Eltern liegen auf dem Liegestuhl. Am Abend haben wir zum ersten Mal in diesen Ferien freie Sicht auf den grandiosen Sternenhimmel. Abzug gibt es einzig für den Wind, welcher uns mal mehr und mal weniger um die Ohren saust. Ansonsten ist es einfach nur unglaublich schön.

Namibia, Hoada, Campsite

Olifantsrus
Mit einem tollen Sonnenaufgang beginnt unser Tag – also mindestens der Tag der Eltern. Die Kids schlafen selig weiter und verpassen das Spektakel. Über eine Schotterstrasse entlang von vielen kleinen Dörfern fahren wir weiter in Richtung Ethosa National Park. Unterwegs machen wir nur eine kurze Tankpause. Sofort werden wir von zahlreichen Souvenirverkäufern und anderen lustigen Kerlen belagert. Die Kids sitzen mit grossen Augen im Auto und begutachten alles aus sicherer Distanz. Wir entscheiden uns bei zwei Frauen zwei Armbändeli abzukaufen. Kurze Zeit später sind wir am Galton Gate. Von dieser Seite sind wir noch nie in den Park gefahren. Nach dem üblichen Check-in Prozedere fahren wir entsprechend gespannt weiter. An allen Wasserlöchern finden wir zahlreiche Zebras, Gnus, Giraffen, Springböcke, usw. Alles andere hat sich in der Mittagshitze gut versteckt. Unser Nachtlager schlagen wir im Olifantsrus Camp auf. Die zehn Plätze sind alle belegt und es ist ziemlich busy. Zum Glück bekommen wir auf Intervention von Odi einen der Plätze am Zaun, etwas ab vom Schuss. Das Highlight des Camps ist definitiv das Wasserloch. Auf einem langen Steg läuft man zum Wasserloch und hätte einen absolut unschlagbaren Blick auf was da auch immer am Wasser stehen würde. Leider ist heute nicht viel Betrieb. Erst nach dem Znacht haben wir Glück und ein Nashorn lässt sich blicken. Das ist aber leider auch schon alles. Die Kinder haben Dank der zahlreichen Rhino-Sichtungen schon fast das Gefühl, dass es diese raren Kreaturen hier in rohen Mengen gibt.

Namibia, Etosha, Zebra

Corona-Nebeneffekt?
Dank ein paar Zebras am Wasserloch sind die Mädels heute im Nu aus ihren Schlafsäcken gekrochen. Bald darauf sitzen wir auch schon im Auto und machen uns auf zur nächsten Pirschfahrt. Die ersten Wasserlöcher bieten das gleiche Bild wie gestern. Aber bald wird es spannender: an einem Wasserloch hat es auch zwei Löwenmännchen. Die Tiere, die sonst darum herum stehen, lassen sich erst von den beiden stören, als einer den Kopf hebt. Mehr als ein Kopf heben, liegt aber nicht drin. Das Frühstück scheint schon durch. Die Fahrt bis ins nächste Camp zieht sich. Die Mädels dürfen zum Zeitvertrieb selber mal das Steuer übernehmen und beschäftigen sich lange mit ihrem Tierbuch beim Abkreuzen der bisherigen Tiersichtungen. Kurz nach Mittag erreichen wir Okakujeo. Kaum sind wir aus dem Auto gestiegen, hüpfen wir auch schon wieder rein. Odi hat beim Müll entsorgen gleich ausserhalb des Gates eine riesige Herde Elefanten entdeckt. Vom ersten Teil der Gruppe können wir nur noch die Hintern begutachten. Aber die Nachzügler spazieren gemütlich direkt vor unserem Auto von der einen auf die andere Strassenseite.

Namibia, Etosha, Elephant

Das Zmittag wird eher ein Reinfall. Beim letzten Bissen im Restaurant bemerkt Odi, dass der Burger von Melia nicht ganz durch war. Gleich läuten alle Alarmglocken und wir ärgern uns, dass wir nicht einfach selber ein Sandwich gemacht haben. Sowieso müssen wir feststellen, dass wir uns immer wieder Gedanken über allfällige Krankheiten und andere Gefahren machen. War das früher auch schon so? Sind wir sensibler geworden? Älter? Ist das ein Corona-Nebeneffekt? Haben wir das Reisen mit seiner Unbeschwertheit in den letzten eineinhalb Jahren wirklich ein wenig verlernt? Für heute hoffen wir nun einfach, dass alle Mägen die Burger gut annehmen… (sie werden!). Auf direktem Weg fahren wir weiter zum Halali Camp. Die Kids haben nach dem langen Safari-Tag noch ein bisschen Pool verdient. Auf dem Weg dorthin sehen wir nochmals mehrere Elefanten und zwei Löwen. Wie beim letzten Mal in Halali haben wir uns wieder in ein Bush Chalet eingemietet und geniessen ein bisschen Luxus mit einem richtigen Bett. Nach dem Znacht machen wir noch einen Walk zum Camp eigenen Wasserloch. Leider ist genau niemand da und da ruhig im Dunkeln sitzen, wenn man müde ist, ganz schön anstrengend sein kann, sind wir bald wieder retour im Chalet und im richtigen Bett.

Elephant- und Rhino-Day
Wir sind alle früh wach und entsprechend zackig ready. Auch das Frühstück, welches im Chalet-Preis inbegriffen ist, haben wir rasch verspiesen. Warum auch immer wird nur gerade unser Tisch von mehreren Bienen angegriffen und wir ergreifen noch fast mit dem Brot in der Hand bald die Flucht. Unterwegs zum ersten Wasserloch sehen wir einen Schakal beim Frühstück – ohne Brot in der Hand, dafür mit Fleisch im Mund. Er hat die Resten eines Raubtieres geerbt und lässt es sich so richtig schmecken. Am Wasserloch treffen wir auf zwei Hyänen. Eine ist an Land unterwegs und die andere sitzt tatsächlich mitten im Wasserloch. Auf der Weiterfahrt zur Ethosa-Pfanne treffen wir auf zwei weitere Breitmaulnashörner und nach der Pfanne gar auf ein Spitzmaulnashorn. Hier halten wir gerne etwas mehr Abstand, denn diese Sorte gilt als viel aggressiver als ihre gemütlichen Kollegen. Beim nächsten Wasserloch bleiben wir einfach mal stehen und schauen was passiert. Einerseits können wir so ein weiteres Spitzmaulnashorn beobachten, andererseits bestaunen wir an die 200 Zebras, die gemütlich zum Wasser kommen, um ihren Durst zu löschen. Nach einer kurzen Znüni- und Pinkel-Pause in Halali fahren wir nochmals zum Goas Wasserloch. Wir können unser Glück kaum fassen, als wir eine Herde von ungefähr 30 Elefanten antreffen, die sich hier in der Mittagshitze erfrischt und den Durst löscht. Einfach nur toll! Kurz vor Namutoni, am östlichen Ende des Parkes, treffen wir nochmals auf eine grössere Herde von Elefanten. Von diesen faszinierenden Kreaturen lassen wir uns immer wieder gerne den Weg versperren. Wir warten bis alle auf der anderen Strassenseite angekommen sind und wir wieder freie Fahrt haben. Unser heutiges Camp liegt nur 3 Kilometer ausserhalb des Ethosa Gates bei Namutoni. Und so sind wir kurze Zeit später auch schon auf der schönen Tamboti Campsite. Der Platz ist toll, bietet alles was wir uns wünschen und ist wirklich eine top Alternative zum NWR-Camp. Die Mädchen werden heute von den riesigen Heuschrecken, die uns um die Ohren fliegen, ins Bett getrieben. Vor allem Anina findet gar keinen Gefallen an diesen übergrossen, total ungefährlichen, aber völlig unkoordiniert in der Gegend herum springenden, Kreaturen. Übrigens: Odis Temperatur liegt beim Eintritt zum Camping bei 34.4 und meine bei 35.7 Grad. Da haben wir ja nochmals Glück gehabt… kein Fieber :-).

Namibia, Etosha, Guinea Fowl

Skorpion zu Besuch
Während die Kids noch friedlich in ihren Schlafsäcken schlummern, nutzen die Eltern die Morgenstunde und schmeissen des Haushalt: grosser Waschtag steht an. Auch sonst sind wir immer gut beschäftigt mit Waschen, aber heute waschen wir auch alles was sonst nicht jeden Tag im Waschsack landet. Beim Dachzelt zusammenpacken, stellen wir uns wieder einmal als richtige Anfänger hin. Wir haben die Abdeckungen gestern Abend aus Bequemlichkeit auf den Boden geschmissen. Prompt hat es sich ein Skorpion darin gemütlich gemacht. Zu allem Überfluss übertreibt es Anina auch gleich etwas mit der Tierbeobachtung und muss von Papa ziemlich unsanft weggezogen werden. Nix passiert, aber manchmal ist es gut, wenn man wieder einmal an einige Basics erinnert wird. Im Ethosa erkunden wir heute heute die Gegend rund um das Namutoni Camp. Bis anhin haben wir diese Region immer etwas aussen vor gelassen – zu Unrecht wie sich zeigt. Es hat viele volle Wasserlöcher und viele Tiere. Neben dem üblichen Game treffen wir vor allem auf Elefanten und Giraffen. Ein schöner Abschluss im Ethosa. Wir haben in den letzten Tagen so viele Sachen gesehen, besser hätte es nur noch mit ein paar Katzen sein können. Wir sind uns einig, dass vor allem die vielen Elefanten unvergesslich sind. So viele haben wir definitiv noch nie gesehen. Aber auch sonst waren die Tiere im Überfluss vorhanden. Glücklich fahren wir zurück zum gleichen Camp wie am Vortag und lassen den Tag mit dem üblichen Programm ausklingen.: Pool-Party, gefolgt von Menu 1: Braii mit Nudeln.

Namibia, Etosha, Gekko

Fahrtag
Um sieben Uhr schält sich Odi aus dem Schlafsack. Es ist Zeit aufzustehen. Heute stehen uns 600 km und sechs Stunden Fahrt bevor. Eine Stunde später sitzen wir im Auto und fahren los. Frühstück gibt es auf der Fahrt. In Grootfontain stocken wir unsere Vorräte auf. Danach geht es weiter, einmal gerade der Strasse entlang, in Richtung Caprivi Streifen. Die Kids sind ruhig – iPad sei Dank. Um 15 Uhr erreichen wir unser Ziel die Nunda River Lodge. Die Kids sind ein paar Minuten später im Pool und bekommen so ihre Tagesration an Bewegung. Zum Znacht gibts für den Nachwuchs Hot Dog und für die Eltern ein Stück Fleisch und Tomaten. Die kulinarischen Highlights sucht man hier eher vergebens… Mit viel Mückenspray und langen Kleider ausgerüstet, schützen wir uns nach Einbruch der Dunkelheit vor den Mücken, die hier auch Malaria verbreiten sollen. Seit einigen Tagen gehört Malarone deshalb fix zu unserem Apero. Nach dem Znacht verziehen sich die Mädels ins Zelt und spielen mit ihren Playmos. Auch wenn wir mit den Medis und den Sprays gut geschützt sind, wollen wir nicht unnötig Mückenstiche riskieren. Begleitet von nahem Hippo-Grunzen beginnt die Nacht.

Namibia, Divundu, Bird

Nächtlicher Besuch
Es gibt Tage, da kommen die Kinder nicht auf ihre Rechnung. Heute ist so ein Tag. Nach dem Frühstück fahren wir 200 Kilometer quer durch den Caprivi. Obwohl hier ein National Park wäre, merken wir davon nichts. Etwas Abwechslung auf der schnurgeraden Strasse bringen einzig die Dörfer entlang der Strasse. Am Ende des Weges biegen wir in den nächsten National Park ab. Spektakulär ist hier vor allem die Sandpiste. Wir werden gehörig durchgeschüttelt und Odi findet viel Freude, wieder einmal durch den Sand fahren zu dürfen. Leider sind Tiere weitgehend Fehlanzeige. Am schönen Horseshoe Bend finden wir zwar etwas Game, aber sonst ist absolut tote Hose. Erst auf dem Rückweg entdecken wir zwei Elefantenbullen. Da wir teilweise im Sand nicht anhalten können, müssen wir zuwarten bis sich die beiden etwas von uns entfernt haben. Auf der anderen Seite des beginnenden Okavango Delta machen wir nochmals einen Abstecher in einen kleinen National Park. Leider ist auch hier nicht viel los. Bis auf die Büffelherde und die Elefantenherde. Die Büffelherde ist harmlos: die Tiere starren nur doof in unsere Richtung. Die Elefanten sind weniger harmlos: die Herde ist weit verstreut und zum Teil gut hinter den Sträuchern versteckt. Als wir versuchen vorbei zufahren, stellt tatsächlich ein Tier seine Ohren und läuft auf uns zu. Zeit den Rückzug anzutreten und das Auto zu wenden. Fazit des heutigen Tages: gefragte Fahrkünste von Odi, wenig Tiere, KEIN Hippo (die soll es hier wie Sand am Meer geben) und viel Zeit im Auto. Zu allem Überfluss ist auch der Camping nicht gerade kinderfreundlich. Wir nächtigen direkt am Delta und es hat ALLE Tiere ausser Nashörner, die hier frei herumlaufen und jederzeit bei uns auf dem Platz vorbei schauen könnten. Gestern liefen gemäss Camp-Chef nur gerade 100 Elefanten vorbei. Ich war schon vorab nicht sehr angetan von diesem Camping, doch nun mache ich ich mir fast ein wenig in die Hosen. Auch weil man die Elefantenherde am Horizont bereits sehen kann, wie sie langsam in unserer Richtung zieht. Wir machen vorwärts, schauen, dass wir bald etwas zwischen die Zähne bekommen und bereiten uns auf allfälligen Besuch vor. Alles was wir für den Fall eines längeren Aufenthaltes im Zelt brauchen könnten, kommt ins Dachzelt (Essen, Trinken, Schüssel für die kleinen und grossen Geschäfte, iPad, Spiele, Bücher, usw.). Soweit kommt es aber nicht. Besuch bekommen wir „nur“ mitten in der Nacht.

Namibia, Livingstone, Camping

Bootsafari, Elefanten und Feuer
Ich schlafe heute ausnahmsweise bei den Girls. Dies macht Sinn, da ein allenfalls notwendiger Zeltwechsel mitten in der Nacht einem zu grossen Abenteuer gleich kommen könnte. Irgendwann werde ich tatsächlich wach und höre ein Tier neben dem Zelt. Meine Interpretation: ein grosses Huftier (Kudu) läuft zum Abfall und untersucht diesen ausgiebig. Odi im anderen Zelt ist schon lange wach und weiss auch, dass es ein Elefant ist, der sich rund drei Meter vom Zelt entfernt bereits seit zwei Stunden einen Mitternachtssnack gönnt. Die Kinder schlafen bis auf ein kurzes Erwachen von Melia zum Glück selig weiter. Am Morgen wird klar, dass Ranger Papa Recht hatte. Der Elefant hat unterschiedliche Spuren – u.a. eine riesige Kacke – direkt hinter dem Auto hinterlassen. Zum Glück haben die Mädels diesen Event verschlafen! Ich will die tierfreie Zeit nutzen und dränge auf einen sofortigen Zeltabbau. Erst danach gibt es etwas zu futtern. Ich bin zugegebenermassen froh, als wir kurze Zeit später im Auto sitzen und den Camping ohne Zwischenfall wieder verlassen. Irgendwie scheine ich nicht mehr gemacht für Camps ohne Zaun – erst recht nicht mit den Kindern. Da die nächste Lodge ziemlich viel versprechend scheint, machen wir uns ohne Umwege direkt auf den Weg dorthin. Bereits am Mittag treffen wir in der Riverdance Lodge ein und werden im breitesten Berndeutsch empfangen. Unsere Erwartungen werden mehr als erfüllt. Direkt am Fluss zu Angola bekommen wir einen wunderbaren Stellplatz und verbringen einen gemütlichen Nachmittag in dieser kleinen Oase (ohne Elefanten…). Die Kids planschen im Pool, die Eltern machen die Haushaltung und lassen es sich danach auch gut gehen. Um vier Uhr geht es schliesslich los mit der Bootssafari. Wir schippern mit dem Guide auf dem Grenzfluss und suchen die ansässigen Tiere. Und wir haben Glück: wir sehen die üblichen Kroks und Hippos und sogar Elefanten! Die Elefanten schlagen sich auf einer Insel auf der Angola-Seite die Bäuche voll. Als wir auf dem Heimweg nach dem Sundowner auf einer Sandbank in Angola wieder an ihnen vorbei fahren, haben die Menschen bereits mehrere Feuer angezündet, um sie wieder zu vertreiben. Überall stehen Leute und beobachten das Spektakel. Die grauen Riesen lassen sich aber nicht aus der Ruhe bringen und wir warten vergebens auf die Flussdurchquerung, die sie machen müssten um sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Kurz vor dem Eindunkeln sind wir zurück in der Lodge und erfahren, dass eine solche Elefantensichtung eine absolute Ausnahme ist. Zum Znacht lassen wir uns so richtig verwöhnen. Wir essen in der Lodge und es ist einfach nur super. Die Kids bekommen Schnippo Pommes und Salat und wir geniessen einen Dreigänger und einen feinen Wein.

Namibia, Divundu, Hippo

Riverdance Lodge
Obwohl die Nacht sehr heiss war, haben wir alle super geschlafen. Wir fühlen uns einfach wohl in der Riverdance Lodge. Dies ist vor allem den Inhaber zu verdanken. Pascale und Chris aus dem Liebefeld – ihr Haus in der Schweiz steht weniger als ein Kilometer von unserem zu Hause entfernt – haben hier schlicht ein kleines Paradies erschaffen. Beim Check-out erfahren wir noch allerhand interessantes aus der Gegend und wir verabreden uns auf ein Bier am Trachselweg 41 in Bern. Dann geht es wieder 500 Kilometer südwärts. Am Veterinärszaun verlassen wir das ursprüngliche Afrika und kehren wieder zurück in das zivilisiertere und weitaus weniger lebendige Namibia. In Grootfontain stocken wir unsere Vorräte auf. Sogar ein paar neue Socken für die Kids finden wir. Die von zu Hause mitgebrachten sind nur noch schwarz und nicht mehr sauber zu kriegen. Grootfontain bleibt unser Hassort (s. erste Namibia-Reise zu zweit). Irgendwie haut uns dieser Ort jedes Mal von neuem um – im negativen Sinn. Heute beschäftigen uns vor allem die mausarmen Jungs, die unser Auto bewachen. Es tut immer wieder weh, solch unverschuldete Schicksale zu sehen. In Ohange schlagen wir unser Nachtlager auf einer Guestfarm auf. Der Pool ist toll und das Game, welches auf dem Farmgelände frei herumläuft, ist auch toll. Der Hofhund ist riesig, aber bewacht uns zuverlässig. Und auch die Moskitos und die anderen Insekten machen sich hier unten wieder rarer. Ein perfekter, relaxter und stressfreier Abend mit super Sonnenuntergang erwartet uns.

Namibia, Ohange, Birds

Familie-Tierglück in Okonjima
Die heutige Fahrt dauert nur etwas mehr als zwei Stunden. Wir wollen früh in Okonjima sein, um dieses Juwel so lange wie möglich zu geniessen. In Otjowarango finden wir unterwegs einen Super Spar, der wirklich super ist. Sogar unser lange gesuchtes Oberteil für den Gaskocher können wir endlich ersetzen. Und: die Jungs von der Tanke kennen YB! Das sei doch der Fussball Club, welcher vor kurzem Manu geschlagen hat? Genau! Natürlich kann ich es nicht lassen, ihnen alle Pics und Filme dieses denkwürdigen Abends direkt auf dem Handy zu zeigen. Kurz nach Mittag sind wir in Okonjima. Dies ist einer der wenigen Plätze dieser Reise, wo wir wieder zurück kehren. Bis anhin war alles ausser Halali im Ethosa Neuland. Zum Check-in stürmen wir schon mal den tollen Souvenirladen und kaufen ein paar holzige und andere Erinnerungen. Die tollste Erinnerung gibt es aber danach in Form der Leoparden-Safari. Mit unserem eigenen Guide machen wir uns auf die Suche nach einem dieser Tiere, die hier in der Foundation geschützt, aber trotzdem wild, leben dürfen. Vorher dürfen wir aber erstmals ein junges Oryx und drei junge Giraffen bestaunen. Das Nashorn haben wir schon beim Reinfahren gesehen (gemäss unserem Guide ein ziemlicher lucky punch). Und dann finden wir tatsächlich einen Leoparden. Zwar nicht denjenigen, den wir eigentlich suchen wollten, dafür aber ein Exemplar, welches seit zwei Wochen quasi als vermisst galt; das Halsband mit dem Signal war kaputt. Über eine halbe Stunde können wir Lila, so heisst die Dame, querfeldein folgen. Sie ist am jagen und interessiert sich nicht einen Dreck für uns. Teilweise läuft sie weniger als zwei Meter neben dem Auto her. Unser Guide kennt praktisch keine Grenzen und fährt ohne mit der Wimper zu zucken über jeden noch so stacheligen Busch immer schön neben Lila her. Wir sind beeindruckt: vom Leoparden und von den Fahrkünsten des Guides. Zum krönenden Abschluss gibt es noch den obligaten Sundowner an einem wunderschönen Plätzchen mit Weitblick über das ganze Reservat. Wir sind alle sehr happy: Afrika, wie aus dem Bilderbuch!

Namibia, Okonjima, Leopard

Bagatelle
Ein Highlight jagt das Nächste. Wir verlassen Okonjima und fahren nach Bagatelle. Auch eines unserer Lieblingscamps in Namibia. Doch zuerst müssen wir für eine kurze Reparatur beim Autovermieter vorbei. Da wir sowieso durch Windhoek fahren, ist dies nicht weiter tragisch. Eine Sicherung hat ihren Geist aufgegeben und der Kühlschrank und der Zigaretteanzünder funktionieren nicht mehr. Beides blöd, da es so keine kühlen Getränke und auch keine vollen Akkus mehr gibt. Nach einer halben Stunde ist der Schaden behoben und wir sind on the road again. Der Tourismus zieht übrigens wieder an. Unsere Autovermietung musste alleine in den letzten paar Tagen über 50 Anfragen für Oktober ablehnen. Ein weiteres aktuelles Problem sind die zahlreichen Waldbrände. Immer wieder sehen wir grosse abgefackelte Flächen – auch Mitten in Windhoek. Löschen kann man diese nicht, nur hoffen, dass nicht alles abbrennt. Traurig aber wahr: die allermeisten Brände sind von Menschen verschuldet. Da es in diesem Jahr wieder einmal richtig viel geregnet hat, konnte das Gras bestens wachsen. Dies führt nun unteren andere dazu, dass sich die Brände wenn mal entfacht kaum mehr löschen lassen. In Bagatelle werden wir von einem kleinen Sandsturm erwartet. Die Girls springen trotzdem noch in den Pool. Zum Glück lässt der Wind irgendwann nach, so dass wir den ersten Abend in Bagatelle ohne weitere Einsandung geniessen können.

Namibia, Bagetelle, Dirt Road

Safari auf dem Pferd & Cheetah Fütterung
Zum ersten Mal in diesen Ferien klingelt der Wecker. Um halb sieben kriechen wir aus dem warmen Schlafsack und stürzen uns gleich in die Kleider. Es ist noch sehr frisch um diese Zeit. Eine Stunde später sitzt jeder von uns auf einem Pferd und wir reiten gemütlich in Einerkolonne durch den roten Wüstensand. Die Mädchen sind total happy und strahlen um die Wette. Auch die Eltern haben Freude und geniessen die Landschaft aus der ungewohnten Perspektive. Wir können sogar ziemlich Nahe an zwei Giraffen heran reiten. Statt Sundowner gibts Sunriser: Cola und Chips zum Frühstück. Die Kids strahlen noch mehr. Nach dem Ausritt haben wir genug Zeit, um wieder einmal etwas ausführlicher zu nüschele. Die Kids spielen den ganzen Nachmittag Reitschule und vergnügen sich mit dem roten Sand. Sogar ein richtiges Zmittag liegt heute drin. Es gibt Nudeln mit Pesto, Oliven, Thunfisch und Rüebli. Bis zum nächsten Highlight, der Cheetah-Fütterung, faulenzen wir am Pool weiter. Es ist über 30 Grad im Schatten und die Kids geniessen die Abkühlung sichtlich. Zur goldenen Stunde werden wir (etwas später als versprochen, wir haben die Hoffnung schon fast aufgegeben und schon mal mit dem Apero begonnen) an unserem Platz abgeholt und zur Fütterung der Geparden gefahren. Sechs Cheetahs werden jeden Tag 2x direkt aus der Schlüssel mit rohem Fleisch gefüttert. Das Ganze ist irgendwie gewöhnungsbedürftig nach den vielen wilden Tieren, aber trotzdem eindrücklich. Bei den letzten zwei Exemplaren dürfen wir sogar aussteigen. Während Anina keine Angst kennt, ist Melia voller Respekt und bleibt lieber in der zweiten Reihe. Anscheinend durften diese zwei Exemplare bis vor kurzem sogar noch gestreichelt werden. Wir sind froh, dass dies nun nicht mehr möglich ist. Der Streichelzoo-Effekt wäre irgendwie unverzeihbar. Den Sundowner gibt es heute mit gefühlt allen Gästen der Lodge nach einer extrem rasanten Fahrt über den Sand auf einer Düne. Alle, die irgendeine Aktivität gebucht haben, versammeln sich am gleichen Platz. Ziemlich viel weniger idyllisch als gewöhnliche und fast ein bisschen Ballerman-mässig. Schade, wie wir finden und irgendwie nicht Bagatelle würdig. Zurück auf unserem Plätzchen machen wir sofort Feuer und schmeissen noch etwas auf den Grill. Ein langer Tag mit vielen Erlebnissen geht mit Aussicht auf den wunderbaren Sternenhimmel zu Ende.

Namibia, Bagatelle, Cheeta

Verstecktes Juwel
Der Fahrtag dauert weniger lang als erwartet. Wir kommen rasch vorwärts, da ein grosser Teil der Strasse geteert ist. In Beta machen wir eine richtige Mittagspause ein. Normalerweise essen am Mittag einfach ein Sandwich während des Fahrens. Heute gibt es für einige eine Meat Pie und für andere eine Magnum. Vielleicht war das Sandwich im Auto doch gesünder… Über Odis Lieblingsstrasse, der D707, nähern wir uns dem heutigen Camp. Dieses haben wir quasi last minute gebucht und entsprechend sind wir vorbereitet. Die Anfahrt ist schon mal top. 20 Kilometer fahren wir über eine Sandstrasse immer weiter weg von der D707. Die Empfangshütte ist dann eher mässig und ich ahne böses. Zudem hat Kind 1 (trotz Magnum!) heute einen schlechten Tag erwischt und will partout das Auto nicht verlassen. Aber dann staunen wir nicht schlecht. Wir finden ein echtes Juwel in mitten von roten Felsen mit tollen sanitären Anlagen. Zu unserer Überraschung sind sogar alle vier Plätze belegt. Nur der Pool fehlt, aber das machen die bekletterbaren Felsen mehr als wett. Das ganze nennt sich übrigens Koiimasis.

Namibia, Koiimasis, Mountain

Wieder einmal ist die Gasflasche nicht unser Freund. Sie scheint schon wieder leer zu sein. Weiss der Geier warum. Trotzdem gibt es etwas zu futtern. Die Spaghetti aus der Büchse finden allerdings nicht bei allen Anklang.

Namibia, Koiimasis, Tree

Little Family Hideout
Die Nacht wird windig, sehr windig! Gefühlt die erste Hälfte der Nacht schlafen Odi und ich gar nicht. Der Wind bläst in Sturmböen-Stärke direkt über unser Zelt. Es bläst so fest, dass sogar drei Zeltstangen einfach so vom Dach fliegen. Um diese zu lösen, muss man normalerweise mit ziemlich viel Kraft das betreffende Zeltende in die richtige Richtung biegen. Teilweise hebt es sogar die frei liegende Hälfte des Zeltes inkl. Leiter vom Boden weg. Die Kids merken zum Glück nichts vom Wind und wir schlafen irgendwann zum Glück doch auch noch ein. Da wir auch heute nicht weit fahren müssen, können wir den Morgen ruhig angehen und uns Zeit lassen. Gut gelaunt und wohl genährt, verlassen wir die Farm. Odi gestehen wir ein paar Extra-Kilometer auf seiner geliebten D707 zu, bevor wir nochmals im Beta Camp einkehren. Ein paar Kilometer weiter biegen wir schliesslich wieder von der Strasse ab. Odi hat nach einigen Recherchen hier ein echtes Juwel entdeckt. Ihr Slogan „Only the desert and you“ stimmt zu 100%. Im Little Family Hideout stossen wir auf ein kleines Paradies. Nur drei Plätze werden vermietet und diese sind extrem weit voneinander entfernt. Wir bekommen die Venus. Bevor wir aber unser Lager aufschlagen, fährt uns Odi einmal über den Self Drive 4×4 Track. Auf Rat des Rangers lassen wir sogar Luft aus den Pneus. Und für alle Fällen werden wir sogar mit einem Funkgerät ausgerüstet. Man weiss ja nie… Das Ganze ist dann aber überhaupt nicht schlimm oder anspruchsvoll. Auf jeden Fall fahren wir kurze Zeit später ohne Probleme bei der Venus vor. Die Weitsicht ist gigantisch. Die Farben unglaublich. Ich fühle mich wie in einem pastellfarbenen Malkasten. Nach dem es ein bisschen abgekühlt hat, bringt uns der Ranger das bestellte Sandboard. Trotz einwachsen, sind wir unfähig mit dem Ding länger als zwei Meter die Düne runter zu rutschen. Schlitteln ist irgendwie einfacher… Egal, die Kids haben trotzdem Spass. Vor dem Znacht machen meine drei Reisebegleiter nochmals einen Dünenwalk.

Namibia, Namib Rand, Bug

Sie kommen fix und foxi retour. Ein Not-Sandwich rettet sie vor dem zusammenklappen. Odi und ich bekommen später einen Burger vom Grill. Ich muss es noch einmal erwähnen: das Camp ist schlicht gigantisch. Wir und die Wüste – und das erst noch mit spülbarer Toilette und Dusche.

Namibia, Namib Rand, Dirt Road

41 Grad
Gemütlich packen wir unsere sieben Sachen ein und gemütlich fahren wir die zwei Stunden nach Sesriem zu den weltbekannten Dünen von Soussousvlei. Gefühlt mit jeder Minute steigt die Temperatur. Als wir am Mittag in Sesriem ankommen, sind es fast schon 40 Grad. Wir kaufen den halben Tankshop leer und decken uns mit genug Getränken für den Rest des Tages ein. Einmal mehr sind wir überrascht wie spartanisch das Angebot im Shop – vor allem in dem des NWR – gemessen an der Touristenzahl ist. Nach ein paar Fritten im NWR-Restaurant kühlen wir uns im Pool ab. Es tut richtig gut, bei inzwischen wohl über 40 Grad etwas nass zu werden. Irgendwann haben sich dann zu viele Touristen am Pool versammelt und wir verziehen uns zu unserem Platz. Wir sind dieses Jahr in der ersten Reihe auf dem neuen Camping stationiert; inkl. private sanitäre Einrichtungen. Eine echt gute Alternative zum in die Jahre gekommenen NWR-Camp. Einziger negativer Punkt: bezüglich Pool wird man den NWR-Camping nicht los. Während Papa noch auf eine Düne will, bleiben wir Mädels lieber im Schatten, duschen schon mal und machen Feuer. Papa kommt ziemlich ausgepumt zurück vom Dünenwalk. Die immer noch sehr heissen Temperaturen wurden wohl etwas unterschätzt… Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich und die Kids gar nicht erst mitgegangen sind. Bevor wir heute etwas zeitiger als gewohnt ins Bett gehen, muss alles ins Auto verstaut werden. Morgen ist früh in aller früh Tagwach und es gilt alles soweit als möglich für eine zackige Abfahrt vorzubereiten.

Namibia, Sesriem, Dune

Überall Sand & Blutkoppe
Um 5.20 scheucht uns der Wecker aus dem Schlafsack. Wer die volle Pracht von Soussousvlei sehen will, muss früh raus. Zudem sind die aktuellen Temperaturen nur in den Morgenstunden ertragbar. Die Kinder werden im Schlafsack ins Auto befördert. Das Pyjama werden sie auf der einstündigen Fahrt los. Die letzten vier Kilometer am Ende der Teerstrasse haben es dieses Jahr irgendwie besonders in sich. Der ist Sand irgendwie tiefer als in unserer Erinnerung. Mit etwas Konzentration und Können von Odi schaffen wir es aber ohne Probleme bis ganz nach hinten. Die kühlen Temperaturen machen den Walk ins Dead Vlei angenehm. Wir sind rasch bei diesem Naturspektakel und gönnen uns zur Belohnung ein Sandwich zum Frühstück. Danach versuchen wir uns im Dünen besteigen. Obwohl unsere Seite der Düne immer noch im Schatten ist, wird der Anstieg sehr streng. Melia und ich geben nach der Hälfte forfait. Anina und Odi schaffen es bis ganz noch oben. Je weiter nach oben man es schafft, desto länger darf zur Belohnung durch den Sand nach unten gesprungen werden. Und oh Wunder, die Schuhe werden im Nu viel zu klein. Überall steckt der Sand. Um neun Uhr zeigt das Thermometer schon wieder 30 Grad.

Namibia, Sesriem, Deadveli Tree

Wir lassen die Dünen in der Hitze zurück und gönnen uns nochmals eine spontane Dusche auf unserem Camping. Heute nächtigen wir nämlich in Blutkoppe – einem von Odis Lieblingscamps – wo es keinerlei sanitäre Anlagen hat. Auf dem Weg zur Blutkoppe legen wir den obligaten Stopp in der Bäckerei von Sesriem ein. Mit Apfelstrudel und Co. wäre das Zmittag heute damit auch gleich unkompliziert und bequem erledigt. Die Fahrt weiter über die Schotterstrassen zieht sich in die Länge und wir brauchen mehr Zeit als erwartet. Das ist nicht weiter tragisch, da es draussen sowieso noch viel zu heiss wäre und wir so noch ein bisschen länger im kühlen Auto sitzen dürfen. Unter Papas Fittichen finden wir bei der Blutkoppe einen schönen Platz in the middle of nowhere without no one. Odi ist im Element und erfreut sich sehr ab dem schönen Plätzchen. Der Ort ist wirklich schön, aber die Damen haben doch auch gerne etwas mehr Zivilisation. Zudem macht sich seit einigen Tagen bei den Kindern immer wieder etwas Heimweh bemerkbar. Sie freuen sich auf zu Hause. Da kann selbst ein schöner Platz in absoluter Freiheit manchmal eher zur Nebensache werden. Noch eine Anekdote: Nini muss mit der Schaufel ausrücken…

Namibia, Blutkoppe

Stinkende Seehunde & Spitzkoppe
Auch heute wird eine Koppe unser Nachtlager werden. Die Spitzkoppe ist zwar nur sehr wenig mehr luxuriöser als die Blutkoppe, aber mir gefällt es hier massiv besser; auch landschaftlich. Man wird empfangen, man könnte duschen, es gibt einige mehr Plumpskloos, man hat allenfalls in guter Distanz einen Nachbarn und das ganze ist auch noch umzäunt. Bevor wir aber beim Matterhorn Afrikas landen – so heisst die eine der zwei Koppen – stocken wir in Swakopmund ein letztes Mal unserer Vorräte auf. Wir brauchen nicht mehr vieles für die letzten zwei Nächte und so ist der Einkauf rasch erledigt. Bevor wir wieder ins funklose Hinterland abtauchen, versuchen wir uns nochmals schlau betreffend Aus- resp. Einreiseregeln zu machen. Wir sind etwas verunsichert, da wir in Soussousvlei ein anderes Schweizer Paar getroffen haben, das für den Rückflug einen PCR-Test braucht; trotz Impfung. Wir vermuten, dass dies an der Airline und um Transitland Äthiopien liegen muss. Im Internet finden wir jedenfalls keine uns betreffenden News. Zudem hat Sven von namibiafavourites.de (top Empfehlung für ein sorgenfreies Reisen in Namibia) uns auch bereits wie abgemacht eine Mail geschrieben, die uns dies nochmals bestätigt. Heute bleibt uns noch genug Zeit für einen Abstecher zu den Seehunden etwas weiter im Norden. Um die 1’000 Tiere sollen hier in einer Kolonie zusammenleben. Beim letzten Besuch waren die Kids begeistert von den Tieren. Dieses Mal hält sich die Begeisterung sehr in Grenzen. Die Tiere stinken bis zum Himmel (Hauptproblem von Anina), es liegen viele tote schon halb vergammelte Babies herum (Problem von beiden) und das unentwegte laute und unkontrollierte Blöcken bringt vor allem Melia fast aus der Fassung.

Namibia, Cape Cross, Seal

Nach weniger als fünf Minuten sitzen die Beiden wieder im sicheren Auto. Okay, diesen Umweg hätten wir uns sparen können. Gegen vier Uhr treffen wir an der Spitzkoppe ein. Die Auswahl des Platzes braucht seine Zeit. Alle sind derart schön (und aktuell noch fast alle frei), dass wir uns kaum entscheiden können. Wer die Qual hat, hat die Wahl. Bis zum Znacht vertreiben sich die Kinder die Zeit mit spielen, ich mit lesen und Odi mit fotografieren. Da wir keine Lust haben mit dem Auto zur Dusche zu fahren, belassen wir es bei der Katzendusche. Nach drei Wochen Freiheit und Abenteuer sehen wir sowieso aus wie Sau und erst die Dusche zu Hause wird uns wohl wieder zu vollends sauberen Mitmenschen machen. Schön ist, dass auch Anina den „Dreck“ und „Staub“ inzwischen sehr locker nimmt. Hoffentlich kann sie ein bisschen von dieser Lockerheit auch zu Hause beibehalten. Melia ist es eh egal. Sie ist ein richtiges Naturmädchen und stört sich (bis jetzt) diesbezüglich überhaupt an gar nix. Intuitiv haben eine top Sonnenuntergang-Platz gewählt. Die Sonne verabschiedet sich genau zwischen den beiden Koppen. Besser geht es kaum mehr.

Namibia, Spitzkoppe, Sunset

Zurück in den Region Windhoek
Wir haben keinen Stress. Das einzige was es heute zu erledigen gibt, ist die Fahrt auf einen letzten Camping in der Nähe von Windhoek. Wir sind früh da und beginnen sogleich mit einer ersten Runde aufräumen. Alles können wir heute noch nicht erledigen, da wir für die letzte Nacht noch das eine oder andere brauchen. Aber dies und das landet wird schon mal in einer Tasche verstaut. Zum Glück hat es nochmals einen Pool. Damit haben wir nicht gerechnet und ein letztes Mal geniessen wir die Hitze. Der Camping ist wild, aber schön und das Gras ist hoch. Es hat auch allerhand Tiere. Wir können sogar zwei Giraffen vom Stellplatz aus erspähen. Als mir der Besitzer glücklicherweise auch noch bestätigt, dass die Buschfeuer rund um Windhoek unter Kontrolle sind, bin auch ich relaxt und freue mich auf den letzten Abend in der freien Natur.

Back home
Die Kids schlafen schlecht und ich wechsle irgendwann in der Nacht das Zelt. Ein letztes Mal kraxeln wir gegen acht Uhr aus den Schlafsäcken und aus dem Dachzelt. Nach dem Frühstück räumen wir unsere sieben Sache aus dem Auto und packen alles in die Reisetaschen. Obwohl wir einige Souvenirs gekauft haben, können wir alles ohne grosses Gestungge verstauen. Ein letztes Mal stellen wir uns unter die Dusche. Für das Warmwasser hat heute mal Odi gesorgt – der Donkey ist angefeuert. Danach fahren wir die letzten paar Kilometer nach Windhoek. Weil der Flug erst am Abend los fliegt, haben wir noch genug Zeit um ein bisschen zu shoppen. Wir fahren zur Groove Mall und lassen uns durch die vielen Läden treiben. Das einzige was wir kaufen, sind neue Schuhe für die Kids. Zum Zmittag gönnen wir uns auf einer Terrasse eine herrliche Pizza resp. eine feine Lasagne. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie im Schlaraffenland und verputzen bis auf den letzten Krümmel alles. Danach ist es irgendwann an der Zeit langsam aber sicher zum Autovermieter zu fahren. Die Autorückgabe ist mega unkompliziert und zehn Minuten später sitzen wir auch schon im Taxi, welches uns an den Flughafen bringt. Dank einem frechen Gepäckboy, welcher uns über die Business-Check-in-Schlange direkt zum Schalter bringt, sind wir das Gepäck bald los. Bevor wir jedoch einchecken dürfen, wird zuerst noch unsere Temperatur gemessen und zwei Personen kontrollieren unabhängig voneinander, ob wir tatsächlich die richtigen Eltern zu den richtigen Kids sind. Damit wäre dieser Zettel doch auch noch zum Einsatz gekommen. Mit einem wunderschönen letzten Sonnenuntergang verabschiedet sich Namibia während wir zu Fuss zum Flugzeug laufen von uns. Unnötig zu sagen, dass bei mir heimlich ein paar Tränen runter kullern. Im Flugzeug sitzend wir es dann noch etwas ungemütlich. Wegen einer Falschbeladung können wir noch nicht los und da die Türen noch nicht geschlossen werden können, läuft die Klimaanlage nicht. Es ist unglaublich heiss und erst nach einer Stunde werden wir mit endlich erlöst. Irgendwann müssen wir die Kinder zur Nachtruhe ermuntern. Wenn es nach ihnen ginge, würden sie wohl die ganzen zehn Stunden in das kleine Kästchen vor ihnen starren. Aber da wir sie in Frankfurt nicht zum Flugzeug hinaus tragen wollen, sind wir froh, dass sie irgendwann dann doch noch ein paar Stunden schlafen. Ohne irgendwelche Probleme geht unsere Reise in Zürich zu Ende. Sehr dankbar für die letzten drei Wochen fahren wir mit dem Zug zurück nach Bern und wünschen uns ganz fest, dass wir die afrikanische Sonne noch lange in unseren Herzen tragen dürfen.

Epilog
Einige von euch Wissen, dass wir eigentlich letztes Jahr zwei Monate durchs südliche Afrika reisen wollten. Doch ein fieser Virus machte uns einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die Reise um ein Jahr verschieben. Doch auch dieses Jahr ist der fiese Virus immer noch da und wir haben uns im Frühsommer entschieden auch dieses Jahr schweren Herzens auf die Reise zu verzichten. Hauptgründe waren die allgemeine Unsicherheit, die ständig wechselnden Entwicklungen und die Testerei, die uns bei jedem Grenzübertritt – und davon hätten wir einige gehabt – erwartet hätte. Wir wollten den Kids (und auch uns) schlicht nicht so viele afrikanische Stäbli in der Nase zumuten. Insgeheim hofften wir weiter und liebäugelten den ganzen Sommer mit einer verkürzten Reise während den normalen Schulferien in Namibia. Lange sah es sehr schlecht aus. Die Zahlen in Namibia waren hoch und die Not gross. Vor allem ich verfolgte die Lage akribisch und versuchte mir so Tag für Tag ein einigermassen realistisches Bild zu machen. Irgendwann war August und die Welle flachte tatsächlich ab. Wir fingen an uns ernsthaft Gedanken über die Route zu machen, schauten die Flüge an und klärten Dies und Das mit dem extrem kompetenten und hilfreichen Reisebüro namibiafavourites.de, wo wir schliesslich auch das Auto buchten, ab. Rund drei Wochen vor dem Abflug schlugen wir schliesslich zu und buchten. Was für ein tolles Gefühl! Bis zum Abflug gab es noch einiges zu tun und wir waren ziemlich beschäftigt – und genossen es irgendwie. Je näher der Abflugtag kam desto mehr stieg die Nervosität. In der Schule gab es immer mehr Corona-Fälle und jeden Mittag mussten die Kids rapportieren, ob alle in der Klasse gesund waren oder ob Gefahr auf eine allfällige Quarantäne oder gar Ansteckung bestand. Anina ging in dieser Zeit sogar freiwillig mit der Maske zur Schule. Auch reduzierten wir unsere sozialen Kontakte oder verlegten diese an die frische Luft. Am Dienstag vor dem Abflug war schliesslich grosser Testtag. Auch mit Impfung mussten wir alle vier bei der Einreise einen negativen PCR-Test vorweisen können. Wir spuckten in das Röhrli und bekamen 24h die gute Nachricht. Wir hatten es quasi geschafft. Schliesslich wurde es Donnerstag und ich muss zugeben, dass ich an diesem Morgen des Abflugtages am liebsten ins Tessin gereist wäre. Ich war unglaublich nervös und hoffte einfach nur, dass wir alle notwendigen Dokumente dabei hatten und wir bald in Windhoek landen würden. Wie man hier nachlesen kann, ging alles ohne Problem über die Bühne und bald waren wir tatsächlich on the road again im einmaligen Namibia. Zu unserem erstaunen brauchten wir eine Weile, um wieder richtig in den Reise-Groove zu kommen. Vor Ort war Corona kaum ein Thema. Wir hatten nicht eine Sekunde Sorge, dass wir uns irgendwo anstecken könnten. Einzig beim Einkaufen trafen wir auf andere Menschen. Ansonsten waren wir ja immer draussen und erst meist noch mutterseelenallein. Und so beschäftigte uns dann auch nicht Corona, sondern unerwarteterweise ganz andere Themen: plötzliches heftiges Bauchweh, halbrohe Burger, Mückenstiche, Skorpione, Blutvergiftungen, nächtlicher Besuch eines Elefanten, Buschfeuer, Verkehr, …. Wir dachten intensiv darüber nach, warum das so war. Diese „Sorgen“ waren neu und ungewohnt für uns. Unbestritten werden auch wir älter und obwohl wir mit den Kids ja schon weit gereist sind, gilt ihnen halt stets eine spezielle Sorge. Aber was den Unterschied zu bisherigen Reisen wirklich ausmachte, war die fehlende Sorglosigkeit. Diese war nicht mehr selbst verständlicherweise einfach so da. Früher waren wir gereist und es kam eh immer gut. Durch die Pandemie haben wir aber gelernt, dass es manchmal sehr schnell nicht so gut kommen kann. Ein bisschen erschreckend war für mich auch das Gefühl, dass ich mich als es dann soweit war freute wieder nach Hause zu gehen. Ich habe mich noch NIE gefreut, wenn die Ferien fertig waren. Doch auch hier konnte ich nach längerem Gedanken tischele einen Grund finden: ich war einfach nur unendlich dankbar, dass wir nach einer so tollen Zeit wieder alle gesund und munter am Flughafen standen. Die Pandemie hat uns wohl mehr geprägt als wir uns gedacht haben. Mit dieser Reise haben wir den ersten Schritt zum Reisen nach der Pandemie gemacht. Und darüber sind wir einfach nur glücklich.

Short cut zu den Bildern

Grand Tour of Switzerland

Short cut zu den Bildern

Grand Tour of Switzerland – Part 1
Wer hätte das gedacht: seit einem Jahr bestimmt Corona unser Leben und seit einem Jahr ist u.a. Reisen (natürlich nur ein sehr kleiner und eigentlich unwichtiger Teil unseres Alltags, aber für uns trotzdem relevant) kaum resp. nur unter erschwerten Umständen möglich. Da es aktuell wieder viele Einschränkungen gibt und reisen nur unter mühsamen Umständen und nur sehr begrenzt möglich ist, bleiben wir in den Frühlingsferien in der Schweiz. An und für sich nichts aussergewöhnliches, aber für uns trotzdem ungewohnt und eine Premiere dazu. Mal abgesehen von den Skiferien können wir nicht sagen, wann dies zum letzten Mal der Fall war. Wir haben lange zugewartet mit buchen und uns dann schlussendlich auch aufgrund der Wetterprognose für die Sonnenstube der Schweiz entschieden. Im Tessin wollen wir den grössten Teil der ersten Ferienwoche (Dienstag bis Samstag) verbringen. Wir freuen uns auf den langersehnten Tapetenwechsel. Bewaffnet mit dem Lonely Planet Switzerland und dem Grand Tour of Switzerland-Führer lassen wir das kalte Bern hinter uns und fahren los. Im noch kälteren Luzern machen wir Mittagshalt. Die Kids sind begeistert von der Kappellbrücke und die Fragestunde rund um den Brand von 1993 ist sogleich eröffnet. Leider ist es wirklich garstig und wir verlassen Luzern nach der Brücke und einem kurzen Bummel durch die Altstadt wieder. Mit einem Sack voller Sandwich geht es via Gütsch, wo unser erster Fotospot der Grand Tour of Switzerland ist, weiter in Richtung Süden. Nach dem Gotthard wird es zu unserer Freude tatsächlich etwas wärmer. Der Himmel ist tiefblau und die Sonne wärmt mit jedem Meter, welchen wir in Richtung Locarno fahren, ein bisschen mehr. Unsere Ferienwohnung ist in Tegna, ein paar Kilometer hinter Locarno, in einem kleinen Dorf. Es ist nicht super fancy, aber voll ok. Zu unserem Glück hat es unten im Haus sogar ein Restaurant, in dem wir als „Hotelgäste“ (es hat auch normale Zimmer) Essen dürfen. Zum Znacht lassen wir es uns deshalb gerne wieder einmal bekochen. Wir sind erstaunt wie viele Gäste das Hotel hat. Das Restaurant ist drinnen bis auf den letzten Platz gefüllt. Irgendwie scheinen die das hier nicht so genau zu nehmen. Wir sitzen draussen im Windschatten und geniessen den unerwarteten Restaurantbesuch alle in vollen Zügen.

Bijou Marcote
Auf dem Grand Tour of Switzerland-Weg fahren wir zeitig los an das südliche Ende der Schweiz. Der Navigator hat wie immer bei solchen Gelegenheiten nicht die direkte Fahrt auf dem Navi eingestellt. Wir Mädels hätten uns – auch wenn es zugegebenermassen eine nette Strasse ist – auch mit dem direkten Weg „begnügt“. Wir kommen trotz der gemütlichen Route gut voran und erreichen vor dem grossen Andrang das wunderbare Morcote.

Switzerland, Morcote, Lake

Das Fischerdorf direkt am Lago di Lugano ist wirklich malerisch. Wir machen zu Fuss eine Tour durch das Dorf und Anina meint irgendwann ganz nebenbei „Ich fühle mich fast ein bisschen wie in Italien“. Genau so haben wir uns das vorgestellt! Am heutigen Tag stehen nebenbei ganze vier Grand Tour-Fotospots auf dem Programm. Spätestens ab dem zweiten finden auch die Kids Gefallen an den „roten Fenster“. Auf diesen Dingern lässt es sich nämlich herrlich herum klettern und die Eltern spornen einem für einmal sogar dazu an. So sind alle happy: die Kids bekommen regelmässig eine Kletterstange vorgesetzt und die Eltern können ihrem Sammeltrieb, den sie bekanntlich normalerweise im Ausland mit den Unesco-Dingern ausleben, auch in der Schweiz ein bisschen nachkommen. Wobei heute ist in dieser Hinsicht eigentlich ein Glückstag, denn es steht sogar ein Welterbe auf dem Programm. In der Gegend um den San Giorgio wurden nämlich derart viele Dinosaurier in Form von Fossilen entdeckt, dass die Gegend und die Funde heute zum Unesco Weltkulturerbe gehören. Im Museum kann dies alles herrlich bewundert werden. Wir staunen nicht schlecht, wie gut alles erhalten ist. Irgendwann haben wir dann aber genug gesehen und fahren zurück zur Ferienwohnung. Die Rückfahrt zieht sich aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens in die Länge und wir möchten uns nicht vorstellen, wie es hier zu und her gehen muss, wenn im Sommer ALLE Schweizer hier Ferien machen. Zum Znacht wünschen die Kinder einen Topf Nudeln. Wir kochen deshalb heute Abend selber und lassen den interessanten und erlebnisreichen Tag ruhig in der Ferienwohnung zu Ende gehen.

Switzerland, Melide, Swan

Verzasca Tal
Brrr… der erste Blick aus dem Fenster verheisst nicht viel Gutes. Nur ein paar Höhenmeter weiter oben liegt Schnee. Dazu ist es immer noch grau und tropft vom Himmel. Die geplante Wanderung lassen wir kurzerhand ausfallen und beschäftigen uns stattdessen mit Plan B. So sitzen wir schliesslich pünktlich zur ersten Flugshow des Tages in der Falconeria in Locarno. Eine Stunde fliegen uns allerhand Vögel um die Ohren und wir erfahren einige interessante Fakten zu den Tieren. Die Kinder finden es grossartig – sogar Melia, die nach ihrem Vogel-Angriff vom letzten Herbst in Venedig doch das eine oder andere Mal den Kopf zu viel einzieht. Zu unserer Freude zeigt sich in der Zwischenzeit sogar die Sonne. Somit fahren wir trotzdem noch wie ursprünglich geplant ins Verzasca Tal. Wir haben Glück und finden sogar in der Nähe der berühmten Römerbrücke einen Parkplatz. Doch bevor wir uns das Bauwerk mit den vielen anderen Touristen ansehen, laufen wir zuerst in die andere Richtung und verpflegen uns mit dem obligaten Sandwich.

Switzerland, Lavertezzo, Verzasca, Water

Bei der Brücke sind die Kids einmal mehr voll im Element. Sie klettern flink über die Steine und rutschen auf den ausgewaschenen Steinen herum. Die Einzige, die das nicht so toll findet, bin ich. Schliesslich will ich weder jemanden aus dem eiskalten Wasser fischen, noch irgendwen nach Stürzen verarzten. Die Natur und der Fluss sind wirklich sehr eindrücklich und wunderschön.

Switzerland, Lavertezzo, Verzasca, Stone

Getrübt wird die Szenerie nur durch die zahlreichen Touristen. Die sind auch eindrücklich, aber mehr aufgrund der Anzahl und das ist irgendwie weniger schön (man lerne: auch in der Schweiz gibt es Massentourismus; und aktuell sowieso). Nach einem Zwischenstopp bei der Staumauer – no jumps today – steht als letzter Programmpunkt schlendern in Locarno auf dem Programm. Die Kids bekommen ihre wohlverdiente Gelati und die Eltern ihren wohlverdienten Aperol über die Gasse. Zu guter Letzt verwöhnt uns die Hotelküche nochmals mit einem Znacht. Wenn es jetzt noch ein paar Grad wärmer wäre, dann wäre das alles mehr als wunderbar hier im schönen Tessin.

Ponte Tibetano
Wir ändern spontan unsere Pläne – grundlos notabene. Statt wie ursprünglich vorgesehen nach Gandria zu fahren, wollen wir heute doch noch etwas wandern. Unser Ziel ist die Ponte Tibetano. Ein bisschen Tibet kann nicht schaden, finden wir. Die Brücke ist 270 Meter lang und verbindet auf 696 Meter über Meer und 130 Meter über Boden die Gemeinden Monte Carasso und Sementina. Gemäss Recherchen ist die Wanderung einfach und dauert knapp drei Stunden. Leider haben wir eine Kleinigkeit übersehen. Die recherchierte Wanderung beginnt weiter oben und um zu diesem Punkt zu kommen, braucht man eine Gondel, die man vorher hätte reservieren sollen – ausser man hat vieeeeel Zeit (für uns wären es drei Stunden). Auch für die Alternative – Shuttle-Bus, welcher ein Stück nach oben fährt – müssen wir zulange warten (auch über eine Stunde). Zu unserer Überraschung schlagen die Kinder themeselve tatsächlich vor, dass wir doch einfach laufen könnten. Das lassen wir uns nicht zwei Mal sagen: los gehts! Und so wandern sie tatsächlich zwei Stunden und über 600 Höhenmeter am Stück steil den Berg hinauf – ohne murren und ohne jammern. Wow! Die Brücke ist dann tatsächlich auch wow. Niemand bekommt Höhenangst oder ähnliches und alle laufen mit viel Freude vom einen Tal in das andere. Der Abstieg wird dann zu unserer Überraschung nicht weniger anspruchsvoll als der Aufstieg. Irgendwie verpassen wir wahrscheinlich den easy Wanderweg und erwischen stattdessen die steile und ziemlich schwer begehbare direkte Route zurück ins Tal. Dass der Weg nicht super easy war zeigt auch die Wanderzeit: Auf- und Abstieg dauern fast gleich lange. Zurück beim Auto sind alle ziemlich groggy. Die Kids brauchen einen Zuckerschub und die Eltern eine Dusche. Als sich alle wieder erholt haben, machen wir noch einen Abstecher nach Ascona.

Switzerland, Ascona, Houses

Grosi und Grosspapi aus dem Gwatt sind seit heute auch in der Gegend und wir wollen uns mit ihnen zu einer Gelati am See treffen. Zur Freude der Kids gibt es sogar eine Trampolin-XL-Hüpfburg. Von den müden Beinen ist für einen Moment jedenfalls nichts mehr zu spüren. Obwohl es am See einige Take away-Anbieter für Pizzen und ähnliches gibt, verpassen wir das passende Angebot und fahren schliesslich zurück zur Ferienwohnung. Zum Glück haben wir noch ein paar Nudeln übrig. Trotz der vier stündigen Wanderung haben die Kinder noch immer Energie und sind fast nicht ins Bett zu kriegen. Nur die Eltern scheinen irgendwie müde…

Auf den Spuren von Tell
Bei stahlblauem Himmel treten wir wieder die Heimreise an. Einen letzten Halt im Tessin machen wir bei den Burgen von Bellinzona (by the way Unesco Weltkulturerbe).

Switzerland, Bellinzona, Castel

Da Odi und ich die drei Burgen schon einmal besichtigt haben, beschränken wir uns für den Besuch mit den Kids auf die mittlere Burg. Dort hat es nämlich auch noch ein rotes Fenster :-). Nach dem Gotthard gibt es eine Lektion in Schweizer Geschichte. Wir besuchen in Altdorf das Telldenkmal, am Urnersee die Tellplatte und in Küssnacht die Hohle Gasse. Zum Glück habe ich die Geschichte vorab nachgelesen und kann so zu allem was interessiert Auskunft geben. Überrascht sind wir vor allem von der Hohlen Gasse. Die ist nicht etwa wie der Name vermuten lässt eine Gasse im klassischen Sinn, sondern ein steiniger schmaler Feldweg, welcher keine grossen Ausweichmöglichkeiten nach links oder rechts zulässt. Aha – so lernen heute alle etwas. Unterwegs gibt es quasi on the fly noch zwei weitere rote Fenster zum Fotografieren. Damit endet der erste Teil der Grand Tour of Switzerland. Mal schauen, wo es uns nächste Woche hin verschlägt.

Grand Tour of Switzerland – Part 2
Nach einem Ruhetag am Trachselweg starten wir in die zweite Ferienwoche. Eigentlich wollten wir ein paar Nächte an den Genfersee. Aber aufgrund fehlenden kurzfristig buch- und zahlbaren Angeboten haben wir uns entschieden mehrheitlich zu Hause zu nächtigen und ab Bern zu Tagesausflügen zu starten. Meine Bedingung: wir stehen jeden Tag einigermassen zeitig auf und haben einen konkreten Plan. Und so sitzen wir heute Morgen um 9 Uhr dann auch im Auto und fahren zu unserem ersten Ziel: Augusta Raurica. Hier wollten wir schon ewig mal hin, um den Kindern zu zeigen, dass die Römer durchaus auch hier gelebt haben. Das Museum ist informativ und kinderfreundlich, das Amphitheater und einige andere Bauten durchaus sehenswert. Der Rest haut uns nicht aus den Socken. Vor allem der Zoo mit den Haustieren der Römer ist doch eher lachhaft. Nach dem Mittagsstopp im Burger King an der Autobahnraststätte geht es weiter nach Laufen. Das kleine Städtchen ist durchaus einen Bummel wert. Spannend ist, dass auf dem Eingangstor das Berner Wappen aufgemalt wurde. Das Kaff hat doch tatsächlich mal zum Kanton Bern gehört – wie so vieles in diesem Teil der Schweiz, wie wir später herausfinden. Nur ein paar Autominuten weiter halten wir bereits wieder an. In Liesberg befindet sich eine Tongrube, wo nach Lust und Laune unbeaufsichtigt und frei zugänglich nach Fossilien gesucht werden darf. Der Besuch hier war Papas Ferienwunsch. Bewaffnet mit Hammer, Meissel und Spachtel machen wir uns auf die Suche. Wir graben und zerlegen die Tonschicht geduldig Stück für Stück. Und tatsächlich finden wir irgendwann das erste versteinerte Schnäggli; in der Fachsprache Ammoniten. Nach zwei Stunden und ein paar weiteren Schnecken sehen wir aus wie Sau und haben genug vom im Schlamm buddeln. Müde aber zufrieden fahren wir zurück nach Bern.

Drei Unesco Weltkulturerbe
Ja, wer hätte das gedacht: es gibt sie immer noch, die von uns noch nie besuchten Unesco Weltkulturerbe in der Schweiz. Da diese nicht in unserem Buch sind, waren sie für uns bis dato weniger interessant. Aber wenn wir denn schon mal Ferien in der Heimat machen, ist das doch eine super Gelegenheit, diese nun endlich auch einmal zu besichtigen. Erster Programmpunkt: die Pfahlbauer am Neuenburgersee. Wunderschön am See gelegen, findet man hier ein informatives Museum zur Geschichte der Menschheit mit Hauptthema „Pfahlbauer“. Die Kids haben wie immer Freude an den vielen alten Sachen und sind mit vollem Elan dabei. Weiter geht es nach La Chaux-de-Fonds. Das Kaff mit seiner Schachbrett-Anordnung und einigen Häusern von Le Corbusier gehört auch zum Unesco Weltkulturerbe, beeindruckt uns aber nicht sonderlich. Bald landen wir deshalb in unserem letzten Programmpunkt von heute, dem Uhrenmuseum. Auch die Handwerkskunst rund um die Uhr, die in dieser Gegend bekanntlich stark verankert ist, wird von der Unseco besonders gewürdigt. Das Museum ist definitiv einen Besuch wert. Die vielen unterschiedlichsten Uhren sind eindrücklich.

Switzerland, La Chaux de Fonds, Museum

Retour zu Hause gönnen wir uns zum Abschluss des Tages die erste Pizza des Jahres bei Angelo und Gianni auf der Terrasse. Seit gestern dürfen die Terrassen wieder geöffnet sein. Obwohl Gianni sehr streng ist und wir die Maske auch im sitzen tragen müssen, geniessen wir diese neue Freiheit und lassen es uns schmecken.

Genfersee zum Ersten
Die paar Sachen, die wir für die eine Übernachtung brauchen, sind rasch gepackt. Die nächsten zwei Tage werden wir am Genfersee verbringen. Für die Übernachtung haben wir ein Hotelzimmer in Le Corsier-sur-Vevey gebucht. Auf dem Weg machen wir in Gruyeres kurz Halt.

Switzerland, Gruyere, Chruch

Eigentlich wollten wir nur rasch das rote Fenster fotografieren. Da wir es aber nicht auf Anhieb finden, sind wir dann doch länger im hübschen Kaff unterwegs. Weiter geht es zum Schloss Chillon.

Switzerland, Chillon, Castle

Mit unzähligen anderen einheimischen Gästen schauen wir uns das riesige Schloss an. Die Kids finden es grossartig und springen von einem Raum zum nächsten. Nach dem Mittagsstopp im Montreux am See wollen wir eigentlich noch etwas in den Weinbergen herum wandern. Da das Wetter aber nicht genau weiss, was es will, landen wir schlussendlich spontan im Museum von Charlie Chaplin. Er hat hier die letzten 25 Jahre seines Lebens mit seiner Familien gewohnt. Neben dem quasi original ausgestatteten Wohnhaus kann man auch jede Menge Filmkulisse bewundern. Ein Hauch von Hollywood! Die Kids finden die Ausstellung cool (ausser die Wachsfiguren, die so echt aussehen, dass vor allem Melia grossen Respekt hat). Kommentar von Anina: das ist der Mr. Bean von früher.

Switzerland, Vevay, Cahplin's World

Am Dorfplatz im Le Corsier geniessen wir in den Gartenbeiz des Hotels den Abend. Hier ist vor allem die Speisekarte cool. Auf der Kinderkarte steht tatsächlich Pferdefleisch. Der Blick der Mädchen spricht Bände.

Genfersee zum Zweiten
Bei stahlblauem Himmel gibt es Mitten in den Weinbergen bei Top-Aussicht Frühstück. Das Lavaux ist einfach wunderschön (und Unesco Weltkulturerbe). Weiter geht es nach Lausanne. Wir bummeln durch die sehenswerte Stadt, fahren mit der Metro an den See und geniessen dort die Sonne und die tollen Spielplätze. Mittagessen gibt es ein paar Kilometer weiter auch am See. Dort steht in Morges am Hafen das letzte rote Fenster dieser Reise.

Switzerland, Monetreux, Duck

Auf dem Heimweg machen wir schliesslich noch einen Stopp am Lac de Gruyeres. Dank des sehr niedrigen Wasserstandes des Stausees kann man aktuell auf die Insel in der Seemitte laufen.
Voilà – das war unsere Grand Tour of Switzerland. Das Buch ist wirklich sehr empfehlenswert. Wir haben einiges entdeckt und erlebt, das wir wohl nicht auf Anhieb einfach so gemacht hätten. Und die roten Fenster sind sowieso cool. Wir haben die zwei Wochen in der Heimat genossen. Die Schweiz ist wirklich sehr sehr schön. Wir sind uns aber auch einig, dass wir sehr sehr gerne wieder einmal ins Ausland würden. Selbst die Kids finden, dass „richtige“ Ferien noch cooler sind :-).

Short cut zu den Bildern

Italy

Short cut zu den Bildern

Finalmente!
Endlich, endlich dürfen wir wieder einmal in die Ferien fahren. Corona-Virus sei Dank ist unsere Miete zu Hause mehr als amortisiert und wir wollen nur noch eines: weg! Eigentlich würden wir heute für zwei Monate nach Afrika abfliegen. Aber Corona-Virus sei Dank mussten wir unsere Reise um ein Jahr verschieben. Nun zücken wir Plan F oder so, setzen uns ins Auto und fahren nach Italien; Endziel Apulien. Die momentane Situation erlaubt nicht viele Destinationen. Zum Glück geht es Italien aber zahlenmässig ziemlich gut – sogar besser als uns. Und so ist Italien bereisbar und wir haben drei Wochen Zeit, um ganz in den Süden und wieder zurück zu fahren. Zuerst geht es aber nach Costa zu Edith. Nach mehreren Telefonaten haben wir zusammen entschieden, dass wir wie gewohnt bei ihr wohnen werden. Für einmal fahren wir über den grossen St. Bernhard statt über den Simplon. Und siehe da, ohne Verkehr sind wir nach nur rund sechs Stunden auch schon am Ziel. Wie immer machen wir zuerst einen Stopp am Meer. Rasch die Füsse ins Wasser halten, einen Apéro in unserer Lieblingsbeiz geniessen und die Ferien können definitiv beginnen. Auch Edith erwartet uns schon und verwöhnt uns einmal mehr mit einem feinen Znacht. Wunderbar!

Vertraue besser nicht der Wetterprognose
Eigentlich sollte es heute den ganzen Tag Regnen. Doch von Regen gibt es trotz ein paar Wolken keine Spur. Wir mieten ein Velo und fahren dem Meer entlang von San Stefano nach Arma und wieder zurück. Leider bestehen die Mädels darauf, dass wir ein rotes Gefährt mieten, wo die ganze Familie Platz hat, aber nur die Eltern pedalen müssen. Definitiv das letzte Mal, schwöre ich mir heimlich. Da wir das riesige Gefährt nirgends unbeaufsichtigt stehen lassen dürfen, fällt auch der Besuch auf dem Mercato entsprechend kurz aus. Damit merken auch die Mädels, dass sie das nächste Mal besser ein eigenes Velo satteln sollten. Zurück in San Lorenzo gibt es Spaghetti alle vongole und sonstiges Meeresgetier. Das Wetter ist nun sogar noch besser als am Morgen und so zu unserer grossen Freude sogar dem Strandbesuch nichts mehr im Weg. Das Meer ist noch wunderbar warm und wir geniessen das Bad in den Wellen und die Sonne in vollen Zügen.

Regenwetter
Heute hat der Wetterbericht wieder Regen gemeldet. Und tatsächlich wird es nicht freundlicher, bleibt aber vorerst trocken. Wir fahren zu einer Pferderanch im Hinterland und erkundigen uns nach einer Reitmöglichkeit. Da die Reitlehrerin heute auswärts ist, muss die Reitstunde der Mädels auf ein anderes Mal verschoben werden. Im schönen Kaff, wo Edith uns das Altersheim zeigt, wo sie einmal hin will, machen wir stattdessen einen kurzen Spaziergang, gönnen uns einen Kaffee und lassen die Kids auf dem Spielplatz herumtoben. Auf der Fahrt zurück nach Costa giesst es schliesslich wie aus Kübeln. Wir verziehen uns in Ediths Haus und warten bis es wieder besser wird. Leider wird es nicht mehr viel besser. Irgendwann gibt es aber eine Regenpause und da die Kids noch ein bisschen Bewegung brauchen, fahren wir trotzdem nochmals runter ans Meer. Zum Baden ist es zu kalt und der Velovermieter zeigt sich faul und will das Garage für uns nicht nochmals ausräumen. Statt mit dem Velo fahren wir deshalb mit dem Auto ins nächste Kaff. Spätestens da sind wir froh, dass wir im Trockenen sitzen: es giesst wie es Kübeln. Statt Gelati an der Strandpromenade gibt es schlussendlich eine Einkaufstour bei Lidl. Den letzten Abend mit Edith verbringen wir wie gewohnt in der Pizzeria im Nachbardorf. Die Kinder wählen tatsächlich beide Meeresfrüchte zum Essen aus. Schön, dass die Racker auch endlich beim Essen mutiger werden und auf den Geschmack gekommen sind.

Genova & Pisa
Wir verabschieden uns von (Gross-)Tante Edith, sagen Dankeschön für alles und verlassen Costa in Richtung Süden. Den Mittagshalt verbringen wir in Genua. Bei Genua haben wir immer an eine dreckige, stinkende Hafenstadt gedacht. Doch weit gefehlt, die Stadt ist der Hammer! Im schönen Hafen parkieren wir das Auto und machen einen kurzen, aber sehr schönen Bummel durch einen Teil der Fussgängerzone. Vorbei an unzähligen Palazzi, die alle Unesco Weltkulturerbe sind, werden wir mehr als positiv überrascht. Zurück im Hafen schauen wir uns auch noch ein altes Holzschiff an und erfüllen damit den Wunsch von unseren Piratinnen. Glücklich und zufrieden sitzen danach alle wieder im Auto und wir fahren weiter nach Pisa. Nach Bezug des schmucken kleinen Hotels laufen wir direkt zum schiefen Turm. Die Kids sind begeistert und können kaum glauben, wie schief das Ding tatsächlich ist. Nach den obligaten Fotos mit den obligaten Verrenkungen bummeln wir ohne Ziel weiter durch die Strassen. Und auch hier stossen wir wieder auf wunderbare Ecken in einer Stadt, wo die meisten Touris wohl nur das Eine anschauen (Touris hat es übrigens ein paar, aber wirklich viele sind es nicht). Das Highlight der Kids wird schliesslich der wohl beste Spielzeugladen in ganz Italien. Ich weiss nicht wie lange wir drinnen bleiben, aber als wir den Laden wieder verlassen, ist ein Teil des Feriengeldes verkitscht. In der Nähe des Turms lassen wir uns schliesslich in einer Touri-Beiz eine Pizza servieren. Wir haben alle Hunger und sind froh, dass wir hier vor der obligaten italienischen Znachtzeit etwas zu Essen bekommen. Und schmecken tut es sogar auch.

Italy, Pisa, Leaning Tower

Viele Wege führen nach Rom
Ein Gewitter weckt uns. Zum Glück haben wir gestern schon das Wichtigste besichtigt und können nur noch weiterfahren. Unser Endziel für heute ist Rom. Bekanntlich führen viele Wege dorthin. Der unsrige ist via San Gimignano. Das hübsche kleine Kaff haben wir 2009 schon einmal besichtigt, da Unesco Weltkulturerbe. Wir waren schon damals begeistert und freuen uns, dass wir wieder für ein paar Stunden hier sein dürfen. In San Gimignano hat es übrigens gefühlt schon ein paar Touris mehr. Das mag aber auch einfach daran liegen, dass diese sich hier aufgrund der Dorfgrösse schlicht weniger gut verteilen. Die Kids finden den Spaziergang mässig amüsant und das Sightseeing heute irgendwie eher doof. So verbleiben wir denn auch nicht länger als notwendig, machen uns zum Zmittag ein Sandwich und fahren dann weiter. Die Fahrten klappen übrigens sehr gut. Es ist schon fast ein bisschen wie früher – ohne Kinder. Ruhe herrscht auf der Rückbank seit beide mit Kopfhörer bewaffnet auf dem iPad ihren liebsten TV-Helden anschauen dürfen. Auf der Fahrt kommen wir wieder in ein heftiges Gewitter. Wir hoffen sehr, dass die Wetteraussichten für Rom nicht korrekt sind. Es ist nämlich für die nächsten Tagen eher nass und trüb angesagt. Begrüsst werden wir jedoch schon einmal von der Sonne und von Paola, der Inhaberin, unserer schönen und grossen Ferienwohnung. Krass, wir sind die ersten Gäste seit März! Da wir viel Platz, eine Waschmaschine und auch sonst alles dabei haben, ist das Abendprogramm rasch klar. Wir bleiben im Appartement. Der einzige Aufreger des Abends ist Odi, welcher meint, dass er sich irgendwie nicht so propper fühlt. Wir werden sehen, wie sich das entwickelt. Hoffen wir das Beste!

Bei den Römern
Schlaf tut immer gut. So auch in Odis Fall. Gestärkt machen wir uns nach dem Frühstück auf zu DEM Highlight von Rom, dem Kolosseum. Da wir an der falschen Metrolinie wohnen, marschieren wir kurzerhand dorthin. Pünktlich zur Öffnung erreichen wir unser Ziel und kommen rasch an ein Ticket mit einem gleich folgenden Slot. Beim Eingang wird neben den üblichen Sicherheitsvorkehrungen bei jeder Person das Fieber gemessen. Wir sind alle richtig temperiert und dürfen hinein. Drinnen ist es ein richtiges Gewusel. Es hat ziemlich viele Touristen und wir mögen uns kaum vorstellen, wie es hier sonst zu und her gehen muss. Wie im alten Rom halt… Da alle eine Maske auf haben, sollte dies aber alles doch einigermassen sicher ablaufen. Die Kinder sind begeistert und löchern uns mit Fragen en masse. Oft kommen wir gar nicht zum Antworten und die nächsten Frage wird schon gestellt. Nach dem interessanten Besuch gibt es erstmals etwas zu futtern. In einer Trattoria stärken wir uns mit Pasta und Pizza. Danach besuchen wir auch gleich noch das Forum Romana gleich neben dem Kolosseum. Es liegt noch viel da, aber richtig gut erhalten, ist weniges. So Bedarf es dann doch an ziemlich viel Fantasie, um sich vorzustellen, was hier früher abging. Das ist uns irgendwann zu anstrengend und wir machen uns auf den Heimweg. Das Wetter entsprach übrigens einmal mehr überhaupt nicht der Prognose. Ausser ein paar kurze Regengüsse, schien – begleitet von einem relativ bissigen Wind – meist die Sonne. Dieser Wind ist es dann wohl auch der uns Erwachsenen zurück im Appartement einen relativ heissen Kopf und einige Verspannungen beschert. Mit einem Treupel geht es mir nach einer halben Stunde wieder blendend. Odi ist wie gestern deutlich mehr angeschlagen und macht sich Sorgen, dass da in Zeiten von Corona doch noch was anderes als nur Wind und Wetter Schuld sein könnte. Vor allem sorgt er sich um die Gesundheit von Edith. Wir fragen vorsichtshalber bei ihr nach, ob alles in Ordnung ist (alles bestens) und beraten nachdem die Kinder im Bett sind wie es reisetechnisch weiter gehen soll. Bevor wir jedoch irgendwas entscheiden, wollen wir auf alle Fälle den morgigen Tag abwarten. Zum Unwohlsein von Odi hat sich noch ein weiteres kleines Problem gesellt. Melia wurde wieder einmal übelst von einer Mücke gestochen. Resultat: die Hand ist riesig und die ersten Blattern haben sich auch schon wieder gebildet.

Italy, Roma, Forum

Wunderbares Rom
Papa ist immer noch angeschlagen und fühlt sich nur halb fit. Er will trotzdem mit auf den City-Walk. Mit der Metro* fahren wir zur spanischen Treppe. Die Mädels sputen die Treppe hoch und wieder runter. Vorbei an unzähligen Souvenir-Shops geht es zu unserem persönlichen Highlight des Tages: dem Trevi-Brunnen. Das Ding ist wirklich eindrücklich. Es hat derart viele Touristen, dass wir richtig um einen guten Platz fighten müssen, um ein Foto zu machen. Wir sind nicht ganz sicher, ob es noch erlaubt ist eine Münze in den Brunnen zu schmeissen. Anina macht es trotzdem und trifft sogar. Nach einer Stärkung in einer Trattoria geht es weiter zum Pantheon. Auch dieser Bau ist einfach nur gigantisch! Via Piazza Novela spazieren wir schliesslich zurück zur Metro. Das Timing könnte perfekter nicht sein. Just als wir dort ankommen, hören wir den Donner und es fängt bald an zu regnen. Odis Verfassung ist übrigens von Stunde zu Stunde besser geworden. Und so buchen wir dann im Hotel für die Weiterreise Plan 2: wir fahren morgen nicht bis ganz so südlich wie ursprünglich geplant, aber doch ein Stück weiter gegen Süden. Der Hintergedanke: falls wir wirklich wieder nach Hause müssten und nur eine Person fahrtüchtig wäre, sind wir froh um jeden Kilometer, welcher nicht zu fahren ist. Zum Glück haben wir noch nichts vorgebucht und sind deshalb flexibel. Melias Hand ist übrigens auch leicht besser geworden. Wir mussten ihr aber neben dem üblichen Programm (da schon mehrmals erlebt, sind wir eigentlich bestens auf diese Situation vorbereitet) dieses Mal zusätzlich Zyrtec geben. Das Medi ist eigentlich erst ab 6 Jahre empfohlen. Aber da die Hand wirklich schlimm aussah, schien uns dies vertretbar. Und es scheint, als ob wir richtig reagiert haben.

*Kleiner Exkurs zu ÖV und Masken: auch in Italien ist das Maskentragen im öV obligatorisch. Beim Eingang wird gar kontrolliert, ob jeder eine auf hat. In der Metro selber, wird nur jeder 2te Sitz benutzt und sowieso gehen alle automatisch auf Abstand. Hier in Rom sind die Italiener noch disziplinierter als im Norden. Etwa die Hälfte hat die Maske immer auf – auch auf der Strasse. Die anderen 50% haben sie griffbereit und setzen sie sobald es ein paar Leute mehr hat sofort auf. Bei den Kindern sind sie tolerant. Es ist kein Problem, wenn Anina sie nicht überall auf der Nase hat. Und ja, überall stehen Desinfektionsmittelspender, die rege gebraucht werden. Wir sind beeindruckt wie diszipliniert alle sind und wie das ganze ohne gross Tamtam zum Alltag zu gehören scheint.

Italy, Roma, Pope

U wes de rägnet…
Es regnet in Strömen. Zeit Rom zu verlassen. Auf dem Navi haben wir ein paar Gräber, die zum Unesco Weltkulturerbe gehören, eingestellt. Es gibt zwei dieser Stätten und wir haben prompt die Falsche erwischt. Und da ich nicht mit dem Navi umgehen kann, landen wir prompt nochmals am falschen Ort. Irgendwo auf einem Feldweg stellen wir alles richtig ein und fahren dann doch noch zum richtigen Ziel. Leider regnet es immer noch in Strömen. Für diesen Fall haben wir Schirme, Regenjacken und Stiefel eingepackt. Dies wird jetzt alles gezückt und montiert. Die gute Nachricht: die Gräber sind alle im Untergrund und wir werden nicht nass. Die schlechte Nachricht: die Gräber sind nicht unterirdisch miteinander verbunden und wir werden sehr nass. Die riesigen Pfützen auf der Strasse, durch die wir auf der Weiterfahrt immer wieder fahren müssen, haben es ebenfalls in sich. Halbe Seen überschwemmen die Strasse und wir müssen immer wieder stark abbremsen. Leider ist die Wetterprognose für Morgen nicht viel besser… wer hätte gedacht, dass es in Süditalien so nass sein kann. Wir jedenfalls nicht!

Es rägnet immer no… im Pasteum
Ja, es regnet immer noch. Wir haben drei Stunden Fahrt vor uns und hoffen, dass wir das Regenwetter irgendwann unterwegs hinter uns lassen werden. Zwischenzeitlich wird es tatsächlich „netter“, sprich trocken. Aber kurz vor unserem Sightseeing-Ziel, dem Pasteum (Teil eines Unesco Weltkulturerbes), fängt es wieder an wie aus Kübeln zu schütten. Und trotzdem können wir die drei Akropolis’s dann doch noch bei fast trockenem Wetter besuchen. Beim Besuch treffen wir sogar auf eine Familie aus dem Quartier – it’s a small world. Bis zum Hotel ist es nicht mehr weit. Wir übernachten irgendwo in den Hügeln im Hinterland, welche auch zum Unesco Welterbe gehören. Leider ist immer noch alles grau in grau und wir sehen gar nix von diesen Hügeln. Zum Schreck der Kinder hat es auch noch unser Familienzimmer überflutet und wir bekommen stattdessen zwei Doppelzimmer. Die beiden stellen sofort klar, dass sie sicher nicht alleine in einem Zimmer schlafen werden. Für uns passt das; wir machen heute zwei Kind-Elternteil-Zimmer. Bevor es jedoch soweit ist, nutzen wir den verschifften Nami und üben schon mal für die Afrika-Reise in einem Jahr: Homeschooling steht auf dem Programm. Die Kids und die Lehrer sind voll bei der Sache. Zur Krönung des Tages werden wir schliesslich im gemütlichen Wohnzimmer vom Hausherr wunderbar bekocht.

Sonne!
Es gibt sie noch, die Sonne! Wir freuen uns sehr und starten motiviert in den Tag. Nach einer schönen Fahrt der Küste entlang, wollen wir einen kurzen Stopp bei weiteren historischen Steinen der Griechen machen. Da die Tour aber obligatorisch ist und 2 Stunden dauern soll, fahren wir gleich wieder weiter. Wir wollen schliesslich keinen Vorkurs für ein Archäologie-Studium besuchen… Weiter geht die Fahrt über ein von Odi sorgfältig ausgewähltes Bergsträsschen. Er sucht immer mit viel Freude solche kurvigen Strassen aus. Uns Frauen wäre es auch egal, wenn wir jeweils auf einer schnelleren Strasse ans Ziel kämen. Den Mittagsrast gibt es bei einem Kloster. Das riesige Gebäude mit dem grössten Kreuzweg der Welt rundet das Unesco Weltkultur- und naturerbe der Region ab. Nach dem wir alles besichtigt haben, hält uns nichts mehr davon ab ans Meer zu fahren. Wir beziehen zackig unser Agriturismo im Hinterland und fahren danach direkt an den Strand. Dieser ist riesig und wir sind praktisch alleine. Die Touristen scheinen alle abgereist. Alles wurde verbarrikadiert und winterfest gemacht. Wir lassen uns davon nicht beeindrucken und geniessen den Strand und das Meer. Da auch die Beizen im Kaff alle dicht gemacht haben, fahren wir zum Supermercato und kaufen das Znacht ein. In unserer gemütlichen rustikalen Unterkunft haben wir alles was wir brauchen, um den Tag gemütlich ausklingen zu lassen.

Matera
Ein weiteres Unesco Weltkultur-Erbe steht heute auf dem Programm: Matera. Hier wurden im Laufe der Jahrtausende unzählige Höhlen und Häuser in die Felsen der umliegenden Hügel geschlagen. Bis in die 50er-Jahre des 20. Jahrhunderts waren die Höhlenlabyrinthe bewohnt und bildeten eines der grössten Elendsviertel in Italien. Die Bewohner lebten ohne Strom und Wasser unter entsetzlichen hygienischen Bedingungen. Nach der Umsiedlung zerfiel die Höhlenstadt. In den 80er-Jahren startete das Land schliesslich ein Programm zur Rettung der aussergewöhnlichen Stadt. Dies ist derart gut gelungen, dass Matera zu einem Weltkulturerbe ernannt wurde. Ich bin ziemlich unvorbereitet und innerlich auf den Besuch von Slum ähnlichen Quartieren vorbereitet. Doch weit gefehlt. Die Rennovation ist derart toll gelungen, dass wir nur staunen können. Die Quartiere sind immer noch ein Labyrinth und ich fühle mich ein bisschen wie in einer Medina. Viele Bewohner hat es nicht mehr. Die meisten Häuser sind heute Übernachtungsmöglichkeiten für Touristen. Darum ist es vor allem schön und sauber und nicht chaotisch und lebendig wie in einer Medina. Wir lassen uns mehr oder weniger ohne Plan treiben und freuen uns, dass wir diese Stadt entdecken dürfen. Nach der Besichtigung fahren direkt an den Strand. Den Tag lassen wir mit dem gleichen Programm wie gestern zu Ende gehen.

Italy, Matera, City

Alberobello
Wir packen unsere sieben Sachen und ziehen ein Haus weiter. In Alberobello legen wir den heutigen Sightseeing-Stopp ein. Wieder ein Unesco Weltkulturerbe. Die Stadt ist bekannt wegen seinen Trulli, den kleinen weissen Rundhäusern. Alles ist sehr fotogen und hübsch und zieht entsprechend Touristen an. Wir lassen uns durch die Gassen treiben und erfreuen uns ab den schmucken Häusern. Nach der fast schon obligaten Mittagspasta fahren wir ein Kaff weiter. Locorotondo soll eines der hübschesten Käffer Italiens sein. Ja, es ist hübsch und erfreulicherweise fast vollkommen Touristen frei. Aber man findet ähnlich hübsche Dörfchen definitiv auch anderswo in Italien. Das eigentliche Highlight des Tages ist und bleibt unsere Unterkunft. Irgendwo zwischen zahlreichen Olivenbäumen auf dem Land haben wir für zwei Nächte eine Villa gemietet. Alles tönte ganz wunderbar auf Booking.com und wir waren sicher, dass es noch irgend einen Hacken haben muss. Aber nein, wir kriegen tatsächlich ein Haus, ein Nebenhaus mit Jacuzzi, einen kleinen Pool, ein Aussensitzplatz mit Grill und Küche sowie ganz viel Umschwung nur für uns alleine. Wir sind begeistert und die Kids völlig aus dem Häuschen. Umso überraschender ist dann der Heimwehanfall von Melia am Abend im Bett. Sie vermisst gerade alles. Ich kann mich erinnern, dass Nini in diesem Alter auch oft einfach nur noch heim wollte. Wir sind also zuversichtlich, dass dies einmal mehr nur eine Phase ist und sich die kleine Globetrotterin bald wieder erholt.

Italy, Alberobello, Trulli

Lecce und dolce far niente
Der südlichste Punkt unserer Reise ist Lecce, die Stadt, die wir heute besuchen. Lecce wird im Lonely Planet auf der grossen Karte als eines DER 10 Highlights Italiens angepriesen. Klar, dass wir also einen Blick auf die Stadt werfen wollen. Die paar barocken Palazzi und Chiese, die wir finden, sind dann zwar schön, aber trotzdem nicht DAS Highlight. Und da sie auch nicht zahlreich sind, sitzen wir früher als gedacht wieder im Auto und fahren zurück in unsere Villa. Dolce far niente und einfach nur geniessen, stehen auf dem Programm. Obwohl es recht zügig ist, sind die Kids den ganzen Nami im Pool. Zwischenzeitlich wechseln sie in den Whirlpool, um sich aufzuwärmen. Als die Lippen dann doch irgendwann zu blau werden, zwingen wir sie in die Klamotten und machen ein Feuer. Wie schon gestern grillen wir ein paar Würste und Hamburger und lassen es uns mit der Grillade, Salat und Wein gut gehen. Leider wird es immer wie zügiger und kühler und wir müssen irgendwann das Feld räumen. Immerhin ist der Wind insofern hilfreich, als dass er die grauen Wolken rasch über uns hinweg bläst und wir so trotz teilweise tiefschwarzem Himmel trocken bleiben.

Wind en masse
Alles wird wieder im Auto verladen. Wir fahren wieder nordwärts. Bari schauen wir quasi on the fly an. Wir fahren mit dem Auto geradewegs durch das Kaff. Da es uns nicht aus den Socken haut, haut es uns uns auch nicht aus den Autositzen und wir bleiben sitzen. Der geplante Stopp ist in Trani, einer kleinen Stadt am Meer, eingeplant. Trani ist mit seiner Altstadt und dem Hafengebiet tatsächlich sehr hübsch. Leider windet es sehr sehr stark. Trotzdem setzen wir uns in ein Restaurant in einer vermeintlich windfreien Ecke. Meist spüren wir nicht viel vom Wind. Aber wenn dann mal eine Böe kommt, dann kommt sie so richtig um die Ecke gesaust. Spätestens als es einen Teller – zum Glück nur noch gefüllt mit Abfällen der verspiesenen Meersgetiere – vom Tisch fegt und die Getränke auf dem Tisch verteilt werden, haben wir genug und zahlen. Gemütlicher wird es definitiv nicht mehr. Und so fällt dann auch der geplante Strandaufenthalt dem Wind zum Opfer. Es ist schlicht zu ungemütlich. Unser heutiges Agritursimo ist im Hinterland. Leider bläst auch hier der Wind nicht weniger und wir verbringen den Rest des Tages im Zimmer.

Italy, Trani, Fischer Net

Castel del Monte und die Great Ocean Road Italiens
Die Sonne ist wieder und der Himmel stahlblau. Trotz dem schier endlosen Check-out schaffen wir es doch noch on time zum Castel del Monte, dem letzten Unesco Weltkulturerbe dieser Reise. Das symmetrische achteckige Schloss ist schon von weitem zu sehen. Dank dem Corona-Slot müssen wir das Bauwerk nur mit wenigen anderen Touristen teilen. Es ist nicht riesig, wurde nie bewohnt und man rätselt bis heute warum es überhaupt gebaut wurde. Wahrscheinlich symbolisiert es die Verbindung zwischen Mensch und Gott resp. Mensch und dem Himmel. Weiter geht die Fahrt zu unserem letzten Ziel in Apulien. In der Verse Italiens findet sich eine Halbinsel, die wirklich sehr schön ist. Dank des National Parks findet sich ganz viel Natur und viel unverbaute Küste – teilweise mit Sandstränden, teilweise mit weissen Felsen. Wir fühlen uns fast ein bisschen wie an der Great Ocean Road in Australien; nur etwas kleiner. In einer Trattoria mit Aussicht legen wir spontan einen Stopp ein und gönnen uns ganz viel einheimische Speisen. Am meisten staunen wir ab Anina, die sich tatsächlich einen Fisch bestellt und ihn dann auch fast alleine auf isst. Im Hotel angekommen schmeissen wir nur rasch die Koffer ins Zimmer. Wir wollen nochmals an den Strand. Das Wasser ist, wenn man irgendwann mal drin ist, immer noch angenehm warm. Wir Mädels haben Fun in den Wellen und geniessen das wohl letzte Bad im Meer vom Corona-Jahr 2020. Odi muss heute eher wieder Pause machen. Es hat ihm nun bereits zum zweiten Mal innert einer Woche in den Rücken gehauen und er ist entsprechend mit Rückenschmerzen mehr oder weniger ausser Gefecht gesetzt. Zurück im Hotel beschliessen wir unsere riesige private Terrasse zu nutzen. Zum Znacht essen wir uns einmal quer durch unseren Essenssack. Highlight des Abends: Pasta gekocht vom Papa im Wasserkocher. Jummie! Im Hotel hat es übrigens zwei Familienfeste à je ca. 50 Personen. Selbstverständlich trägt genau gar niemand eine Maske und spätestens beim Abschied wird geknutscht und geknuddelt ohne Ende.

Italy, Castel del Monte

Langweiliges Ancona
Den ersten Teil des Tages verbringen wir unterbrochen von einem Picknick Stopp in irgend einem Kaff am Meer vor allem auf der Autobahn. Wir kommen gut vorwärts und sind früher als gedacht in Ancona. Wir wissen, dass das Kaff touristisch gar nix bietet, hoffen aber dennoch auf eine überraschende Entdeckung. Leider nein… Ausser dem (nicht hübschen) Hafen und der (auch nicht hübschen) Fussgängerzone hat es gerade mal gar nix. Das Highlight ist so denn unsere Garage im Hotel. Mit dem Autolift geht es in die richtige Etage. Weil es wirklich nicht allzu viel zu tun gibt, landen wir schliesslich in ein paar Läden und shoppen ein bisschen. Da wir auf Anhieb auch kein Restaurant finden (wir sind wie immer für italienische Verhältnisse viel zu früh), kaufen wir unsere Pizza über die Gasse und verspeisen stehend unser Znacht. Den Abend lassen wir im geräumigen Hotelzimmer beim Karten spielen ausklingen. Hoch im Kurs sind die Biberbande, UNO und Ligretto.

Venedig Teil 1
Direttissima und ohne Umwege geht es ab nach Venedig. In Fusina rund 20 Minuten mit dem Boot von Venedig entfernt, beziehen wir auf einem Camping-Platz ein Cabin. Zum Abschluss der Reise gibt es also noch ein bisschen Camping-Feeling. Da es erst kurz nach Mittag ist und wir viel früher dran sind als gedacht, machen wir uns kurzerhand bereits heute auf nach Venedig. Schon auf den ersten Metern sind wir (wieder) begeistert von der Stadt. Einmalig und einmalig schön! Die Kids sind auch ganz aus dem Häuschen und springen wie junge Rehe durch die Gassen und über die Brücken. Beim Markusplatz angekommen, können wir tatsächlich einfach so zur Basilika laufen. Es hat ein paar Touristen. Aber im Vergleich zu unserem letzten Besuch vor sieben Jahren, wo wir den Platz kaum überqueren konnten, finden wir dieses Mal praktisch niemanden vor. Wir lassen uns ohne Pläne treiben, finden irgendwann die Rialto Brücke und landen irgendwann wieder zufrieden bei unserem Schiff. Zum Znacht gibts Take away-Pizza im Cabin. Morgen ist unser letzter Tag der Reise und wir freuen uns auf die nochmalige Entdeckungstour von Venedig.

Italy, Venice, San Marco

Venedig Teil 2
Um 10 Uhr sitzen wir im Boot. Sieben Stunden später geht es wieder zurück. Doch alles der Reihe nach. Unser erstes Ziel ist nochmals der Markusplatz. Wir wollen die Gunst der Stunde nutzen und einerseits die Basilika und andererseits den Dogen Palast besuchen. Beides Sehenswürdigkeiten, die in normalen Zeiten nicht so einfach und rasch besucht werden können. Die Basilika selber wird gerade umgebaut. Aber vom Museum im ersten Stock können wir trotzdem genug vom Inneren des speziellen Bauwerkes sehen. Auch den Blick auf den Markusplatz lassen wir uns natürlich nicht entgehen. Auf diesem Platz passieren heute zwei Sachen, die erwähnt werden müssen. Erstens wird Melia von einer Möwe attackiert. Grund ist das Biskuit, welches sie in der Hand hält und genüsslich verspeist. Die Möwe will davon auch unbedingt etwas abbekommen und schnappt sich dieses erfolgreich direkt aus der Hand. Leider erwischt sie auch noch einen Teil des Fingers. Zusammen mit dem Schock über die Attacke an und für sich kombiniert mit dem blutenden Finger bringt dies kurzfristig einige Tränen mit sich. Zweitens drückt die Flut ganz langsam das Meerwasser aus den Senklöchern auf dem Platz. Die Kids ziehen die Schuhe aus und freuen sich über die ungewohnte Attraktion. Weiter geht es zum Dogmen Palast. Hier müssen wir ein bisschen länger warten auf den Einlass. Dafür haben wir dann drinnen umso mehr Platz. Das Teil ist echt riesig und wir werden ein bisschen überrascht ab der Dauer des Besuches. Nach Saal 40 (alle wunderschön und sehr aufwändig erbaut und geschmückt) und Gefänigszelle 700 haben wir es sehr zur Freude der Mädels irgendwann geschafft. Mit der Schifflinie 1 fahren wir mit dem öV den Canale Grande hinauf. Wir haben Glück und können uns im hinteren offenen Teil einen guten Platz ergattern. Die ÖV-Preise haben es hier übrigens echt in sich. Die Fahrt kostet für uns vier über 20 Euro. Irgendwann steigen wir wieder aus und lassen uns ein letztes Mal planlos durch die Gassen treiben. Wir schlendern durch Wohngebiete, durch Künstlerviertel und durch die Quartier, die vor allem von den Touristen besucht werden. Nach sieben erlebnisreichen Stunden sind wir wieder am Pier. Die Kinder wünschen sich zum Znacht Pasta in der Camping-Beiz. Ihr Wunsch sei uns Befehl und so gibt es noch einmal Pasta und Pizza. Für viel mehr reicht es heute nicht mehr. Die Müdigkeit macht sich bemerkbar und bald liegen alle im Bett und träumen von Venedig oder was auch immer.

Italy, Venice, Rialto Bridge

Finito
Wie immer wenn es um die Abreise geht sind wir rasch ready. Kurz nach acht Uhr sitzen wir denn so bereits im Auto und düsen in Richtung Schweiz. Bis nach Milano klappt alles nach Plan und die auf dem Navi angegebene Zeit stimmt fast auf die Minute. Kurz vor der Grenze gibt es schliesslich einen Stau. Dieser betrifft uns aber nicht gross, da wir sowieso hier unseren grossen Stopp eingeplant haben. Richtig mühsam wird es erst am Gotthard. Wir haben Pech, die Röhre ist wegen eines steckengebliebenen Lastwagens zu. Wir haben keine Erfahrung wie lange dies normalerweise dauert und wir haben auch keine Ahnung, ob die Fahrt über den Pass zeitlich eine Alternative ist. Da wir aber genau neben einer Ausfahrt stehen, fahren wir nach einigem hin und her irgendwann raus und nehmen den Bergweg. Auf der Passhöhe hat es schon Schnee. Welcome back to Switzerland… Nach zehn Stunden erreichen wir müde aber zufrieden unser Daheim.

Wir sind wahnsinnig dankbar, dass wir in diesem verrückten Corona-Jahr doch noch eine Auszeit nehmen durften. Unsere Tanks sind wieder gefüllt. Leider weiss niemand wie haushälterisch wir mit der Füllung umgehen müssen. Es gilt gut einzuteilen, optimistisch und gesund zu bleiben.

Short cut zu den Bildern

Bulgaria

Short cut zu den Bildern

Ostblock-Charme
Heute fliegen wir nach Sofia. Zwei Wochen Bulgarien erwarten uns. Ausser der geringen Verspätung bei der Ankunft klappt alles wie am Schnürchen. Im Mietauto fahren wir in die Hauptstadt. Schon bald tönt es aus den hinteren Reihen, dass es hier irgendwie komisch aussehe. Der Ostblock-Charme, der hier überall präsent ist, scheint nicht allen (auf Anhieb) zu gefallen. Auch die Ferienwohnung ist nicht so super fancy wie erwartet: das Treppenhaus ist vor allem dunkel und das Appartement hat einen eigenartigen Geruch, eher nicht wahnsinnig geschmackvolle Möbel und ein unbequemes Bettsofa. Immerhin vermag der Spielplatz vor dem Haus die Jugend ein bisschen zu erfreuen. Einige möchten trotzdem am liebsten immer noch direkt in den nächsten Flieger und nach Hause. Hmmm… wir lassen uns nicht gross beeindrucken und sind sicher, dass nach viel Schlaf die Welt schon wieder ganz anders aussieht. Die Kids sind nun nicht mehr einfach dabei auf unseren Reisen, sondern mittendrin. Und das ist doch super so. Denn nur so werden sie im besten Fall einiges mitnehmen von unseren Reisen. Wir sind auf alle Fälle gespannt was die nächsten zwei Wochen bringen werden. Der Bier-Preis stimmt auf jeden Fall schon mal: 2 Liter Bier in der Petflasche für 1.20. Franken.

Sofia
Wie erwartet, sieht die Welt ausgeschlafen schon wieder viel schöner aus. Frisch und gestärkt machen wir uns auf um Sofia zu erkunden. Die Stadt hat Sightseeing-mässig vor allem Kirchen, eine Kathedrale, eine Moschee, eine Synagoge und noch einige neu gefundene Römersiedlungen zu bieten. Zur Freude der Kids sind heute gar ein paar Römer unterwegs. Einheimische haben sich in die Kleider von damals gestürzt und mögen uns für eine ganze Weile zu unterhalten. Neben so viel Action sind die Gotteshäuser schon fast langweilig, werden aber ohne Murren auch gerne besichtigt. In einer ruhigen Beiz gibt es ein leckeres Zmittag: die Kids bekommen Spaghetti ohne was und wir Eltern bestellen Sushi. Auf dem Weg zurück zur Ferienwohnung laufen wir durch einen Park und freuen uns mit den Einheimischen ab der wärmenden Sonne. Alle sind total relaxt, sitzen auf einer Bank, spielen Schach, hören Musik und tanzen sogar durch den Park. Alle anderen, die nicht im Park sind, flanieren durch die Einkaufsstrasse. Wir lassen uns anstecken und flanieren nach dem Park ebenfalls durch die Fussgängerzone. Sehr zur Freude der Kids machen wir sogar noch einen Abstecher in den H&M. Vor dem Hotel sind wir Eltern wieder einmal erstaunt wie fit die Beiden nach so einem Tag noch sind. Während wir uns auf die nächste Bank werfen, toben sie auf dem Spielplatz gleich weiter. Zum Znacht gibs Pic-Nic in der Wohnung und danach noch eine Runde Kartenspiele. Beim Schwarz-Peter (darf man dem heute noch so sagen?) lachen wir Tränen. Wunderbar, wie sich die Girls ins Zeug legen und die Spannung, wer denn nun den Peter hat oder eben auch nicht, kaum aushalten.

Bulgaria, Sofia, Church

Boyana und Rila
Heute stehen gleich zwei Highlights unserer Reise auf dem Programm. Beide sind ähnlich und könnten doch unterschiedlicher nicht sein. Bei der winzig kleinen Kirche von Boyana bestaunen wir bestens beobachtet von der Aufsichtsfrau, zeitlich limitiert und praktisch alleine die uralten Fresken an den Wänden des Gotteshauses. Knapp zwei Stunden Fahrt weiter bestaunen wir mit einer Horde an Einheimischen Sonntagsausflügler so lange wir wollen und unbeobachtet das grosse Kloster von Rila – auch mit vielen Fresken aussen und innen an den Wänden der Klosterkirche. Beides hat seinen Reiz, beides hat einen Besuch verdient und beides ist Unesco Weltkulturerbe. In Bansko beziehen wir unser Nachtlager für die nächsten zwei Nächte – die Ferienwohnung ist klein, aber fein. Das Kaff ist als Winterskiort Nummer 1 von Bulgarien bekannt. Wir sind wegen dem National Park, welchen den Ort umgibt und zum Unesco Weltnaturerbe gehört, hergekommen. Nach einem Abstecher in der Supermarkt gibt es zur Freude der Kids noch eine Runde plantschen im Hallenbad. Nach reichlich Pasta, zeichnen resp. rechnen und Karten spielen, sind zwei sehr müde und schlafen sofort ein und die Eltern geniessen noch einen Drink auf dem Balkon.

Bulgaria, Rila, Monastery

Pirin National Park
Die Kids sind aktuell derart Fan vom Kartenspielen, dass wir gleich nach dem Zmorge die erste Runde UNO in Angriff nehmen. Melia ist dabei besonders engagiert. Sie will gar nicht gewinnen, sondern möglichst lange mitspielen und ist immer enttäuscht, wenn sie keine Karten mehr in der Hand hat. Irgendwann brechen wir trotzdem auf und fahren mit dem Auto den Skipisten entlang durch die Wälder in die Berge des Pirin National Park. Dieser ist bekannt für seine Föhrenvielfalt und zählt unteren anderem deshalb zum Unesco Weltnaturerbe. Einer dieser Bäume soll der älteste Baum von Bulgarien sein. Die Föhre ist über 120 Jahre alt und wirklich imposant. Sonst gibt dieser Teil des Parks nicht viel her. Wir beschliessen deshalb das Auto wieder zurück ins Tal zu bringen und mit der Gondel nochmals nach oben zu fahren. Bei der Bergstation soll es ein Restaurant und für die Kids eine Menge an Unterhaltung haben. Die Gondelfahrt bleibt dann aber das einzige „Highlight“ – auch wegen Aninas akuten Nothäfi-Einsatz :-). Die Pommes sind eher hässlich, die Hüpfburg uninteressant und Wanderwege in der näheren Umgebung suchen wir auch vergebens. Da wir keine Lust auf Skipisten-wandern haben, steigen wir bald einmal wieder in die Gondel und lassen uns zurück nach Bansko bringen. Zurück in der Ferienwohnung geniessen wir das Nichtstun. Irgendwann ist dann aber doch genug gechillt und die Jugend verlangt nach einer Runde schwimmen im Hallenbad. So vergeht eine vergleichsweise langweiliger Tag trotzdem rasch. Wir sind uns einig, dass eine Nacht in Bansko gereicht hätte. Aber für einmal nicht so viel Programm ist vielleicht auch gar nicht so schlecht.

Plovdiv
Wir verlassen die in Nebel eingehüllte Bergregion. Es sieht kalt aus, beim Blick durch das Fenster. Es herrschen aber immer noch angenehme 20 Grad. Nach knapp drei Stunden Fahrt kommen wir in der zweitgrössten Stadt Bulgariens an. Nach einem Abstecher in das Kaufland sind unsere Vorräte wieder aufgestockt und wir beziehen unsere nächste Logie. Der Vermieter wartet schon auf uns und übergibt uns eine sehr grosse und hübsche Wohnung an Top Lage. Nachdem wir die Waschmaschine in Gang gebracht haben, machen wir uns auf um die Altstadt zu erkunden. Die Kids sind heute nicht in Sightseeing-Laune. Mit einem Souvenir und einer Glace machen sie dann aber trotzdem relativ gut mit. Zum Glück sind die Sehenswürdigkeiten sowieso alle nahe beieinander, so dass wir nicht weit herum laufen müssen. Das Städtchen ist wirklich sehr schmuck. Die vielen alten Häuser und die diversen Römerstädten gefallen uns. Via Künstlerviertel – sehr chillig – geht es zurück zur Ferienwohnung. Obwohl diese in der Fussgängerzone liegt und es einige Restaurants um uns herum hätte, bleiben wir zu Hause und kochen Menu 1: Pasta. Die Kids danken es uns mit und tragen das ihrige zu einem gemütlichen Abend bei.

Bulgaria, Plovdiv, Graffiti

Der Zahn von Bulgarien, ein UFO, Spirit und Veliko Tarnovo
Heute stehen diverse Sachen auf dem Programm. Der erste Programmpunkt ist ein Grab, welches zum Unesco Weltkulturerbe gehört. Das Original dürfen nur Wissenschaftler betreten. Da wir dies bekanntlich nicht sind, müssen wir uns mit der Kopie gleich daneben begnügen. Kaum sind wir drin, sind wir aber auch schon wieder draussen. Das Grab ist wirklich ein Mini-Grab und nach einmal drehen, haben wir alles gesehen. Für die Insider: fast ein bisschen Zahn-like oder anders gesagt: enttäuschend. Danach führt uns Odi zu einer verlassenen alten Kommandozentrale aus Kommunismuszeiten auf einem Berg weitab von allem. Er hat davon im Internet gelesen und eindrückliche Bilder gesehen. Die Szenerie passt. Der Nebel lässt das Gebäude wie ein UFO aussehen. Die Zugänge sind seit neustem alle versperrt und es gibt sogar einen Guard, welcher das ganze bewacht. So bleibt uns nur der Blick von draussen. Die Kinder haben hier oben auch ihren Spass. Wir finden eine grosse Herde an halb wilden Pferden – quasi Spirit und die wilde Herde; nur Lucky fehlt :-). Durch schöne Buchenwälder fahren wir weiter nach Veliko Tarnovo. Von unterwegs rufen wir unsere nächste Vermieterin an. Sie muss uns kurzerhand in ein Hotel umbuchen, da die gebuchte Ferienwohnung kein Wasser hat. Somit haben wir nun schon zweimal effektiv (Sofia und hier) und einmal fast (Bansko, Schaden aber in letzter Minute geflickt) von notabene vier Mal eine neue Bleibe bekommen. Man muss den Bulgaren lassen, dass sie sich immerhin stets um eine gute Alternative bemühen. Da haben wir ja auch schon andere Erfahrungen gemacht… Auch dieses Mal ist alles top. Wir kommen in einem schönen Hotel mit einem grossen Familienzimmer mitten im Zentrum unter. Da wir uns heute noch nicht allzu fest bewegt haben, bleibt genug Energie, um noch die Burganlage und das touristische Zentrum zu erkunden. Wir sind positiv überrascht – alles ist hübsch hergerichtet und wir sind – Zwischensaison sei Dank – quasi alleine. Das Znacht gibts in einer Art Bar. Nicht gerade haute cuisine, aber damit ist allen geholfen: es hat einen Spielplatz und wir kriegen unkompliziert etwas zu futtern.

Bulgaria, Buzludzha, Monument

Ruse, nicht wirklich eine Muse
Wir sind froh, dass wir Tarnovo schon gestern besichtigt haben. Es regnet. Wir haben keinen Stress und lassen den Tag ruhig angehen. Schliesslich bekommen wir im Hotel sogar ein Frühstück. Nachdem wir im Kaufland unser Pic-Nic für den Mittag eingekauft haben, fahren wir weiter zu den Felsenkirchen von Ivanova, dem nächsten Unesco Weltkulturerbe. Der Aufstieg ist kurz und schon bald stehen wir in einer kleinen, aber feinen in den Fels gehauenen Kirche und Kapelle mit Fresken. Irgendwie hatten wir das Gefühl, dass es hier mehrere solcher Kirchen zu besichtigen gibt. Leider war es dann das aber auch schon. In Ruse checken wir wieder in einem Hotel ein. Das gebuchte Appartement hat eigentlich drei Zimmer. Der Herr zeigt uns aber nur zwei. Erst als wir die Küchenzeile vergeblich suchen, finden wir auch noch das dritte Zimmer. Leider ist die Küche komplett leer (es hat einzig einen Flaschenöffner. Dies ist in diesen Breitengraden sicher mehr als wertvoll, wird hier doch eher genug Alkohol konsumiert), so dass wir später zum Znacht doch noch in der Hotelküche einkehren müssen (was nicht weiter schlimm ist). Bevor es aber soweit ist, schauen wir uns noch Ruse an. Aus dem gemütlichen Spaziergang an der Donau entlang wird leider nichts. Die Uferpromenade ist nur hässlich, staubig und unfertig. Wir sind erstaunt, dass hier sogar Flusskreuzfahrten anlegen. Durch nicht weniger hässliche Hinterstrassen finden wir dann auch noch das Zentrum. Hier hat es eine recht hübsche Fussgängerzone mit ein paar nett renovierten Häuserzeilen – immerhin. Fazit: Ruse gehört nicht auf die To Do-Liste einer Bulgarien Reise.
Noch ein paar Wörter zum Strassenverkehr: entgegen allen Erwartungen finden wir, dass die Bulgaren meist sehr angenehme Verkehrsteilnehmer sind. Nur wenige fahren zu schnell. Die meisten halten sich sehr genau an die Tempovorgaben. Wir vermuten, dass dies mit den unzähligen fix installierten und den noch mehr mobilen Radars zu tun hat. Die Polizei ist sehr präsent.

Königsgrab von Shwestari
An der Grenze zu Rumänien entlang fahren wir zum Srebarna Naturschutzgebiet. Hier sollen je nach Saison besonders viele Vögel ihr zu Hause finden. Nicht dass wir Vogelkundler wären, nein, aber das Gebiet – wie könnte es anders sein – gilt als Unesco Weltnaturerbe. Leider haben wir die völlige falsche Saison erwischt. Wir können vom Lookout im Museum nur ein paar Schwäne entdecken. Die kennen wir aber schon vom Thunersee. Der seltene Krauskopfpelikan und alle anderen Kollegen sind gerade ausgeflogen. So haben wir genug Zeit auch heute noch die Gräber von Shwestari zu besuchen. Dieser Besuch wird ziemlich eindrücklich. Auf einer grossen Fläche finden sich viele Gräber aus 300 BC. Diese sind alle unter einem eindeutigen erkennbaren Erdhügel vergraben und noch längst nicht alle erforscht. Der bis anhin berühmteste Fund ist das Königsgrab. Dieses wurde im Jahr 1982 in Top-Zustand entdeckt und kommt bis heute ohne jegliche Renovation aus. Das Grab ist immer noch unter einem Hügel. Dank einer eingebauten Innenkuppel kann das Königsgrab so sehr authentisch besucht werden. Das Grab ist bestens gesichert und wir fühlen uns, wie wenn wir einen Hochsicherheitstrakt betreten würden. Nach der ersten Tür bekommt man Plastikschuhe verpasst. Die zweite Türe öffnet sich schliesslich wie in einem Science-Fiction Film. Und dann steht man endlich vor dem eindrücklichen Bau. Mit unserer Privatführerin schauen wir uns noch zwei weitere Gräber an. Diese sind entweder zusammengebrochen oder nicht ganz so gross wie das Königsgrab. Jeder von uns ist auf seine eigene Art fasziniert von dem gerade gesehenen. In der Nähe von Shumen beziehen wir uns nächstes Nachtlager. Wir haben den Tipp von Shermin und Johannes (sie ist hier in der Gegend aufgewachsen, beide wohnen im Weissenstein-Quartier und sind die Eltern von Freundinnen der Mädels) bekommen. Und wir werden nicht enttäuscht. Wir stossen auf ein grosses Landgasthaus mit Garten, wunderbar renoviert mit einem tollen Zimmer mit viel Liebe zum Detail. Zum Znacht lassen wir uns vom Inhaber bekochen. Alle finden irgendetwas das schmeckt und sind happy.

Auf dem Land
Für einmal müssen wir nicht packen. Wir bleiben nämlich eine weitere Nacht im Omarski Houses. Nach der Dusche, bei der wir alle unter den Wasserhahn knien müssen weil die Bruse kein Druck hat, gibts ein deftiges Zmorge. Obwohl wir eigentlich nicht sehr viel essen, haben wir das Gefühl, schon mehrere Kilos zugelegt zu haben. Die bulgarische Küche ist nicht gerade die leichteste… und eher fleischlastig. Für heute haben wir uns nur wenig vorgenommen. Einerseits fahren wir zum Reiter von Madara (Unesco Weltkulturerbe) und andererseits zum Denkmal, wo man die Entstehung Bulgariens vermutet. Der Reiter ist das einzige Steinrelief in Europa. Einmal mehr kleiner als vermutet, aber irgendwie doch ganz ok. Der Rest der Gegend können wir nicht ganz so geniessen, wie erhofft. Ein Paar (sie mit Bierflasche um 10 Uhr morgens, er sonst ein bisschen strange) mit einem Kampfhund kreuzt immer wieder unseren Weg. Da wir nicht sicher sind, ob sie den Köter im Griff haben, lassen wir uns schlussendlich vertreiben. Das Rütli Bulgariens hoch über Shumen überrascht als nächstes mit grossen Steinfiguren und viel Stahl. Irgendwie kultig und kurzweilig. Der Rest des Tages chillen wir auf der Veranda unseres Hotels. Die Kids spielen mit den mitgebrachten Playmobils und den Hauskatzen. Schön und schön friedlich!

Bulgaria, Foundation Monument

Nebensaison
Heute fahren wir ans Meer. Die nächsten drei Tage werden wir am schwarzen Meer verbringen. Da wir wissen, dass es in unserem Kaff nicht viel gibt, stocken wir unsere Vorräte nochmals auf (zum Glück, wie sich später herausstellt). Das Appartement ist frei und wir können frühzeitig einchecken. Nachdem das wichtigste verstaut ist, gehen wir an den Strand. Es hat nur wenige Leute, die in der angenehmen Herbstsonne – ca. 26 Grad , leichte Brise – liegen. Der Strand ist erstaunlich sauber und das Meer glasklar, wenn auch ziemlich frisch. Für einen Schwumm kann sich denn auch niemand erwärmen. Stattdessen werden Sandlöcher und Burgen für Mäuse gebaut. Ganz ohne Hilfsmittel aus Plastik und nur gerade mit dem was der Strand so hergibt. Die Saison scheint definitiv vorbei zu sein. Die Strandbeizen, auf die wir uns gefreut haben, sind alle zu und verbarikadiert. Nur eine hat noch offen und es hat etwas noch Bier im Kühlschrank und ein paar Gelatis in der Tiefkülhltruhe. Mit zunehmender Brise kommen die Kitesurfer an den Strand. Irgendwann sind wir genug durchgewindet und verziehen zum Entsanden in die Ferienwohnung. Das Znacht gibts auch gleich dort – Menu 1. Beim Verdauungsspaziergang müssen wir feststellen, dass wirklich alles geschlossen hat – ALLES! Nun ja, wir haben ja einen ruhigen Strandabschnitt gesucht, aber so ruhig ist dann mindestens für mich doch eher zu ruhig. Mein Fazit: wahrscheinlich könnte man sich in der Nebensaison sogar an die Goldküste wagen.
Tatsächlich haben wir übrigens heute zum ersten Mal seit wir mit den Kids reisen ein Kuscheltier verloren. Melias Häsu is missing! Zum Glück haben wir für solche Fälle immer einen Ersatz dabei. Nun wissen warum…

Bulgaria, Black Sea

Kindertag
Der Tag heute gehört voll und ganz den Kindern. Sie dürfen von Morgens bis Abends bestimmen, was sie machen wollen. Natürlich startet der Tag dann auch wenig überraschend mit einer Runde iPad gefolgt von einem Nutellabrot. Den Rest des Morgens verbringen wir Mutterseelen alleine im übergrossen Hallenbad unserer Anlage. Nach zwei Stunden im Wasser können wir sie mit einem Sandwich rasch in die Ferienwohnung locken. Danach ist Spielplatz, gefolgt von Gelati am Strand und einer Runde sandele sowie in den Wellen springen, gewünscht. Schliesslich dürfen wir noch einmal im Hallenbad planschen. Irgendwann meldet sich dann wieder der Hunger und nach dem Apero gibts Pasta, iPad, eine kurze Schulstunde, UNO und eine Gutenachtgeschichte. Um halb acht liegen sie fix und fertig im Bett. Der Tag scheint anstrengend gewesen zu sein :-).
Übrigens haben wir den Kindertag heute optimal gewählt. Ab Morgen ist auch das Hallenbad wegen zu geschlossen und öffnet erst im Mai wieder.

Nessebar
Das letzte Unesco Weltkulturerbe steht auf dem Programm. Wir fahren eine Stunde in den Süden und am Abend wieder zurück. Wer hätte gedacht, dass wir im touristischen Nomansland gelandet sind und heute wohl besser gleich im Süden übernachtet hätten. Ich wage zu behaupten, dass wir seit heute gar die einzigen Gäste, der doch recht grossen Anlage sind. Irgendwie habe ich mir den Aufenthalt am schwarzen Meer anders vorgestellt und ich hoffe, dass der Besuch von Nessebar meine Stimmung wieder ein bisschen anheben wird. Und das tut es tatsächlich. In der schmucken Altstadt ist noch einiges offen und Dank den wenigen Touristen ist es richtig angenehm. Die Souvenirs sind günstig wie sonst nirgendwo (Randnotiz: reisen in Bulgarien ist wirklich extrem günstig) und wir Ladies fallen in einen leichten Shoppingrausch. Als die wichtigsten Bedürfnisse – neben Shopping auch wieder einmal Futter in einem Restaurant – befriedigt sind, machen wir auch noch Sightseeing. Die Halbinsel ist berühmt für die x Kirchen, die hier früher gebaut wurden. Heute sind diese nur noch Ruinen oder Museen. Das alles passt aber wunderbar ins Strassenbild und wir verweilen schlussendlich über vier Stunden in Nessebar (wenn denn schon mal los ist, sollte man definitiv bleiben, oder?). Das Programm in der leeren Ferienanlage entspricht dem der Vorabende :): Menu 1 gefolgt von den üblichen Aktivitäten.

Bulgaria, Nessebar, Church

Plovdiv zum 2ten
Das Sightseeing-Programm ist definitiv beendet. Heute geht es zurück in Richtung Sofia. Die Fahrt unterbrechen wir nochmals in Plovdiv. Wir haben kurzerhand das gleiche Appartement (das Lieblingsappartement der Kids und bei den Eltern auch hoch im Kurs) in der Fussgängerzone gebucht. Da das Wetter heute massiv schöner ist als beim ersten Besuch und der blaue Himmel für schönere Fotos sorgen wird, machen wir nochmals fast die gleiche Tour durch die Altstadt wie beim ersten Besuch. Die Kids merken es vorerst nicht. Irgendwann meint dann aber Tochter 1: „Hä, haben wir dieses Haus nicht schon mal gesehen?“ Richtig! Was heute noch zusätzlich zum Programm dazu kommt, ist der Besuch der Shoppingstrasse. Alle finden das eine und wir verlassen den H&M mit gefüllten Säcken. Zum Znacht nutzen wir heute die Gunst der Stunde ebenfalls. Wir suchen uns ein Restaurant in einer autofreien Strasse und lassen uns bekochen. Super fein ist das ganze nicht, aber es ist gemütlich und relaxt.
Heute noch ein kleiner Exkurs zu etwas, was mir wirklich nicht gefällt in diesem Land: es hat überall – auf dem Land, im Dorf, in der Stadt, einfach überall – eine riesige Anzahl an verlassenen Häusern, Anlagen, Fabriken, usw., die einfach stehen gelassen werden und vor sich hinzerfallen. Niemand scheint sich daran zu stören. Wenn was nicht mehr gebraucht wird, lässt man es einfach stehen und baut daneben das nächste Haus. Für mich immer wieder gewöhnungsbedürftig… für Odi einfach interessant.

Bulgaria, Plovdiv, House

Zurück nach Sofia
Über Land fahren wir nach Sofia. In Sofia angekommen, fahren wir zum Zoo und verbringen einen Teil des Nachmittags dort. Wie immer in den östlichen Staaten haben es die Tiere nicht nur gut. Die Anlage ist in die Jahre gekommen. Immerhin ist der Platz recht grosszügig. Den Goofen ist das aktuell noch ziemlich egal. Sie springen von Gehege zu Gehege, finden aber auch, dass die Elefanten und Co. in Afrika doch toller waren. Unser Hotel liegt quasi neben dem Zoo, so dass wir kurz nach dem Zoo-Besuch unsere letzte Logie dieser Ferien beziehen. Während wir Eltern die Koffer packen, tollen die Kids auch hier freudig umher und werden in der Badewanne wieder mal richtig sauber. Das Znacht gibts im Hotelrestaurant. Einige finden es gut, andere eher weniger. Pünktlich zum Ferienende gibt es am Abend einen Wetterumschwung. Der Herbst kommt… Wir sind dankbar, für die vielen Sonnenstunden und die angenehmen Temperaturen der letzten zwei Wochen.

Vollgas
Das Navi sagt, dass die Fahrt vom Hotel zum Flughafen zehn Minuten dauert. Da wir eher pünktliche und vor einem Abflug übervorsichtige Menschen sind, rechnen wir drei Mal mehr Zeit ein. Zum Glück, wie sich bald zeigt. Die Strassen sind verstopft und wir kommen nur sehr langsam vorwärts. Irgendwann sind wir dann kurz vor dem Flughafen. Da wir das Mietauto noch tanken müssen (ja, wir hätten es wie geplant am Vortag machen sollen…), machen wir noch einen Stopp an der letzten Tankstelle vor dem Flughafen. Was wir nicht gesehen haben: es führt ab hier keine Strasse mehr zurück zum Flughafen. Wohl oder übel fahren wir wieder retour in die Stadt und landen erneut an der wohl meistbefahrenen Kreuzung in ganz Sofia. Hier kann man zwar einen U-Turn machen, Leider wollen das aber zig-andere auch. Nach ungefähr zehn Minuten in der Schlange ohne einen Meter Vorwärtsbewegung steigt langsam aber sicher bei den Eltern die Nervosität. Wir sind nun schon ein ein halb Stunden unterwegs (zur Erinnerung: statt 10 Minuten)! Schliesslich kann ich Odi dazu überreden seine in Sizilien gelernten Fahrkünste nach vorne zu holen. Wir überholen alle rechts und machen mitten im Chaos aus der zweiten Reihe startend und unter viel Gehupe den notwendigen U-Turn. Uff… Dank diesem grenzwertigen Manöver schaffen wir es doch noch rechtzeitig an den Flughafen. Ein altes und nicht mehr wahnsinnig gut erhaltenes Flugzeug bringt uns schliesslich zurück nach Zürich. Kurzfazit der Reise: Ich bin und bleibe kein grosser Ostblock-Fan. Während Odi sich hier sehr wohl fühlt, fängt meine Welt eher weiter im Osten an. Interessant war es aber allemal.

Short cut zu den Bildern

Italy

Short cut zu den Bildern

Costarainera ist immer wieder schön.

Einmal mehr durften wir uns bei Edith im wunderschönen Costarainera wie zu Hause fühlen. Das Wetter war für einmal nicht zu heiss, so dass wir endlich den Veloweg an der Küste entlang radeln konnten. Die Velotour am ersten Tag hat uns dann derart gut gefallen, dass wir uns zweiten Tag gleich nochmals auf den Sattel schwangen. Danke Edith für deine Spontanität, deine Flexibilität und die Gastfreundschaft. Ci vediamo presto!

Short cut zu den Bildern